Darum gehts
- Guide Michelin zeichnet Schweizer Spitzenköche aus, Rico Zandonella verliert Stern
- Zandonella zeigt sich schockiert, plant aber Konzeptänderungen im Restaurant
- 18 Köche erhalten ersten Stern, zwei springen direkt auf zwei Sterne
Es war ein rauschendes Fest am Montagabend in Lausanne VD. Der «Guide Michelin» hat an der renommierten Hotelfachschule die besten Köchinnen und Köche des Landes ausgezeichnet. Gleich 18 Köche dürfen sich dabei über ihren ersten Stern freuen. Zwei Köchen gelang gar der Sprung von null auf zwei Sterne. Valentin Sträuli, der im «Igniv by Andreas Caminada» in Andermatt UR tätig ist. Und Reto Brändli vom «Ecco» in Ascona TI.
Einen grossen Namen suchte man aber vergebens: Rico Zandonella (64) hat seinen Stern verloren. Zum ersten Mal nach 40 Jahren wird er nicht mehr im «Guide Michelin» geführt. Jahrelang waren erst die «Kunststuben», dann «Rico's» in Küsnacht ZH gesetzt in der Gastrofibel. Horst Petermann (81) kochte für zwei Sterne, sein Freund und Nachfolger Rico Zandonella zuerst auch für zwei, später für einen. Der ist jetzt auch weg.
«Ich habe keine Erklärung»
«Ich bin Boden zerstört», sagt Zandonella gegenüber «Gault Millau». «Ich habe keine Erklärung», ergänzt der einstige Lieblingskoch von Tina Turner (1939–2023), die nur 100 Meter vom Edel-Lokal entfernt wohnte und immer mal wieder vorbeischaute. Er sei nicht einmal telefonisch informiert worden. «Man hat mir zwar letztes Jahr bei der Relegation auf einen Stern klargemacht, dass man Platz schaffen will für die neue Generation.» Dass es so schnell geht, hat der Goldküsten-Gastronom nicht gedacht.
Immerhin: Der neuste «Gault Millau» zeichnet Rico Zandonella mit 18 Punkten aus. «Ermüdungserscheinungen sind nicht auszumachen. Der Drang nach Perfektion ist den ganzen Abend lang spürbar», schreiben die Gastrotester. Unterkriegen lässt sich ein Koch seines Kalibers sowieso nicht. «Ich gebe mir sehr viel Mühe, und ich habe eigentlich das Gefühl, dass ich immer besser koche», sagt er selbstbewusst.
Selbst einen Konzeptwechsel im «Rico's» schliesst Zandonella nicht aus. «Der Trend geht weg von den grossen Menüs. Ich werde mein À-la-carte-Angebot ausbauen und so dokumentieren: Auch wer nur zwei Gänge will, ist bei uns willkommen», sagt er. Am Mittagsservice will er festhalten.