Darum gehts
- Carna Center in Falschdatierung und Verkauf von Quälfleisch verwickelt
- Kängurufleisch war bis zu sieben Monate älter als deklariert
- 2008 verkaufte Carna Center Kaninchenfleisch aus tierquälerischer Haltung in Ungarn
Der Fleisch-Bschiss von Carna Center, den Blick öffentlich machte, war nicht der erste Vorfall des Ostschweizer Fleischverkäufers. Im Carna Center Bachenbülach ZH hatte ein Kunde im Frühling 2015 eine Falschdatierung beim Kauf von Kängurufleisch aus Australien entdeckt – ein Aktionsangebot aus dem Tiefkühlregal. Unter der Etikette von Carna Center kam die des Produzenten zum Vorschein. Sie offenbarte das wahre Alter des Filets: Es war sieben Monate älter als von Carna Center deklariert. Ein Jahr später kaufte der Kunde zum Test erneut Kängurufilet in derselben Filiale. Es war diesmal um fünf Monate älter als deklariert. Der Beobachter machte den Fall im Mai 2015 publik.
Gegenüber dem Magazin entschuldigte sich der damalige stellvertretende Geschäftsführer: «Da sind Fehler passiert. Die Etikettierung ist für den Kunden nicht klar verständlich.» Als Grund für die Falschkennzeichnung nannte er eine neue Etikettiermaschine in der Filiale, die standardmässig das aktuelle Datum als Verpackungsdatum ausgebe. Ein Nachgeschmack bleibt, obwohl für die Gesundheit der Konsumenten keine Gefahr beim Verzehr des Kängurufilets bestanden hat. Das Carna Center Bachenbülach gibt es heute nicht mehr.
Quälfleisch von ungarischen Kaninchen
Bilder von gequälten Kaninchen ungarischer Mastbetriebe, die die TV-Konsumsendung «Kassensturz» zeigte, schockierten die Fernsehzuschauer im November 2008. Die Nutztierorganisation KAG Freiland deckte auf, dass auch Carna Center, unter anderem die Filiale in Oberaach TG, Kaninchenfleisch aus tierquälerischer Haltung verkaufte. Der damalige VR-Präsident der Carna Holding, die hinter den Carna Centern steht, liess das Fleisch erst ein paar Wochen nach dem «Kassensturz»-Bericht aus dem Verkehr ziehen.
Eine Schuld sah er nicht beim eigenen Unternehmen, wie er gegenüber dem «Landboten» damals sagte: «Einige haben hier ihren Job nicht richtig gemacht.» Sein Unternehmen habe das ungarische Kaninchenfleisch von einem Importeur bezogen, auf den man sich verlassen hatte. Er verwies ebenso auf den Bund, der für die Kontrolle der Ware zuständig sei. Ein Nachgeschmack blieb aber auch hier. Die Filiale in Oberaach existiert heute noch.