Darum gehts
- Grosser Ansturm auf neue 100-Franken-Goldvreneli, Website brach zusammen
- Goldvreneli ist beliebtes Schweizer Kulturgut und sichere Wertanlage
- Bis 1949 wurden 58,6 Millionen 20-Franken-Vreneli-Münzen geprägt
Der Ansturm auf die 2500 neuen 100-Franken-Goldvreneli war riesig. So riesig, dass die Website der verantwortlichen Münzprägestätte Swissmint am Dienstagvormittag zusammenbrach. Und kaum funktionierte die Verkaufsseite einigermassen, waren die 2500 Exemplare sofort weg. Auf Plattformen wie Ricardo verlangen Käufer nun ein Vielfaches des ursprünglichen Preises von 3500 Franken.
Das ganze Chaos zeigt: Das Goldvreneli ist nach wie vor beliebt – auch über 125 Jahre nach der ersten Lancierung. 1897 kam die bekannteste Goldvreneli-Version, die 20-Franken-Münze, in den Umlauf – als offizielles Zahlungsmittel. Entsprechend existieren davon sehr viele Exemplare. Bis 1949 wurden 58,6 Millionen Stück geprägt.
Plötzlich war das Gold wertvoller
Das 20-Franken-Vreneli diente bis in die 1910er-Jahre als gängiges Zahlungsmittel. Denn erst mit der zweiten Banknotenserie der Schweizerischen Nationalbank gab es ab 1911 Banknoten zum Wert von unter 50 Franken. Eine Reaktion des Bundesrats auf die Weltwirtschaftskrise von 1929 war es dann, die zum Wandel des Goldvreneli zur Wertanlage führte. 1936 entschied die Landesregierung, den Schweizer Franken abzuwerten, um ihn den internationalen Verhältnissen anzupassen.
Die Folge: Das Gold in der Münze war plötzlich wertvoller als der Kurswert des Vreneli. Die Schweizerinnen und Schweizer begannen deshalb, die Münzen zu horten. So wie es heute noch der Fall ist. Firmen bedanken sich mit einem Goldvreneli bei treuen Mitarbeitenden. Der Götti oder das Gotti beschenken das Patenkind zum Geburtstag mit einem Vreneli.
Wer ist überhaupt das Vreneli?
Das Goldvreneli ist gelebtes Schweizer Kulturgut. Die Münzen zeigen eine junge Version der Frauenfigur Helvetia – mit reichem Haar und Zopf. Warum sie den Übernamen Vreneli bekommen haben, ist historisch nicht genau belegt. Erstmals wurden die Goldmünzen aber während des Zweiten Weltkriegs so genannt.
In diese Zeit fällt auch der Streit darum, wer denn Motiv stand für die Münze, die der Neuenburger Künstler Fritz Ulysse Landry (1842–1927) kreiert hatte. Zu einem Zeitpunkt, als dieser und die meisten anderen Involvierten bereits verstorben waren. Neuenburg und das Berner Oberland beanspruchten diese Ehre jeweils für sich. Mittlerweile geht man davon aber aus, dass es sich um die Berner Wirtin Rosa Tännler (1879–1946) handelt. Goldvreneli-Vater Landry soll sie im Haslital getroffen und gezeichnet haben, als Tännler noch ein Teenie war.
Reserve für schlechte Zeiten
Nicht zuletzt spielt auch das Material, aus dem der Münzklassiker besteht, eine wichtige Rolle: Gold. Das Edelmetall gilt als sichere Wertanlage – und dessen Preis klettert seit Jahren. Entsprechend ist das Goldvreneli nicht bloss ein Sammlerstück, sondern weiterhin eine Absicherung gegen schlechte Zeiten. Das 20-Franken-Vreneli beinhaltet rund 5,8 Gramm Gold, die Neuauflage des 100-Franken-Goldvreneli gar gut 29 Gramm. Der aktuelle Wert: fast 2500 Franken.
Experten gehen darum auch davon aus, dass sich der Wert des neuen Goldvreneli erhöhen dürfte. «Der Preis wird sich womöglich gar verdoppeln», meinte Ruedi Kunzmann, Präsident des Numismatischen Vereins Zürich, kürzlich in einem Cash-Interview. Und vielleicht liegt gar noch mehr drin: Das originale 100-Franken-Goldvreneli von 1925 wird mittlerweile zu schwindelerregenden Preisen von 20'000 Franken und mehr angeboten.