US-Zolldeal soll Ende Oktober stehen – gute Nachrichten für Schweizer Exporteure?
«Bis ein Deal da ist, könnte der Bund die Zölle übernehmen»

Aktuell verhandelt der Bundesrat mit der US-Regierung über einen neuen Zoll-Deal. Die Verhandlungen könnten «Ende Oktober» abgeschlossen sein, lässt das US-Finanzministerium durchblicken. Sind das gute Nachrichten für unsere Firmen? Oder würde der Deal zu spät kommen?
Publiziert: 15:14 Uhr
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Aktualisiert: 15:41 Uhr
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Seit dem 7. August gelten die Mega-Zölle von 39 Prozent in der Schweiz.
Foto: zVg

Darum gehts

  • USA erwartet Zolldeal mit Schweiz bis Ende Oktober
  • Schweizer Firmen reagieren unterschiedlich auf die Nachricht
  • 39 Prozent Zollsatz auf Schweizer Einfuhren seit 7. August
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Robin WegmüllerRedaktor Wirtschaft

Seit dem 7. August gilt für Schweizer Einfuhren in die USA ein Zollsatz von 39 Prozent. Es ist ein harter Schlag – vor allem für die hiesigen KMU. Bundesrat und Bundesverwaltung verhandeln seither mit der US-Regierung. Ihr Ziel: Ein neuer Deal muss her, um die Strafzölle so schnell wie möglich zu senken. Bisher war jedoch den Schweizer Firmen-Vertreterinnen und -Vertretern unklar, wie der Stand ist.

Nun lässt US-Finanzminister Scott Bessent (62) gegenüber der japanischen Zeitung «Nikkei» durchblicken, dass die Handelsgespräche mit der Schweiz «bis Ende Oktober weitgehend abgeschlossen sein werden». Es sieht danach aus, als ob der Mega-Zollsatz von 39 Prozent für mindestens zwei Monate beibehalten wird. Aber immerhin: Die eingeführten Zölle sollten dann gemäss Bessent «schmelzen», sofern die Handelsungleichgewichte korrigiert sind.

«Timing ist anspruchsvoll»

Wie kommt diese Nachricht bei den betroffenen Schweizer Exportfirmen an? Immerhin war bisher überhaupt nicht bekannt, wie lange sie mit den hohen Zöllen rechnen müssen. Von zwei Wochen bis zwei Jahren lag alles in der Luft – ein erster Anhaltspunkt liegt jetzt vor.

Die Reaktionen fallen unterschiedlich aus. «Wir werten die Aussage von Herrn Bessent als ermutigend und dementsprechend als gute Nachricht», sagt Thermoplan-Chef Adrian Steiner (49) zu Blick. Trotzdem sei das Timing sehr anspruchsvoll. Steiner liefert mit seiner Firma Kaffeemaschinen in Tausende Starbucks-Filialen in die USA. Thermoplan fasst eine Produktion im Ausland ins Auge. «Heute ist bereits ein Team in Deutschland, das diesbezüglich Abklärungen trifft», so Steiner.

«Bund könnte Zölle übernehmen»

Die Unsicherheit in der aktuellen Lage überwiegt bei den meisten. «Als Unternehmen können wir uns nicht an täglich ändernden Neuigkeiten orientieren», erklärt der Kräuterbonbon-Hersteller Ricola auf Anfrage. Konkret heisst das für die Firma aus Laufen BL: «Wir gehen von 39 Prozent Zöllen aus. Wenn sich dies reduzieren sollte, begrüssen wir dies, planen aber nicht daraufhin.»

Derweil prescht Tofwerk-Chefin Katrin Fuhrer (59) mit einem Appell vor: «Bis ein Deal da ist, könnte sich der Bund verpflichten, die Zölle zu übernehmen.» Denn für sie ist klar: «Die Unsicherheit wird Arbeitsplätze vernichten.» Die Aussagen von US-Finanzminister Bessent seien bei weitem keine «Good News». «Das ist es erst, wenn die Zölle weg sind», so Fuhrer. «Vorher ist es eine anhaltende Unsicherheit, die alle Verkaufsaktivitäten behindert.»

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