Kommentar zum neuen Fleisch-Skandal
Schwarze Schafe kommen zu oft ungeschoren davon

Jahrelang soll in den Fleischfachmärkten der Carna Center mit Deklaration, Herkunft und Frische getrickst worden sein, bis sich die Balken biegen. Ein Kommentar zu Recherchen, die Unappetitliches ans Licht bringen. Eine ganze Branche steht nun schlecht da – zu Unrecht.
Publiziert: 00:03 Uhr
|
Aktualisiert: 00:37 Uhr
Teilen
Anhören
Kommentieren
1/4
Blick-Wirtschaftschef Ulrich Rotzinger recherchierte mehrere Monate in den Tiefen der Schweizer Fleischbranche.
Foto: Thomas Meier

Darum gehts

  • Fleischbranche unter Generalverdacht. Schwarze Schafe müssen zur Rechenschaft gezogen werden
  • Manipulation, Vertuschung und Deklarationsbetrug in der Schweizer Fleischindustrie aufgedeckt
  • Vor über zehn Jahren deckte Blick bereits Mauscheleien bei Carna Grischa auf
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
RMS_Portrait_AUTOR_1058.JPG
Ulrich RotzingerWirtschaftschef

Wer heute in der Fleischbranche recherchiert, braucht ein dickes Fell. Wer Biss zeigt, wird angefeindet. Es wird manipuliert, gedeckt, vertuscht. Kollegen schützen einander, reden Whistleblower schlecht und sich selbst heraus.

So war es schon vor über zehn Jahren, als Blick die Mauscheleien bei Carna Grischa aufdeckte. Der Deklarationsbschiss der Bündner Skandalfirma rüttelte eine ganze Branche wach – von der Dorfbeiz bis zum Fleischgrossisten.

Schon damals ahnten viele, dass auch Carna-Fachgeschäfte falsch deklarierten und ausländisches Fleisch als Schweizer Ware verkauften. Doch niemand hatte den Mut, die Tricksereien offen zu legen.

Das hat sich geändert. Neue Recherchen und Dokumente von Blick belegen es.

Es ist eine Sauerei, dass im sensiblen Bereich der Lebensmittel noch immer getrickst, vertuscht und gelogen wird.

Kontrollbehörden ducken sich weg, verstecken sich hinter der Schweigepflicht. Ein Hohn für die ehrlichen Fachleute der Branche – und für die Konsumenten.

Die Schweizer Fleischbranche steht nun wieder unter Generalverdacht. Zu Unrecht. Die Mehrheit – auch in der Gastronomie – arbeitet sauber und gesetzeskonform.

Doch wer das Vertrauen der Kunden schamlos missbraucht, muss zur Rechenschaft gezogen werden. Schwarze Schafe dürfen keinen Freipass bekommen.

Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.