Darum gehts
- Usain Bolt besucht Zürich und spricht über sein Leben nach der Karriere
- Bolt kritisiert Fred Kerleys Plan, bei den Enhanced Games anzutreten
- Achtfacher Olympiasieger würdigt Ditaji Kambundjis Goldmedaille in Tokio
Strahlender Spätsommer-Tag auf dem Zürichberg: Vor dem Dolder Grand leuchtet der Himmel in sattem Blau, die Abendsonne glitzert auf dem grünen Teppich. Stars aus Sport und Showbusiness flanieren lässig vorbei. Schwergewichtsboxer Anthony Joshua (35), Entertainer James Corden (47) und zahlreiche Olympiasieger geben sich die Ehre. Doch als Usain Bolt (39) auftaucht, zieht er alle Blicke auf sich. Der schnellste Mann der Welt nimmt sich Zeit, scherzt mit Journalisten und Gästen, plaudert locker über sein Leben nach der Karriere. «Wenn die Sonne scheint, bin ich da. Das ist mein bestes Wetter – und es wird immer das beste bleiben», sagt er mit einem breiten Grinsen.
Bolt geniesst das Leben nach der Karriere
Der Jamaikaner kennt Zürich gut, schwärmt von früheren Rennen an der Weltklasse. «Eine meiner besten Erinnerungen ist ein 4x100- Meter-Rennen, als ich meinen Freund Wallace Pearman jagte und ihn dabei noch neckte. Zürich war immer gut zu mir.» Auch als DJ stand er hier schon hinter den Plattentellern. Heute reist Bolt um die Welt, macht Promotionstermine von Indien bis Tokio und kümmert sich um seine Familie. «Ich habe jetzt Kinder und alles läuft gut. Ich kann mich nicht beklagen», erzählt er. Trainiert hat er zuletzt wenig – eine Achillessehnenverletzung bremste ihn. «Aber wenn ich nach Jamaika zurückkomme, starte ich wieder mit Workouts. Im Moment geniesse ich das Reisen und die Arbeit.»
Klare Worte an Fred Kerley
Dann wird er ernst: Thema? Fred Kerley (29). Der US-Sprinter will bei den umstrittenen Enhanced Games 2026 in Las Vegas den Weltrekord von Bolt knacken – ein Event ohne Dopingkontrollen. Bolt reagiert unmissverständlich: «Nein, das ist nicht der Weg. Wenn du gross sein willst, musst du es richtig machen.» Für ihn zählt allein saubere Leistung. «Ich glaubte an die Arbeit meines Coaches, an die Opfer, die ich brachte. Wenn du rausgehst und ausführst, was du trainiert hast, dann passt es.»
Ob ihn die Jagd auf seine Rekorde nervös macht? Bolt winkt ab: «Keine Sorgen. Ich hatte meine Zeit, jetzt haben andere ihre Chance – aber sie müssen es sauber tun.»
Blick auf die Schweiz
Auch den jüngsten Triumph von Ditaji Kambundji, die in Tokio sensationell Gold holte, würdigt Bolt ausführlich. «Das war ein perfektes Rennen, absolut verdient», sagt er mit sichtlichem Respekt. «Sie hat gezeigt, dass man immer an sich glauben muss, grossartige Leistung.»
Nach dem offiziellen Teil bleibt Bolt bei den Gästen stehen, beantwortet Fragen der Medien, erzählt Witze, hört zu. Keine Spur von Hektik, vielmehr der Charme eines Mannes, der nichts mehr beweisen muss. Der achtfache Olympiasieger wirkt angekommen, entspannt, witzig, ganz der Showman, der einst die Welt im Sprint eroberte. Seine Botschaft an Fred Kerley und alle Herausforderer hallt durch den Abend: «Wer wirklich gross sein will, muss es sauber tun.»