Darum gehts
- Weltrekord von Duplantis und USA erfolgreichste Nation bei Leichtathletik-WM
- Ditaji Kambundji gewinnt Gold für die Schweiz im Hürdensprint
- 75 Prozent Einschaltquote in Schweden während Duplantis' Stabhochsprung-Show
Der einzige Weltrekord
Auf Armand «Mondo» Duplantis (25) ist Verlass. Der einzige Weltrekord der WM stammt vom Stabhochspringer, er legte die Latte neu auf 6,30 Meter. Das schwedische TV meldet eine Einschaltquote von 75 Prozent während der Duplantis-Show, ein Rekordwert in Schweden für Leichtathletik.
Die erfolgreichste Nation
Die USA, wer sonst? Mit 16 Gold, 5 Silber und 5 Bronze schwingen die Amis einmal mehr obenaus. Mit Melissa Jefferson-Wooden (24) kommen drei Titel von der erfolgreichsten Athletin der WM. Aber 26 Ami-Medaillen sind der schwächste Wert seit dem Tiefschlag 2015 in London, als man mit 18 Medaillen nur Dritter im Medaillenspiegel wurde. 53 Nationen tauchen dieses Jahr im Medaillenspiegel auf, so viele wie noch nie an einer WM.
Die überraschendste Nation
Botswana wird zur Macht. Rang 5 im Medaillenspiegel ist umso bemerkenswerter, da 200-Meter-Olympiasieger Letsile Tebogo (22) komplett leer ausging. Doch 400-Meter-Rakete Busang Collen Kebinatshipi (21) ist als Doppel-Weltmeister der gefeierte Held. Ein Lebenszeichen als Nummer 12 sendet auch Deutschland. Fünf Medaillen, allen voran die goldene von Zehnkampf-Held Leo Neugebauer (25), können sich sehen lassen.
Die Schweizer Sternstunde
Am Grundsatz änderte sich nichts: Die Schweiz holt an WMs stets eine oder keine Medaille. Doch diesmal glänzt diese eine aber richtig schön golden! Ditaji Kambundji (23) verzauberte mit ihrem Hürdensprint zum WM-Titel die ganze Leichtathletik-Nation. Wow! Aber der Verband ist auch sonst happy: Mit fünf Top-8-Plätzen steht die Schweiz auch in der Breite gut da. Nur 2022 gabs mit sieben Finals schon mal mehr. Doch die eine Medaille damals war Bronze (Simon Ehammer) und kein Gold.
Der rätselhafte Start-Flop
Da fliegt Jason Joseph (26) zum Ende seiner konstantesten Saison überzeugend in den Final. Dort macht er überzeugend weiter – allerdings nur auf den ersten Metern seiner 110-Meter-Hürden-Strecke. Dann bricht der Basler den Lauf einfach ab. Es hätte das Rennen seines Lebens werden können. Stattdessen muss über seinen Start-Flop gerätselt werden. Auch er selber studiert am Unerklärbaren herum und sagt bei SRF, dass sein Unterbewusstsein wohl von seinem Top-Start so sehr irritiert war, dass das ganze System versagte.
Das grosse Dilemma
Simon Ehammer (25) war der letzte Schweizer WM-Medaillengewinner und konnte in Tokio endlich seinen grossen Plan vom Doppelstart umsetzen. Während er im hochklassigen Weitsprung als Vierter voll um die Medaillen sprang, wird sein Zehnkampf zum Rohrkrepierer. Ehammer steigt nach seinem Hochsprung-Debakel aus. Das Dilemma ist unverändert: Weiter zweispurig fahren oder sich doch auf Weitsprung spezialisieren? Und da ist auch noch ein zweites Ehammer-Fragezeichen. Ist Karl Wyler noch der richtige Trainer? Der Coach selber hat Zweifel, der Athlet selber scheinbar nicht. Aber die Winterpause ist lang.
Der grösste Misston
Der amerikanische Sprintstar Fred Kerley (30) fehlte in Tokio gesperrt, er hatte mehrmals die Meldepflicht verletzt. Der Ex-Weltmeister und zweifache Olympia-Medaillengewinner kündigt während der WM dafür an, dass er an den Enhanced Games, den Spielen ohne Dopingregeln, mitmachen und für 1 Million Prämie den 100-Meter-Weltrekord unterbieten will. Die Szene ist empört.
Der halbe Schweizer Sieg
Nicola Olyslagers (28) besiegt im Hochsprung die in dieser Saison leicht kriselnde Olympiasiegerin und Weltrekordhalterin, Jaroslawa Mahutschich (24). Der WM-Titel für die Australierin ist auch ein halber Schweizer Sieg: Olyslagers lebt und trainiert während der Saison in der Schweiz.
Der grosse Abgang
In Tokio endet eine Sprint-Ära, Jamaikas Legende Shelly-Ann Fraser-Pryce (38) macht Schluss. «Pocket Rocket» schafft es über 100 Meter einmal mehr in den Final (Rang 6) – und gewinnt mit der Staffel nochmals eine WM-Medaille. Ihre 17.! Zehn WM-Titel, sechs Silber und einmal Bronze plus natürlich die acht Olympiamedaillen (dreimal Gold, zwei davon über 100 Meter) machen Fraser-Pryse zur lebenden Legende. Und ihr Vermächtnis wird nicht zuletzt in der Schweiz weiterleben: Dass die Jamaikanerin auch als Mutter weiter jahrelang auf Weltniveau lief, ist für die schwangere Mujinga Kambundji eine riesige Motivation.