Klappts doch noch mit US-Deal?
Irre Wende bei Bündner Nusstörtli-Drama in Amerika

Der «American Dream» war für Konditormeister Reto Schmid zum Greifen nah. Doch US-Präsident Donald Trump und seine Zölle vermiesten ihm ein Angebot für den Verkauf seiner Nusstorten beim US-Riesen Costco. Jetzt könnte der Deal doch noch zustande kommen.
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Reto Schmid führt seine La Conditoria in Sedrun GR seit 2004.
Foto: PD

Darum gehts

  • Reto Schmid hofft erneut auf einen USA-Deal für seine Bündner Nusstörtli
  • Costco will nun sogar drei Varianten des Gebäcks ins Sortiment aufnehmen
  • Noch ist der Deal nicht unter Dach und Fach, Schmid ist aber optimistisch
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Nathalie BennRedaktorin Wirtschaft

Seit über 21 Jahren steht Konditor Reto Schmid (51) tagein tagaus in seiner Backstube La Conditoria in Sedrun GR für die berühmten Bündner Nusstörtli. Als langjähriger Geschäftsführer des Traditionsbetriebs durfte Schmid so manche Erfolge feiern: Unter ihm kam eine neue Produktionsstätte hinzu, seine Konditorei beliefert mittlerweile die meisten grossen Detailhändler des Landes und ist an verschiedensten internationalen Messen vertreten. 2025 das goldene Kapitel seiner Karriere werden – eigentlich.

Über anderthalb Jahre arbeitete der Bündner auf einen Mega-Deal in den USA hin. Mit niemand geringerem als der riesigen Supermarktkette Costco, die die Spezialität aus dem Bündnerland an ihre Kundschaft bringen wollte. Doch dann vermieste ihm US-Präsident Donald Trump (79) mit seinen Hammerzöllen das einmalige Angebot. «Für uns ist das eine Katastrophe!», rief Schmidt im September bei Blick aus.

Selbst neue Zölle sind nicht attraktiv

Damals ächzte unser Land noch unter den verhängten Einfuhrzöllen von 39 Prozent. Doch selbst mit dem neuen Deal von 15 Prozent lohnt sich das Geschäft für Schmid nicht: «Zusammen mit der Wechselkursentwicklung seit Jahresbeginn haben wir Mehrkosten in der Höhe von 30 Prozent. Für uns ist das schlicht zu viel», sagt er zu Blick.

Jetzt kommt es im Nusstörtli-Gate aber zu einer neuen Wendung, wie RTR zuerst berichtete. Denn Costco ist offenbar ganz heiss auf das süsse Gebäck – und fragte noch am selben Tag nach Bekanntwerden des reduzierten Zolltarifs erneut bei Schmid an. Damit nicht genug, der Konzern doppelte auch noch nach: Statt nur einer Sorte will Costco jetzt gleich drei Varianten der «Mini Bündner Nusstörtli» aus dem Oberland kaufen und ins Sortiment nehmen, erzählt Schmid gegenüber RTR.

Ob und wie viel Zoll der Unternehmer genau für die Nusstörtli-Lieferungen über den grossen Teich abdrücken muss, sei noch nicht klar: «So weit sind wir in den Verhandlungen noch nicht.»

Zollfrei nach Indien und China – oder doch nicht?

Schmids Nusstörtli sind nicht nur bei den Amis begehrt. Seit dem verhängnisvollen Trump-Zollhammer zum 1. August lief hinter den Kulissen einiges: Der Konditor hat auch mit China und Indien verhandelt. Und so neue Märkte gefunden. Die Messeauftritte im Ausland – darunter in Köln, Amsterdam oder Dubai – hätten sich ausgezahlt, sagt Schmid. Und weiter: «Wir mussten die indischen Firmen nicht suchen, sie sind auf uns zugekommen.»

Auch die Chinesen hätten dem Betrieb in Sedrun einen Besuch abgestattet – und umgehend eine Bestellung platziert. Doch den Fünfer und das Weggli kann man bekanntlich nicht haben: Wo es nun mit den USA runder läuft, fällt der Deal mit den Chinesen ins Wasser.

«Die aufgegebene Grossbestellung konnte nicht in der gewünschten Zeit ausgeführt werden», sagt Schmid. Im Umkehrschluss gibt es nun aber wieder freie Kapazitäten in der Conditoria. Noch ist der Deal mit Costco zwar noch nicht unterschrieben. Fest steht aber: Die Bahn für den Traum Amerika ist auf jeden Fall wieder frei.


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