Darum gehts
- Migros zieht sich aus deutschem Markengeschäft zurück und fokussiert auf Kerngeschäft
- CoffeeB bleibt wichtiges Standbein in Deutschland, gesteuert aus der Schweiz
- Delica Deutschland reduzierte Belegschaft von 98 auf 26 Mitarbeitende
Es ist das Aufräum-Jahr der Migros: Der orange Riese konzentriert sich auf sein Kerngeschäft mit den Supermärkten – und verabschiedet sich deshalb von ihren Fachmärkten wie unter anderem Hotelplan oder Micasa. Auch vor den Geschäften im Ausland macht sie keinen Halt: In Deutschland hat die Migros gerade einen drastischen Abbau durchgezogen, wie Blick-Recherchen zeigen.
Konkret geht es um die Industrietochter Delica, die für die Kaffee- und Snackmarken des Detailhändlers zuständig ist. In Deutschland hat die Migros dieses Jahr fast drei Viertel der Belegschaft von Delica entlassen. Eine Neuausrichtung sei der Grund.
Mittlerweile arbeiten noch 26 Angestellte für die deutsche Kaffee- und Snack-Tochter, wie die Migros auf Anfrage bestätigt. Gemäss Geschäftsbericht waren es Ende 2024 noch 98 Angestellte. Auf der Jobnetzwerkplatzform Linkedin sind ehemalige Kaderangestellte auf Jobsuche. Auch sie wurden vom Abbau nicht verschont, wie die Migros bestätigt. Betroffen waren vor allem Mitarbeitende aus dem Verkauf und Marketing.
Neuer Chef für 26 Mitarbeitende
Der ehemalige Deutschland-Chef Xerxes Shahparast musste ebenfalls gehen und arbeitet seit August für die Konkurrenz-Kaffeemarke Segafredo Zanetti. Gemäss der Migros habe sich das Anforderungsprofil verändert. Die Rolle werde neu deshalb von Veith Bös übernommen.
«Wir haben uns in Deutschland aus dem Markengeschäft für Bohnenkaffee, Schokolade und Biscuits im stationären Handel zurückgezogen», begründet die Migros den Schritt. Schon 2024 war das ein Thema. Betroffen davon sind unter anderem Kaffeemarken wie Café Royal oder Schwiizer Schüümli. Zweitere wird mittlerweile von einer anderen Schweizer Kaffeerösterei hergestellt. Auch die Schokolade der Marke Frey gibt es in Deutschland nur noch online zu kaufen.
Einzig das Geschäft mit den Kaffeekugeln CoffeeB treibt die Migros ennet der Grenze in den Läden weiter voran. «Das CoffeeB-Geschäft mit Edeka wird direkt aus der Schweiz gesteuert und beliefert», erklärt der Sprecher weiter. Das Geschäft mit den Kaffeebällchen plant die Detailhändlerin gar weiter auszubauen: «CoffeeB ist eines unserer wichtigsten Standbeine in Deutschland und neben der Schweiz unser wichtigster Absatzmarkt für das innovative Kaffeesystem.»
Ein Standort weniger
Deutsche Kundinnen und Kunden können aber auch über einen deutschen Onlineshop der Migros Produkte aus der Schweiz bestellen. Die verbleibenden 26 Angestellten kümmern sich dafür um Logistik sowie den Kundendienst.
Dabei hat die Migros mit ihrer deutschen Tochter ordentlich Umsatz gemacht: 2022, bereits ein Jahr nach der Gründung, belief sich dieser gemäss der «Lebensmittelzeitung» auf 100 Millionen Euro. Ob oder wie profitabel das Geschäft war, ist unbekannt. Zwischenzeitlich betrieb die Migros drei Standorte in Deutschland.
Mittlerweile sind es nur noch zwei. «Der Standort Berlin wurde Ende Juli 2025 geschlossen», so der Sprecher. Die beiden Niederlassungen in Müllheim und Düsseldorf sollen jedoch weiter betrieben werden. Wie lange? Das scheint nun davon abzuhängen, wie gut das CoffeeB-Geschäft in Deutschland in Fahrt kommt.