Leser zu Aldi-Brotpreisen
«Die Leute haben kein Geld mehr, um Luxus-Brötli zu kaufen»

Ein Brot für nur 99 Rappen? Der Discounter Aldi Suisse sorgt bei den Schweizer Bäckern für Aufruhr. Sie sehen in den tiefen Preisen eine Bedrohung für ihr Gewerbe. «Die Community fragt: Was ist wichtiger – der Preis oder die Qualität?»
Publiziert: 20:46 Uhr
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Pfünderli Halbweiss für nicht mal 1 Stutz.
Foto: Aldi

Darum gehts

  • Aldi Suisse senkt Brotpreise, Bäcker besorgt über Auswirkungen auf Branche
  • Kunden diskutieren Qualität und Nachhaltigkeit von Discounter-Brot versus Bäckereien
  • Preissenkungen bei Aldi betragen bis zu 18 Prozent für Brot
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Alessandro KälinRedaktor Community

Der Discounter Aldi Suisse senkt seine Brotpreise. Neu kostet ein 500 Gramm Halbweissbrot nur noch 99 Rappen. Dasselbe gilt für Ruchbrot. Auch andere Brotsorten, Gipfeli und Gebäck wurden im Preis um bis zu 18 Prozent gesenkt. Nach Eigenaussage wolle Aldi mit den tiefen Preisen das Haushaltsbudget der Kundschaft entlasten.

Das regt vor allem eine Berufsgruppe auf: die Bäckerinnen und Bäcker. Laufend müssen mehr und mehr Bäckereibetriebe ihre Türen schliessen. Die Preisreduktionen des Discounters haben das Potenzial, die Situation noch weiter zu verschlimmern. «Ein Brot für 99 Rappen zu verkaufen, ist absolut absurd», äussert sich Martin Mayer, Besitzer der Vuaillat-Bäckerei in Uster ZH, im Gespräch mit Blick. Auch in den Kommentaren wird rege diskutiert. Was denkt die Blick-Community zu den Billigpreisen? 

«Die Leute haben kein Geld mehr, um Luxus-Brötli zu kaufen»

Eine Gruppe von Leserinnen und Lesern sieht den Fehler bei den Bäckereien selbst. So schreibt Hans Meier: «Die Brotpreise sind in den letzten Jahren beim Bäcker durch die Decke gegangen. Nichts wurde unternommen, um diesen Prozess zu stoppen. Die Quittung kommt nun dank Aldi.» Auch Robert Cain werden die Preise bei den Bäckereien langsam zu viel: «Die Leute, die hart arbeiten, haben nun mal kein Geld mehr, um Luxusbrötli zu kaufen.»

Eduard Hoffnung meint, er wisse genau, wieso Aldi diese neue Preisstrategie fahre: «Ganz offensichtlich gibt es eine Nachfrage für ein so günstiges Brot. Es gibt mittlerweile genug Menschen in der Schweiz, die weit davon weg sind, an Wohlstand zu denken. Genau an diese Menschen richtet sich so ein Angebot.» Wo keine Nachfrage, da gebe es auch kein Angebot.

Auch für Andi Meier sind die Preise relativ: «Ich bin jederzeit bereit, für ein Biobrot beim Bäcker drei bis fünf Franken auszugeben. Aber nicht alle können das. Es ist nur fair, wenn Aldi diesen Kunden ein günstiges Angebot macht.»

Manch anderer Leser meint, die Discounter seien mittlerweile auf demselben Niveau wie die Bäckereien. Wenn nicht sogar besser. So Sam Altenmann: «Die meisten Discounter können locker mit allen Bäckereien in unserer Region mithalten – und die Brote bleiben erst noch länger frisch. In der Confiserie siehts vielleicht anders aus, aber nicht beim Brot.»

Auch Theo Steiner ist der Meinung, dass die Bäckereien schlicht hinterherhinken: «Die Bäcker haben einfach den Anschluss verpasst. Als die ersten Discounter mit Backstationen kamen; was haben sie gemacht? Nichts. Man meinte, die sind in ein paar Jahren sowieso weg.» Aber in Discountern finde er beispielweise auch um 19 Uhr noch frisch gebackenes Brot zu normalen Preisen, während die Bäckereien um 18 Uhr schliessen.

«Gesund kann das nicht sein»

Anderswo bleibt man den Bäckereien treu. Cédric Amaudruz schreibt: «Zum Glück gibt es in der Schweiz noch Leute, die Wert auf Qualität legen und nicht dem Geiz verfallen sind. Wenn man aufs Geld achten muss, habe ich volles Verständnis, dass man beim Einkaufen spart. Wenn nicht, sollte man auf Qualität und Nachhaltigkeit achten.» Auch regionalen Gewerben könne man mal etwas gönnen.

Manche haben die Befürchtung, dass die tiefen Preise zu gut sind, um wahr zu sein. So vermutet Sebi Weber: «Das ist kein Brot, das ist ein gebackenes Irgendwas aus billigem Chemie-Mehl. Gesund kann das nicht sein.» Aus Richard Meiers Sicht sind das reine Lockpreise: «Man will die Leute mit den billigen Brotpreisen in den Aldi locken. Dort werden sie dann neben Brot noch viele andere Lebensmittel einkaufen. Also das gleiche Prinzip wie sonstige Aktionen. Anders kann das nicht funktionieren.»

«Ein Zopf, der schmeckt, macht man selber»

Wieder andere, wie Roger Rischard etwa, lässt die Diskussion vollkommen kalt. Schliesslich liesse sich Brot auch selbst backen. «Also ein Zopf, der schmeckt, macht man selber. Ausser man weiss nicht, wie das geht», schreibt er.

Auch Regula Meyer macht ihr Brot lieber selbst: «Bei den Mondpreisen der Bäckereien backe ich nun jeden zweiten Sonntag selbst mit Bioprodukten. Lange Teigführung, mit Liebe gefaltet und dann brummt der Ofen. Schmeckt wie vom besten Bäcker und der Preis ist lächerlich gering. Ich zahle keine zehn Franken für ein Kilo Brot.»

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