Darum gehts
- Inflation in der Schweiz bei 0 Prozent, aber einige Produkte wurden billiger
- Preiskampf bei Fleisch und Brot durch Aldi ausgelöst
- Einkaufstourismus: Schweizer gaben 9,26 Milliarden Franken im Ausland aus
Es gibt dieses dumpfe Gefühl, dass alles immer teurer wird. Insbesondere die kletternden Krankenkassenprämien und die steigenden Mieten belasten das Budget vieler Haushalte in der Schweiz. Gleichzeitig ist der Inflationsdruck praktisch verschwunden. Im November ist die Jahresteuerung auf 0 Prozent gefallen. Und die Schweizerische Nationalbank rechnet mit einer Inflation von 0,2 Prozent für 2025.
Heisst: Über den ganzen Warenkorb gesehen haben sich die Preise für Konsumgüter in diesem Jahr praktisch nicht geändert. Innerhalb dieser Palette sind aber einige Produkte billiger geworden. Blick hat die aktuellsten Zahlen aus dem Landesindex der Konsumentenpreise für November analysiert – und insgesamt 89 Produkte aus dem Detailhandel identifiziert, bei denen der Preis seit Ende 2024 gesunken sind.
Zwei Lebensmittel sind im Vergleich zu Dezember 2024 gleich um über 10 Prozent günstiger geworden: Beeren und Olivenöl. Bei Ersterem schwanken die Preise über das ganze Jahr stark. Im Frühling sind Beeren nachvollziehbarerweise deutlich billiger als beispielsweise jetzt im Winter. Und Olivenöl ist im langfristigen Vergleich immer noch teuer. Wegen Dürren und schlechten Ernten ist der Preis in den vorangegangen vier Jahren im insgesamt 31 Prozent gestiegen. 2025 gab es nun Preissenkungen, weil sich die Lage wieder etwas entspannt hat.
Preisstreit bei Fleisch und Brot – wegen Aldi
Relativ weit oben im Ranking tauchen auch Fleischsorten und Brote auf. Platz 4 belegt Lammfleisch. Und auf dem 9. Platz liegen Kleinbrot und -Gebäck. Interessant dabei: Es sind beides Nahrungsmittel, bei denen ein regelrechter Preiskampf zwischen den Detailhändlern ausgebrochen ist – jeweils ausgelöst durch Aldi.
Der Discounter senkte per 1. September 2024 grossflächig die Preise für Frischfleisch. Die Konkurrenz zog sofort nach und versuchte in der Folge, Aldi teilweise zu unterbieten. Das Ergebnis: Die Fleischpreise sind stetig gesunken. Ab letztem Herbst dann das gleiche Spiel beim Brot. Aldi preschte Mitte Oktober mit dem Pfünder für 99 Rappen vor. Migros, Coop, Lidl und Denner waren erneut unter Zugzwang und senkten ebenfalls die Brotpreise – zur Freude vieler Kunden. Und zum Ärger des Schweizer Bauernverbands (SBV). «Die insbesondere von Aldi angeheizten unsinnigen Preissenkungen im Detailhandel führen zu einer unhaltbaren Situation», sagte SBV-Direktor Martin Rufer (48) kürzlich zu Blick.
Das Problem mit dem Einkaufstourismus
Auch wenn der Streit um die tiefsten Preise im Schweizer Detailhandel zugenommen hat: Im Ausland ist vieles immer noch deutlich günstiger, weshalb der Einkaufstourismus boomt. Den hiesigen Geschäften gehen Kunden verloren. Und damit auch Umsatz. Der konkrete Wert für 2025: 9,26 Milliarden Franken.
Für all jene, die lieber in der Schweiz einkaufen, lohnt sich hinsichtlich der Festtage der Blick auf die obige Liste. Denn diese zeigt: Wer daraus viele Produkte auf den Einkaufszettel für das diesjährige Weihnachtsessen oder für die Geschenke an die Liebsten nimmt, kommt nun günstiger weg als im Vorjahr.