Der Nidwaldner Flugzeughersteller Pilatus mit Sitz in Stans zieht die Reissleine: Wegen massiver US-Zölle liefert das Unternehmen ab sofort keine Maschinen mehr in die Vereinigten Staaten. Die Zusatzkosten seien zu hoch, der Wettbewerbsnachteil zu gravierend, teilte Pilatus mit. Besonders betroffen ist der PC-24-Businessjet, der häufig in die USA verkauft wird.
Der Entscheid von Pilatus kommt nicht nur schnell. Er ist auch einschneidend. Denn: Die USA sind für Pilatus ein Schlüsselmarkt. Rund 40 Prozent aller zivilen Flugzeuge gingen zuletzt dorthin. Fast die Hälfte des Gesamtumsatzes macht Pilatus in den USA. Auch der Heimatkanton Nidwalden profitierte – fast die Hälfte seiner Exporte stammen von Pilatus.
Auslieferung in die USA gestoppt
Kurzfristig stoppt Pilatus die Auslieferungen in die USA komplett, wie die «Luzerner Zeitung» berichtet. Die bestehenden Beziehungen zur US-Kundschaft und die Servicedienstleistungen würden aber weitergeführt, heisst es.
Für die über 3000 Mitarbeitenden in Stans könnten nun harte Zeiten anbrechen: Sollte sich die Lage rund um die hohen Zölle von 39 Prozent nicht entspannen, sind viele Jobs in Gefahr. Das Unternehmen denkt über Kurzarbeit oder einen Abbau im Rahmen der natürlichen Fluktuation nach. Derweil soll die Produktion in den USA – etwa am Standort Colorado – «beschleunigt» ausgebaut werden. Langfristig will Pilatus den US-Markt direkt vor Ort beliefern.
Trotz Krise zeigt sich Pilatus stabil: Die Auftragsbücher sind mit rund zwei Milliarden Franken gefüllt – ohne die US-Bestellungen. Zudem hofft das Unternehmen auf Rückenwind aus dem Geschäft mit Trainingsflugzeugen für das Militär. Dieses zweite Standbein soll jetzt noch wichtiger werden.