Darum gehts
- Aldi streicht Weihnachtsfest für Mitarbeiter und senkt Brotpreise drastisch
- Mitarbeiter erhalten stattdessen Aldi-Ware im Wert von 10 Franken
- Halbweissbrot (500 g) kostet bei Aldi nur noch 99 Rappen
Bei Aldi hats sich ausgeweihnachtet: Der Discounter lässt das Weihnachtsfest ausfallen. Bisher erhielten die verschiedenen Teams laut Blick-Informationen 80 Franken pro Angestellten für einen schönen Abend im Restaurant. Dieses Jahr aber nicht. Der Detailhändler informierte diese Woche die Belegschaft darüber, dass es nun je Mitarbeiter Aldi-Ware im Wert von 10 Franken gibt. Heisst: Die Teams können sich bei ihrem Arbeitgeber etwa mit Raclette, Kartoffeln, Cornichons und etwas Weisswein eindecken und in der Filiale selbst ein kleines Fest abhalten.
Die Massnahme kommt bei den Angestellten schlecht an. «Das ist daneben. Wir sind wütend», sagt ein Aldi-Mitarbeiter zu Blick. Was bei ihm einen faden Beigeschmack hinterlässt: Er und seine Kollegen sehen das Weihnachtsfest-Aus im Zusammenhang mit dem PR-Coup, der Aldi diese Woche gelungen ist.
Aldi senkte Brotpreis auf unter 1 Franken
Der Discounter senkte am Montag die Brotpreise drastisch – unter die symbolische Marke von einem Franken. Das Halbweissbrot (500 g) kostet noch 99 Rappen, was schweizweit für Aufsehen gesorgt hat. Die Konkurrenz sah sich zu einer Reaktion gezwungen. Lidl und Denner zogen am nächsten Tag nach, später auch die Migros. Coop will die Brotpreise ebenfalls reduzieren.
Ob diese Tiefpreise überhaupt noch rentabel sind, ist fraglich. «Beim Brot nimmt man bewusst Verluste in Kauf», sagte ZHAW-Expertin Nina Heim kürzlich im Blick-Podcast Durchblick. Diese Verluste müssen die Detailhändler an anderer Stelle wettmachen – etwa mit Sparmassnahmen. «Wir senken die Brotpreise, aber das Weihnachtsessen für uns Mitarbeitenden wird abgesagt – das können wir nicht verstehen!», so der Aldi-Mitarbeiter.
Auf Anfrage von Blick stellt Aldi klar, dass die aktuellen Brotpreissenkungen «in keinerlei Zusammenhang mit unserem Budget für Weihnachtsfeiern» stehen. Vielmehr verweist der Discounter auf die grosse 20-Jahr-Jubiläumsfeier, die Aldi Ende September im Zürcher Kongresshaus mit allen Mitarbeitenden abhielt. «Aufgrund des bereits grossen Festes im September haben wir uns entschieden, die diesjährigen Weihnachtsfeiern in einem teamindividuellen familiäreren Rahmen zu planen – eine Entscheidung, die bereits seit längerem feststeht», heisst es in der Stellungnahme. Wie gross das Budget für die Weihnachtsfeste der einzelnen Teams ist, will Aldi nicht preisgeben. Zu internen Budgetzahlen äussere man sich nicht.
Auch kein Weihnachtsfest bei der Migros
Aldi steht mit den Einsparungen beim Weihnachtsfest nicht alleine da. Auch die Migros streicht dieses Jahr den eigentlich traditionellen Festschmaus für die gesamte Konzern-Gruppe – ebenfalls wegen eines grossen Fests in diesem Jahr. «Aufgrund des diesjährigen 100-Jahr-Jubiläums wurde dieses Jahr bereits Anfang September ein grosses Mitarbeitenden-Fest an zwei Tagen organisiert», begründete eine Sprecherin den Entscheid gegenüber Blick.
Dieses Jahr liegt bei der Migros nur «ein Merci-Weihnachtsapéro» drin, den jedes Team individuell organisieren kann. Statt ein aufwendiges Menü gibt es also ein einfaches Käseplättli. Bei Aldi dürfte der Weihnachtsschmaus nicht viel üppiger ausfallen. Für die Mitarbeiter wohl kein ausreichender Trost: Zumindest liegt Brot für ein Fondue-Essen im Budget.