«Wir gehen all-in»
Sprinterin Kora und ihr gewagter Bob-Plan für Olympia

Schnelle Beine für den Olympia-Traum: Das Bob-Team von Pilotin Inola Blatty verstärkt sich für den Weltcup-Einstieg gleich mit zwei aktuellen Schweizer Leichtathletik-Meisterinnen: 100-Meter-Ass Salomé Kora und Hürdensprinterin Selina von Jackowski.
Publiziert: 18:10 Uhr
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Neu formiert für den Weltcup-Einstieg: Das Team von Pilotin Inola Blatty (2. v. l.) besteht neben Noemi Blatter (l.) neu auch aus den Leichtathletinnen Selina von Jackowski und Salomé Kora (r.).
Foto: BENJAMIN SOLAND

Darum gehts

  • 100-m-Sprinterin Salomé Kora wird diesen Winter Bob-Anschieberin
  • Kora tritt dem Team von Pilotin Inola Blatty für die Weltcup-Saison bei
  • Blatty und Kora streben den dritten Olympia-Startplatz für die Schweiz an
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Matthias DubachLeiter Reporter-Pool Blick Sport

Der Wechsel vom Sommer- zum Wintersport sollte nahtlos passieren, doch Salomé Kora (31) hatte die Rechnung ohne ihre Aufwärmblessur vor dem Staffelauftritt in Tokio gemacht.

Die Sprinterin wollte eigentlich nach der Leichtathletik-WM in Japan sofort ihr neues Projekt starten – und zwar als Bob-Anschieberin an die Olympischen Winterspiele 2026 zu reisen. Aber eben. Diese leichte Zerrung.

Den wichtigen Termin Ende September, als der Bobverband auf der Trainingsbahn in Filzbach GL alle Athletinnen und Athleten für den Winter einstufte, verpasste Kora. «Ich wäre extrem gerne dabei gewesen, doch das MRI-Bild hat eine klare Sprache gesprochen», sagt die schnelle St. Gallerin, die im August in Abwesenheit von Mujinga Kambundji über 100 Meter Schweizer Meisterin wurde. 

Pilotin Inola Blatty steigt neu in den Weltcup ein

Und nun? Jetzt muss sich Kora direkt auf Eis beweisen. Und zwar im Team von Pilotin Inola Blatty (27). Die Luzernerin schildert, dass sie sich intensiv um Koras Dienste bemühte. «Ich habe schon sehr viel Druck gemacht», sagt Blatty, «denn ich wusste, für meine erste Weltcup-Saison muss ich mein Team verstärken».

Die Pilotin gewann letzte Saison die Europacup-Gesamtwertung und verdiente sich so den Weltcup-Aufstieg. Für mehr Power am Start hat Blatty neben Kora sogar noch eine zweite aktuelle Schweizer Leichtathletik-Meisterin an Bord geholt: Selina von Jackowski (28) holte ihr Hürdensprint-Gold in Abwesenheit von Ditaji Kambundji. Dazu ist weiterhin Noemi Beutler (23) als Anschieberin dabei. Wer dann ab dem Saisonstart auf der Olympiapiste von Cortina (22. November) effektiv im Weltcup anschiebt, wird Blatty vor Ort entscheiden.

Der Plan mit dem unsicheren dritten Olympia-Startplatz

«Salomé ist rein von den Zeiten her die Schnellste», sagt sie. Kora ergänzt: «Auf Eis muss ich das Anschieben aber schon noch üben.» Die Leichtathletin ist sich bewusst, dass für den Olympiatraum einiges zusammenpassen muss. Denn das Blatty-Team muss als Weltcup-Neuling davon ausgehen, dass die beiden Schweizer Olympia-Startplätze an die Teams der beiden bisherigen Schweizer Topteams von Melanie Hasler (27) und Debora Annen (23) gehen.

Doch es gibt die Chance auf einen dritten Olympia-Platz. Den wollen sich Blatty und Kora erkämpfen. «Es ist realistisch. Wir gehen jedenfalls all-in in dieser Saison!», sagt Blatty. Swiss Sliding rechnet aktuell damit, dass man dafür im Gesamtweltcup vor dem dritten Bob aus Kanada landen muss.

Ob Kora in ihrer ersten Bob-Saison wirklich den Sprung direkt an die Spiele schafft? «Mir ist bewusst, dass ich mich nicht einfach hinstellen und Ansprüche stellen kann. Ich werde dafür sehr hart arbeiten müssen.»

Zwar steht das Debüt erst noch bevor, doch den Bob-Traum der Ostschweizerin gibts schon länger. In der Szene ist es schon seit längerem ein offenes Geheimnis, dass Kora bei Nachwuchsförderer und Olympiasieger Beat Hefti seit 2023 im Sommer anschieben übte. Sie sagt: «Ich bin seit zehn Jahren in der Leichtathletik und jedes Jahr an den Grossanlässen dabei. Das macht immer noch Spass. Aber es ist ein Privileg, dass man als Sprinterin in einer zweiten Sportart olympisch sein könnte. Nun auch die Winterspiele zu erleben, wäre genial!»

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