Drama in Sedrun GR
Lässt Trump Mega-Deal von Bündner Nusstörtli platzen?

Ein Mega-Deal mit der US-Warenhauskette Costco: Reto Schmid hatte es mit seinen Bündner Nusstörtli fast geschafft. Doch dann kam Donald Trump. Die letzten Tage und Wochen waren in der «La Conditoria» in Sedrun GR sehr schwierig.
Publiziert: 06.09.2025 um 18:13 Uhr
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Aktualisiert: 06.09.2025 um 18:28 Uhr
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Meister der Nusstortenkreation: Reto Schmid.
Foto: KARL-HEINZ HUG

Darum gehts

  • Bündner Nusstörtli-Hersteller kämpft mit US-Zöllen für Costco-Deal
  • Trump verhängte Strafzölle von 39 Prozent auf Schweizer Produkte
  • Wirtschaftsminister Parmelin flog überraschend in die USA für Verhandlungen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Nicola ImfeldTeamlead Wirtschaft-Desk

«Für uns ist das eine Katastrophe!» Reto Schmid wollte mit seinem Bündner Nusstörtli die USA im Sturm erobern und hatte schon einen Mega-Deal – doch jetzt gehts in Sedrun GR gerade drunter und drüber. Schmid, Inhaber der «La Conditoria», schildert sein Schicksal gegenüber der «Südostschweiz»

Der Deal: Die riesige US-Warenhauskette Costco würde Schmids Bündner Nusstörtli an die Amerikanerin und an den Amerikaner bringen. Seit eineinhalb Jahren arbeitete er darauf hin. «Wir machten zahlreiche Anpassungen für den amerikanischen Markt. Beispielsweise mussten das Gewicht, die Grösse und das Aussehen der Verpackung, die Packungseinheiten oder die Nährwerttabelle angepasst werden», erzählt Schmid in der Zeitung.

Damit es mit Costco klappt, musste er seine Bündner Nusstörtli in «Alpine Nut Cake» umbenennen. Übersetzt auf Deutsch hiesse das so viel wie Alpiner Nusskuchen. Schmid liess auch das über sich ergehen. Alles für den Traum Amerika!

Bündner Amerika-Traum

Doch dann kam Donald Trump. Erst rief der US-Präsident Anfang April den «Liberation Day» aus und verhängte Strafzölle in Höhe von 31 Prozent gegen die Schweiz. Dann doppelte Trump am 1. August mit einem Einfuhrzoll von 39 Prozent auf Schweizer Produkte nach. Seither steht der Bündner Amerika-Traum auf der Kippe. 

Reto Schmid ist lange kein Einzelfall. Zahlreiche Schweizer Unternehmen stehen wegen Trumps Zollhammer vor grossen Herausforderungen. Beispielsweise der Starbucks-Zulieferer Thermoplan aus Weggis LU. Das Familienunternehmen mit über 500 Arbeitsplätzen ächzt unter den Zöllen in Höhe von 39 Prozent. Geschäftsführer Adrian Steiner (49) erklärte diese Woche die dramatische Situation so: «Wir bluten aus!» Man habe nicht die Margen, um das auszugleichen. 200'000 Franken pro Woche gehen flöten. 

Oder die Solothurner Maschinenbaufirma Agathon AG, die diese Woche wegen Trumps Zollhammer 45 Stellen abbauen musste.

Wie gehts weiter?

Etwas Hoffnung für Reto Schmid gab es Ende Woche. Wirtschaftsminister Guy Parmelin (65) war mit einem überarbeiteten Angebot überraschend in die USA geflogen. Ein schneller Deal zeichnet sich aber weiterhin nicht ab. 

Und so muss der Inhaber der «La Conditoria» mit einem 50-Prozent-Aufpreis rechnen – wegen der Strafzölle und dem Franken-Dollar-Wechselkurs. «Eine Katastrophe» sei das, so Schmid gegenüber der «Südostschweiz». Er sei aber ein Optimist – auch wenn der Deal mit Costco nun auf der Kippe steht. «Schon vor diesen Zöllen gab es mit der Pandemie, Konflikten, Kriegen oder der Energiemangellage immer wieder schwierige Situationen.»

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