Darum gehts
- Weihnachtsmarkt in Zürich wollte Bargeld verbieten
Händler sollten bei Bargeldannahme 500 Franken Strafe zahlen
- Nach heftiger Kritik krebsen Organisatoren zurück
Der Weihnachtsmarkt am Zürcher Hauptbahnhof sollte dieses Jahr erstmals komplett ohne Bargeld abgewickelt werden. Dies teilten die Organisatoren vergangene Woche mit. Den Standbetreibern drohten sie sogar mit Bussen: 500 Franken sollten die Händler bezahlen müssen, falls sie trotzdem Bargeld in die Hand nehmen. Jetzt krebsen die Verantwortlichen bei der Polarzauber AG zurück.
Die Ankündigung hatte heftige Reaktionen zur Folge. Nicht nur Standbetreiber wehrten sich. Auch in der Blick-Leserschaft wurde Kritik geäussert. «Hier wird die Freiheit schleichend abgeschafft!», wehrt sich etwa Werner Graf: «Das Bargeld ist ein wesentliches Stück Freiheit und die letzte Bastion gegen die totale Kontrolle durch den Staat. Der Weihnachtsmarkt soll eine freie Begegnungszone sein, kein Ort des Zahlungszwangs!»
«Zahlreiche Nachrichten erhalten»
Die Betreiber wurden von der riesigen Welle der Empörung überrascht. «In den vergangenen Tagen hat das Team von Polarzauber zahlreiche Nachrichten von Bürgerinnen und Bürgern erhalten, die sich besorgt über die neu eingeführte Cashless-Bezahlmethode zeigten», heisst es in einer am Sonntag verschickten Medienmitteilung. «Wir nehmen diese Anliegen und Bedenken sehr ernst, denn es war nie unsere Absicht, Menschen auszuschliessen oder Ängste zu schüren.» Man habe deshalb entschlossen, Bargeld als Zahlungsmethode nun trotzdem zu akzeptieren.
«Im Zuge der Diskussion der letzten Tage haben wir erkannt, wie sensibel und wichtig das Thema Bargeld für die Bevölkerung ist», heisst es weiter. Hintergrund des Bargeldverbots war, dass der neue Veranstalter «Polarzauber» neben der Standmiete auch eine Umsatzbeteiligung der Händler verlangt. Es hätte den Betreibern zufolge unter anderem auch einer besseren Sicherheit auf dem Markt dienen sollen.