Darum gehts
- Basler Restaurant Ackermannshof verliert Küchenchef Flavio Fermi
- Spitzenkoch verlässt Restaurant auf Höhepunkt mit 17 Gault-Millau-Punkten
- Ackermannshof weiter offen, wird aber 2027 schliessen
Was ist nur in der Schweizer Spitzengastronomie los? Derzeit vergeht keine Woche, ohne dass ein gehobenes Restaurant schliesst. Erst am Dienstag gab Spitzenkoch Dave Wälti (37) das Aus seines Restaurants Verena in Olten bekannt. Im ersten Quartal 2026 gehen die Lichter aus – wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten. Dabei hatte der gehypte Gastronom erst vor einer Woche seinen ersten Michelin-Stern erhalten. Und sich kurz davor 15 Gault-Millau-Punkte erkocht.
Die schwarze Serie scheint kein Ende zu nehmen. Diesmal trifft es das Basler Spitzenrestaurant Ackermannshof, zentral gelegen beim Rhein an der St. Johanns-Vorstadt. Dort springt Küchenchef und Mitinhaber Flavio Fermi (41) ab. Anfang Monat heimste er noch erstmals einen 17. Gault-Millau-Punkt ein. Und vor einer Woche gabs für ihn einen Michelin-Stern.
2021 hatte der Spitzenkoch beim Fine-Dining-Italiener übernommen. Ende Jahr verlässt er das Haus, «um sich im 2026 neuen Projekten zu widmen und um sein junges Familienglück zu geniessen», heisst es in einem Medienschreiben. Vor rund vier Monaten wurde Fermi Vater eines Sohns. Und drei Monate davor hatte er seine Frau Céline Fermi geheiratet. Privat ist beim Basler Gastronom also viel los, sein Ackermannshof-Abgang hat aber noch einen anderen Grund, wie jetzt klar ist.
Ackermannshof ist bald Geschichte
In einem Interview mit der «Basler Zeitung» verriet Fermi nämlich: «Die Entscheidung fiel nicht aus freien Stücken.» Konkret: Die Verwaltung des Restaurantgebäudes verfolge mit ihrer Immobilie andere Pläne und habe deshalb den Pachtvertrag nicht verlängert. Es gab das Angebot, noch zwei Jahre weitermachen zu können. Doch das möchte der jetzige Küchenchef nicht: «Ich will kein Projekt mit Ablaufdatum», sagte er im Interview.
Der ambitionierte Punktegastronom geht nun auf dem Höhepunkt – dank seines 17. Punkts von Gault Millau. Die Tester des Gastroführers sind voll des Lobes: Fermi schaffe es «traumwandlerisch sicher, den Wohlfühlfaktor der italienischen ‹Mamma›-Küche mit der Finesse von Fine Dining zu verbinden». Weil er einst in Bangkok gearbeitet habe, beherrsche er zudem auch die asiatische Aromatik. Seinen letzten Service im Ackermannhof hat Fermi an Silvester. «Das wird sicher emotional», sagte er zur «Basler Zeitung».
Derweil macht das Ackermannshof-Gastgeberpaar Roland Tischhauser (63) und Eveline Tischhauser weiter. Als Nachfolger von Fermi, mit dem die Tischhausers 13 Jahre lang zusammengearbeitet haben, wird der Italiener Duc Tan Arrigoni Küchenchef. Gastronom Fermi nimmt die 17 Gault-Millau-Punkte aber mit. Und 2027 ist dann auch der Ackermannshof Geschichte.