Bestellstopp bei Toblerone, Kellogg’s, Pepsi und Co.
Migros lässt Preisstreit mit Top-Marken kurz vor Weihnachten eskalieren

Der Preiskampf zwischen Migros und Markenherstellern spitzt sich zu. Betroffen kurz vor Weihnachten: Pepsi, Toblerone, Kellogg's und Co.
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Am Migros-Hauptsitz sind sie angriffslustig – der Preiskampf mit Top-Marken eskaliert.
Foto: Sven Thomann

Darum gehts

  • Migros verzichtet auf Nachbestellung beliebter Markenartikel wegen Preisverhandlungen
  • Coop kaschiert Lücken im Regal besser mit eigenen Produkten
  • Mehrere Marken betroffen: Kelloggs, Perwoll, Toblerone, Pepsi, Thomy, Rio-Mare-Thunfisch
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Mit Edel-Schoggi-Hersteller Lindt hat sich die Migros vorübergehend geeinigt. Aber ansonsten bleibt der orange Riese hart. Das zeigt ein aktueller Blick in die Supermarktregale. Gleich mehrere beliebte Markenartikel fehlen – die Regale bleiben teilweise leer, Lücken tun sich auf. So ist zum Beispiel der amerikanische Zmorge-Klassiker Kelloggs nur eingeschränkt verfügbar. Gleiches gilt beim Waschmittel Perwoll oder diversen weiteren Kosmetik-Produkten.

Für die betroffenen Markenriesen – aber auch für die Migros – ist der Kurs heikel. Aber am härtesten trifft es den Kunden, der kurz vor Weihnachten diverse grosse Marken beim orangen Riesen nicht findet. Aktuell betroffen sind laut Recherchen der CH-Media-Zeitungen Toblerone-Artikel des US-Nahrungsmittelriesen Mondelez, Getränke des US-Herstellers Pepsi, Mayonnaisen der Nestlé-Marke Thomy, Rio-Mare-Thunfisch des italienischen Konzerns Bolton oder eben auch Waschmittel der Marke Perwoll des deutschen Unternehmens Henkel.

Preisverhandlungen zwischen Detailhändlern und Produzenten sind zwar üblich, doch hier setzt die Migros ein ungewöhnlich scharfes Zeichen: Sie verzichtet aktuell bewusst darauf, Bestseller nachzubestellen, solange die Hersteller die verlangten Einkaufspreise nicht akzeptieren. Intern begründet Migros-Chef Mario Irminger (60) diesen Schritt mit massiv gestiegenen Beschaffungspreisen, die aus Sicht der Migros «nicht nachvollziehbar» seien. Vor allem internationale Konzerne hätten in den vergangenen zwei Jahren wiederholt höhere Margen durchgesetzt – und pochten laut Migros darauf, weitere Erhöhungen durchzubringen.

Insider: Coop agiert im Preiskampf geschickter als die Migros

Dass sich erst jetzt und so gehäuft so viele Lücken im Regal auftun, hat aber auch diesen Grund. «Bislang konnte sich die Migros mit Artikel aus dem Lager behelfen. Diese sind offenbar nun aufgebraucht», sagt ein Chef eines bekannten Markenproduzenten, der ebenfalls in Preisverhandlungen mit der Migros steckt und deshalb ungenannt bleiben möchte, gegenüber Blick. Die Auseinandersetzungen über Einkaufspreise hätten schon vor Monaten begonnen. «Jetzt werden sie auch für Kundinnen und Kunden sichtbar», so der Manager. Er geht davon aus, dass die Regallücken sich bis ins neue Jahr hineinziehen und wohl auch noch akzentuieren.

Geschickter als die Migros stelle sich Konkurrent Coop an, sagt der Insider weiter. «Der Migros-Rivale liste ebenfalls für eine gewisse Zeit Markenprodukte aus, doch kaschiert Coop die Lücken im Regal besser mit den eigenen Produkten.» So bekämen Kunden nicht das Gefühl, der Supermarkt sei schlecht bewirtschaftet.

Die Verhandlungen der Markenartikel-Produzenten und Grossverteiler ähnelt jenen der Sozialpartner auf dem Bau oder sonst wo, wenn es um höhere Löhne geht. Auch im Detailhandel gehen Markenlieferant und Grossverteiler erstmal mit der Maximalforderung rein, um dann nach und nach sich irgendwo in der Mitte zu finden, erklärt der Markenchef.

Früher oder später seien die Produkte wieder zurück im Laden. «Kein Grossverteiler kann es sich leisten, auf Umsatz-Renner aus der Markenwelt zu verzichten.» Man darf gespannt sein, wer aus beiden Lagern den längeren Schnauf hat.

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