Darum gehts
- Restaurant Paradies in Baden schliesst überraschend aufgrund wirtschaftlichen Drucks und Personalmangels
- Küchenchef Niklas Schneider kämpfte mit Problemen trotz Topbewertungen im Gault Millau
- Nur 25 Personen haben dieses Jahr eine Servicelehre in der Region abgeschlossen
Das «Paradies» in Baden AG, mit 15 Gault-Millau-Punkten das bestbewertete Restaurant der Stadt, ist Geschichte. Und das völlig überraschend. «Mit schwerem Herzen müssen wir euch mitteilen, dass wir unser Restaurant ab sofort schliessen», heisst es auf der Website. Nur wenige Tage nach der Veröffentlichung der neusten des Gastroführers «Gault Millau» ist das edle Lokal am Cordulaplatz in der Altstadt zu.
Der Grund: wirtschaftlicher Druck und akuter Personalmangel. «Diese Entscheidung ist uns alles andere als leichtgefallen», sagt Geschäftsführer und Küchenchef Niklas Schneider der «Aargauer Zeitung». Wegen der sofortigen Schliessung verlieren alle Reservationen ihre Gültigkeit. Dumm für all die Unternehmen, die ihr Weihnachtsessen im «Paradies» geplant haben.
«Du kannst die Hütte nicht vollmachen»
Der 36-jährige Gastronom hatte das «Paradies» erst 2022 übernommen, nachdem er zuvor im «Grossen Alexander» in Baden (ebenfalls 15 Punkte) gekocht hatte. Doch selbst Topbewertungen halfen nicht. «Wir haben im Paradies mit denselben Problemen gekämpft wie viele andere auch. Wir finden vor allem im Service nicht genügend Leute, die auf diesem hohen Niveau arbeiten können», sagt er der «Aargauer Zeitung». Man könne dann nicht so viele Gäste annehmen wie gewünscht. «Du kannst die Hütte nicht vollmachen.» Das merke man Ende Monat bei der Abrechnung.
Sein Konzept – regionale, nachhaltige und oft vegetarische Gourmetküche – habe funktioniert, doch die Realität der Branche sei brutal. «Gerade mal 25 Personen haben dieses Jahr eine Servicelehre abgeschlossen», so Schneider. Jetzt will er sich um sein Team kümmern, dafür sorgen, dass sie eine Anschlusslösung finden. Wie es für ihn persönlich weitergeht, weiss er noch nicht. Vielleicht werde er selbst in die Ausbildung wechseln, um dem Fachkräftemangel etwas entgegenzusetzen.