Ansonsten droht Betreibern Busse
Zürcher Weihnachtsmarkt verbietet Bargeld an Ständen

Der Weihnachtsmarkt am Zürcher Hauptbahnhof wird dieses Jahr komplett bargeldlos durchgeführt. Alle Stände müssen Kartenzahlungen und Twint akzeptieren. Wer trotzdem Bargeld annimmt, muss eine Busse bezahlen.
Publiziert: 20:25 Uhr
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Am Weihnachtsmarkt am Zürcher HB ist Bargeld dieses Jahr verboten.
Foto: Blick

Darum gehts

  • Zürcher Hauptbahnhof-Weihnachtsmarkt führt bargeldloses Bezahlsystem ein
  • Standbetreiber müssen Kartenzahlungen und Mobile-Payment-Optionen akzeptieren
  • 500 Franken Busse für Standbetreiber, die dennoch Bargeld annehmen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Den Glühwein oder das Raclette mit Twint oder Karte bezahlen? An vielen Weihnachtsmärkten ist das bereits gang und gäbe. Doch der Weihnachtsmarkt am Zürcher Hauptbahnhof geht noch einen Schritt weiter: Der «Polarzauber» wird dieses Jahr komplett ohne Bargeld durchgeführt, wie der «K-Tipp» berichtet.

Mit der Eröffnung am 20. November müssen alle Stände Kartenzahlungen und andere mobile Payment-Optionen, wie beispielsweise Twint, akzeptieren. Dies schreibt der Veranstalter neu vor. 

Betreiber, die dennoch Bargeld annehmen, müssen mit einer Busse von 500 Franken rechnen. Bei mehrfachem Vergehen kann es sogar zu einem Ausschluss kommen. Damit sind nicht alle Standbetreiber einverstanden. Ein Betroffener sagt gegenüber dem «K-Tipp»: «Etwa die Hälfte der Leute zahlt bei mir in bar. Wenn ich Bargeld ablehnen muss, verliere ich Umsatz.»

Für mehr Sicherheit

Mit dem Verbot will das Polarzauber-Team unter anderem die Sicherheit am Markt erhöhen, heisst es auf Anfrage von Blick. «Ursprünglich war geplant, ein System mit aufladbaren Zahlungskarten auf Kosten der Veranstalterin anzubieten», teilt ein Angestellter mit. Wegen des geringen Interesses der Aussteller habe man dann darauf verzichtet.

«Ohne Bargeld kann ich nicht vernünftig wirtschaften», argumentiert der Standbetreiber, der mit sinkenden Einnahmen rechnet, weiter gegenüber K-Tipp. Je nachdem, wie hoch der Umsatzverlust ausfalle, lohne sich ein Stand in Zukunft nicht mehr. Gemäss dem Team von Polarzauber lässt sich jedoch noch nicht abschätzen, wie sich das bargeldlose System auf die Umsätze tatsächlich auswirkt. 

Neben der üblichen Standmiete müssen die Händler dem Veranstalter auch eine Umsatzbeteiligung bezahlen. Gemäss K-Tipp ist das neu. Polarzauber ging auf Anfrage von Blick nicht näher darauf ein. Es handle sich dabei um ein «ein marktübliches Modell und dient der fairen Finanzierung von Infrastruktur und Dienstleistungen». Wie viel die Standbetreiber von ihrem Umsatz abgeben müssen, wollte der Veranstalter nicht verraten. 

Legal, aber unüblich

Die SBB als Eigentümerin des Bahnhofs und die Stadt Zürich als Vermieterin öffentlicher Plätze für Weihnachtsmärkte haben dem Vorgehen zugestimmt. Es existieren offenbar keine spezifischen Richtlinien bezüglich Zahlungsmittel, schreibt das Magazin. Trotz der generellen Verpflichtung zur Annahme von Schweizer Banknoten und Münzen gilt die Cashless-Regelung als dispositives Recht. Das bedeutet, dass ein Bargeldverbot legal ist, wenn es im Voraus klar kommuniziert wird. 

Der Weihnachtsmarkt am Zürcher HB ist zudem nicht der Einzige, der auf Cashless setzt. Der Trend zeigt sich auch an anderen Schweizer Weihnachtsmärkten, wie in Bern, Luzern und an anderen Standorten in Zürich. Doch Bargeld ist dort nicht verboten – und wird trotzdem akzeptiert.

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