Darum gehts
- Laura Dahlmeier starb bei Bergunfall am Laila Peak in Pakistan
- Kletterpartnerin Marina Krauss beschreibt den verhängnisvollen Moment des Unglücks
- Eine Bergung konnte bis heute nicht durchgeführt werden
Monate nach dem tragischen Tod von Laura Dahlmeier (†31) am Laila Peak in Pakistan kommen neue, bewegende Details ans Licht. Wie der «Spiegel» berichtet, hat ihre Kletterpartnerin Marina Krauss der Familie der zweifachen Olympiasiegerin genau beschrieben, was an jenem 28. Juli geschah und wie der verhängnisvolle Moment ablief.
Der Aufstieg wird zur Gefahr
Noch vor Sonnenaufgang brachen die beiden erfahrenen Alpinistinnen zum Gipfel des 6069 Meter hohen Laila Peak auf. Doch schon beim Aufstieg änderten sich die Bedingungen dramatisch: Die Temperaturen stiegen, der Schnee wurde weich, Steinschlag drohte. Krauss und Dahlmeier entschieden, sofort den Abstieg anzutreten, eine Entscheidung, die ihnen dennoch zum Verhängnis wurde.
An einer steilen Passage sicherten sie sich mit einer sogenannten Eissanduhr, einem im Eis gebohrten Fixpunkt. Krauss seilte sich zuerst ab, Dahlmeier folgte. In diesem Moment löste sich oberhalb ein Felsband – gewaltige Gesteinsbrocken stürzten herab. Einer traf die ehemalige Biathlon-Königin am Kopf.
Verzweifelte Rettungsversuche
Krauss, die einige Meter unterhalb stand, rief nach ihrer Partnerin – keine Antwort. Als sie zu ihr aufstieg, erkannte sie sofort das erschütternde Ausmass des Unglücks: Dahlmeiers Helm war zerbrochen und sie hatte eine schwere Kopfverletzung erlitten. Krauss versuchte, ihre Freundin weiter abzuseilen, musste aber wegen anhaltender Steinschläge immer wieder in Deckung gehen – sie selbst befand sich ebenfalls in Lebensgefahr.
Schliesslich griff sie zu Dahlmeiers Notfallsender «inReach», bewegte sich aus der Gefahrenzone und löste den Notruf aus. Die Alarmmeldung erreichte in den frühen Morgenstunden eine US-Leitzentrale, von wo aus Dahlmeiers Familie informiert wurde.
Zwei Tage später bestätigte ihr Management, dass die Deutsche beim Unglück ums Leben gekommen war. Eine Bergung wurde bis heute nicht durchgeführt – ganz im Sinne von Dahlmeiers ausdrücklichem Wunsch, dass niemand sein Leben riskieren solle, um sie vom Berg zu holen.
Ihr Leichnam verbleibt deshalb am Laila Peak, wie ihr Vater Andreas nun bestätigte. Die extremen Bedingungen machen eine Bergung unmöglich: Die Felswand ist steinschlaggefährdet, das Eis instabil und Teile des Geländes kaum zugänglich. Selbst moderne Drohnen oder Suchaktionen könnten keine sichere Bergung gewährleisten. Ausserdem besteht die Gefahr, dass der Leichnam durch Schneeschmelze oder weitere Steinschläge abrutscht. So findet Dahlmeier ihre letzte Ruhe an einem abgeschiedenen, friedlichen Ort.