Geldnöte und Personalsorgen
Bekanntes Berner Gault-Millau-Restaurant schliesst für immer

Bern verliert einen kulinarischen Geheimtipp: Das Restaurant Veranda schliesst nach 24 Jahren. Trotz Auszeichnungen und regionaler Küche konnte sich der Betrieb nach der Pandemie nicht erholen. Der letzte Geschäftsführer hat während der Probezeit gekündigt.
Publiziert: 19:59 Uhr
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Das Restaurant Veranda in Bern liegt in einem alten Park.
Foto: Instagram

Darum gehts

  • Restaurant Veranda in Bern schliesst nach 24 Jahren aufgrund wirtschaftlicher Probleme
  • Personalmangel und Corona-Folgen belasten Schweizer Spitzengastronomie zunehmend
  • Mehrere Gault-Millau-Lokale mit 15–16 Punkten mussten kürzlich schliessen
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Patrik BergerRedaktor Wirtschaft

Was ist nur los in der Schweizer Spitzengastronomie? Mit dem Restaurant Veranda in Bern schliesst schon wieder ein edles Lokal. Nach 24 Jahren zieht Inhaberin Verena Brunner Ende November die Reissleine. «Schweren Herzens», wie sie der «Berner Zeitung» sagt. Das erstaunt, denn das Lokal galt lange als Geheimtipp für Berner Feinschmecker.

Küchenchef Max Zwahlen überzeugte mit frischen, regionalen Zutaten und saisonaler Küche. Sein kulinarisches Schaffen wurde immer wieder mit «Gault Millau»-Punkten ausgezeichnet, das Restaurant sei eine «Oase der Ruhe in der Stadt», lobten die Restauranttester des Gastroführers.

Geschäftsführer kündigt in der Probezeit

Doch seit Corona läuft es nicht mehr rund im Lokal in der Berner Länggasse. «Der Betrieb wurde nach der Pandemie nie mehr selbsttragend», sagt Brunner. Zum wirtschaftlichen Druck kamen Personalprobleme. Der letzte Geschäftsführer kündigte mitten in der Probezeit aus persönlichen Gründen.

Ein Rückschlag, von dem sich der Betrieb nicht mehr erholte. Bis Ende November bleibt das Lokal unter der Woche geöffnet, an Wochenenden ist er aber bereits geschlossen. Wie es mit dem Lokal, das sich in einem ehemaligen Altersheim befindet, weitergeht, ist noch nicht klar. Brunner schliesst gegenüber der «Berner Zeitung» aber nicht aus, dass es dereinst verpachtet wird und als Restaurant erhalten bleibt.

Aus trotz 15 Gault-Millau-Punkten

Immer wieder machten zuletzt Schweizer Gault-Millau-Lokale Schlagzeilen, die für definitiv schliessen müssen. So hat das Restaurant Paradies in Baden AG überraschend aufgegeben. Trotz 15 Gault-Millau-Punkten zwingen wirtschaftlicher Druck und akuter Personalmangel das Lokal zur sofortigen Schliessung.

In Winterthur ZH ist das «Trübli» bald Geschichte. Das Restaurant, in dem seit 1875 gegessen und getrunken wird, steht zum Verkauf. Drei Millionen Franken sind auf den einschlägigen Immobilienplattformen ausgeschrieben. Vom Verkauf direkt betroffen ist der junge Gastronom Alex Bindig (31). Er hatte die Traditionsbeiz übernommen, polierte sie auf und verwandelte sie in eine Gourmetadresse. Gault Millau verlieh dem «Trübli» 16 Punkte, womit es zum bestbewerteten Restaurant der Stadt wurde. Doch dann gab es Knatsch mit dem Eigentümer.

In St. Moritz GR hat das Nobel-Restaurant Dal Mulin seine Türen für immer schliessen müssen. Trotz voller Tische und ausgezeichneter Küche hat das Konkursamt das Lokal geschlossen. Wirt Danijel Krasnic hat sich mit seinem exklusiven Weingeschäft verkalkuliert.

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