Um Trump-Hammer zu umgehen
Bund warnt vor riskantem Zoll-Buebetrickli

Der Zollsatz von 39 Prozent macht den Schweizer Firmen zu schaffen. Darum denken sie an kreative Lösungen, um den Strafzoll zu umgehen. Das Seco warnt allerdings von einem riskanten Trick.
Publiziert: 15.08.2025 um 12:16 Uhr
|
Aktualisiert: 15.08.2025 um 13:11 Uhr
Teilen
Anhören
Kommentieren
1/6
Donald Trump verschonte Liechtenstein.
Foto: imago/UPI Photo

Darum gehts

  • Liechtenstein erhält von den USA niedrigere Zölle auferlegt als die Schweiz
  • Seco warnt vor Umgehung der Trump-Zölle über Liechtenstein
  • USA belegt Transshipment-Praxis mit 40 Prozent Strafsteuer
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
RMS_Portrait_AUTOR_249.JPG
Robin WegmüllerRedaktor Wirtschaft

Dieselbe Währung, keine Grenzkontrollen, eine Handelsunion. Für Aussenstehende gibt es wenige Dinge, die darauf hinweisen, dass Liechtenstein und die Schweiz nicht ein Land sind. Auch in den Zollverhandlungen vor dem August machten der Bundesrat und das Fürstentum gemeinsame Sache. Eines unterscheidet die beiden Staaten aber klar: Donald Trump (79) scheint das Ländle einiges mehr zu mögen als uns. Nach einem befürchteten Zollsatz von 37 Prozent erhielt Liechtenstein nur 15 Prozent. Die Schweiz hoffte auf 10 Prozent, es wurden 39.

Doch wieso begnadigte der US-Präsident das Fürstentum? Ökonomen rätseln, sehen vor allem den Beitritt zum Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) als potenziellen Grund. Die Schweiz ist beim EWR nicht dabei. Ein kleinerer Handelsbilanzüberschuss ist jedenfalls nicht die Erklärung: Während die Schweiz viermal so viel in die USA exportiert wie importiert, sind es bei Liechtenstein elfmal so viel. Aber sowieso: Falls es tatsächlich einen Grund gibt, kennt ihn wohl nur einer.

Seco warnt vor dem Buebetrickli

Der hohe Zollsatz für hiesige Firmen lässt sie kreativ denken. Eine Überlegung: Schweizer Wirtschaftsvertreter könnten die Trump-Zölle via Gütertransfer über das Ländle umgehen. Brigitte Haas (60), Regierungschefin im Liechtenstein, äusserte gegenüber SRF bereits diese Sorge: «Es gibt die Befürchtung, dass es Umgehungshandlungen geben könnte.» Und jetzt warnt auch das Schweizer Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) vor einem solchen Buebetrickli, wie das US-Branchenmagazin «Fortune» als erstes Medium berichtete. 

«Eine solche Umgehung über Liechtenstein ist grundsätzlich unmöglich», zitiert das Magazin einen Seco-Sprecher. «Die Vereinigten Staaten wenden bei der Zollerhebung ihre nicht präferenziellen Ursprungsregeln an.» Heisst: Damit eine Uhr oder ein Käse den liechtensteinischen Ursprung erhält, müsse es entweder komplett im Fürstentum hergestellt oder einer ausreichenden Verarbeitung unterzogen worden sein.

Regierungschefin Haas erklärte gegenüber SRF allerdings, dass die Feststellung des Herstellungsortes gar nicht so einfach ist. «Bisher stand bei unseren Produkten im Ursprungszeugnis nicht drin, dass sie aus Liechtenstein stammen», so Haas. Seit 1923 gelten die Schweiz und das Ländle als Handelsunion. Auf manchen liechtensteinischen Produkten steht darum schlicht das Label «Schweiz».

Teures Risiko

Das Buebetrickli über das Fürstentum ist jedoch riskant. Die US-Regierung kennt solche Manöver und hat ihnen bereits einen Namen gegeben: Transshipment. Im Juli belegte das Weisse Haus diese Praxis – also das Umladen von Waren über einen Zwischenbestimmungsort – mit einer Strafsteuer von 40 Prozent. 

Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Heiss diskutiert
    Meistgelesen
      Externe Inhalte
      Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
      Meistgelesen