«Bescheuerte Idee»
Schweizer Kult-Beck kippt Bargeld – Kunden sind hässig

Eine beliebte Innerschweizer Bäckerei-Kette verzichtet in zwei Filialen komplett auf Bargeld – vorerst. Die Änderung soll für kürzere Wartezeiten und mehr Hygiene am Verkaufstresen sorgen. Bei der Kundschaft stösst sie jedoch auf Widerstand.
Publiziert: 16:54 Uhr
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In dieser Bäckerei-Filiale an der Zürcher Zollstrasse...
Foto: Bäckerei Hug

Darum gehts

  • Die Schweizer Bäckerei Hug testet momentan bargeldloses Bezahlen in zwei Filialen
  • Der Geschäftsleiter in Rotkreuz LU betont den ohnehin geringen Bargeldanteil
  • Grossteil der Schweizer lehnen laut Studie aber eine bargeldlose Gesellschaft ab
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Nathalie BennRedaktorin Wirtschaft

Was kommt dir in den Sinn, wenn du an Geld denkst? Bei den meisten dürften es bunte Nötli und klimpernde Münzen sein. Bei den jüngeren Generationen ist es aber wohl eher die Twint-App oder das Plastikkärtli. Bargeld? Fast schon ein Fremdwort. 

Cash verliert weltweit an Bedeutung. Deswegen kehren auch immer mehr Betriebe der Option auf Barzahlung den Rücken. Jüngst war es der Weihnachtsmarkt Polarzauber am Zürcher Hauptbahnhof. Wer dennoch Bargeld akzeptiert, sollte eine saftige Busse von 500 Franken zahlen!

Das sorgte bei Standbetreibern für so viel Unmut, dass die Veranstalter wieder zurückgekrebst sind. Der Sternenmarkt in Bern setzt derweil seit 2021 auf bargeldloses Bezahlen, was in der Lokalpolitik laut dem «Bund» gerade für Zündstoff sorgt.

Jetzt will auch die Schweizer Beck-Kette Hug auf bargeldloses Bezahlen umsteigen. Darüber berichtet «Zentralplus». Die Bäckerei aus Luzern betreibt schweizweit 17 Standorte. Seit dem 1. Oktober wird in der Filiale an der Zollstrasse in Zürich kein Bargeld mehr akzeptiert. In Rotkreuz LU gilt dasselbe seit dem 17. November.

Die meisten würden ohnehin mit Karte oder Natel zahlen

Dabei handle es sich um einen Testlauf, der bis Ende Jahr dauert, schreibt das Portal. Ein Hinweisschild am Eingang im Beck in Rotkreuz macht Kunden auf die Änderung aufmerksam. Bezahlen können sie mit Twint, Smartphone, sowie der Kunden- oder regulären Bankkarte. 

Geschäftsleiter Marcel Steger erklärt dazu gegenüber «Zentralplus»: «Der Bargeldanteil ist bereits heute sehr gering. Die grosse Mehrheit unserer Gäste bezahlt mit Karte oder Smartphone.» Hinzu käme der Hygieneaspekt: Der Verzicht auf Bargeld trage zu einem saubereren und hygienischeren Verkaufsumfeld bei. 

Kunden wettern in den sozialen Medien

Der Entscheid kommt nicht bei allen gut an. «Wenn der Bäcker das Bargeld nicht mehr schätzt, muss er sich nicht wundern, wenn ihm die Kunden davonlaufen», kommentiert ein Kritiker auf Facebook. Andere geben an, die Bäckerei deshalb nun meiden zu wollen. Ein Dritter schreibt in Bezug auf die jüngsten Ereignisse beim Zürcher Polarzauber: «Hoffe, die Bäckerei Hug liest das und hebt ihre bescheuerte Idee auf. Bargeld ist ein Grundrecht.»

Der Unmut spiegelt die Grundhaltung der Schweizer Bevölkerung wider: Über die Hälfte oder 56 Prozent lehnt eine komplett bargeldlose Gesellschaft ab, wie eine Studie des Marktforschers Marketagent vom Oktober 2024 zeigt. 

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