Nun herrscht traurige Gewissheit. Die ehemalige deutsche Biathletin Laura Dahlmeier ist bei einem Unglück in den Bergen Pakistans ums Leben gekommen. Sie wurde nur 31 Jahre alt. Das teilt ihr Management am Mittwochnachmittag der Deutschen Presse-Agentur mit.
Das Unglück ereignete sich am 28. Juli im pakistanischen Karakorum-Gebirge. Wie ihr Management gegenüber deutschen Medien zunächst bestätigte, war Dahlmeier mit einer Seilpartnerin im alpinen Stil unterwegs, «als sie von einem Steinschlag erfasst wurden. Der Unfall geschah gegen Mittag Ortszeit auf rund 5700 Metern». Die Seilpartnerin habe sofort einen Notruf abgesetzt und sich zwischenzeitlich noch mit Dahlmeier verständigen können. Ein Rettungseinsatz sei umgehend eingeleitet worden. Doch aufgrund der Abgeschiedenheit des Gebiets erreichte der Rettungshelikopter die Unglücksstelle erst am folgenden Morgen.
Stundenlange Rettungsversuche
Bei einem ersten Überflug waren gemäss ZDF schon keine Lebenszeichen mehr zu erkennen gewesen. Die Bergungsarbeiten, die am Dienstagabend noch wegen Dunkelheit unterbrochen werden mussten, lassen die schlimmsten Befürchtungen letztlich traurige Gewissheit werden. Am Mittwochmorgen nach Sonnenaufgang wurde die Suche schliesslich fortgesetzt. Aufgrund der weiter schwierigen Wetterverhältnisse machte sich ein vierköpfiges Retterteam zu Fuss in Richtung Dahlmeier auf.
Am Nachmittag veröffentlicht Dahlmeiers Management ein Statement auf Instagram mit weiteren Details zum Unfall. Demnach hat ihre unverletzte Seilpartnerin nach Absetzen des Notrufs eine Bergung «über viele Stunden versucht». Diese «war aufgrund der Schwere des Geländes und des weiterhin anhaltenden Steinschlags aber unmöglich». Nachdem sie bei Dahlmeier keine Lebenszeichen mehr feststellen konnte, hat ihre Seilpartnerin sich dazu entschieden, in den Nachtstunden die Gefahrenzone zu verlassen und sich an den Abstieg gemacht.
Verwirrung um Bergung
Aufgrund des Berichts der Helikopterpiloten und der Beschreibung von Dahlmeiers Verletzungen durch ihre Seilpartnerin wird davon ausgegangen, dass Dahlmeier sofort tot war.
Zunächst hiess es, dass keine weiteren Versuche unternommen werden, ihren Leichnam zu bergen. Dahlmeier hat gemäss Mitteilung ihres Managements als letzten Willen schriftlichen festgehalten, «dass in einem solchen Fall niemand sein Leben riskieren sollte, um sie zu retten» und sich gewünscht, «dass ihre Leiche in einem solchen Fall am Berg zurückgelassen wird.»
Dem widersprach eine Meldung aus Pakistan, wonach ihre Leiche geborgen werden soll, sobald die Bedingungen einen sicheren Zugang zum Unfallort zulassen. Dies besage ein Statement des Alpine Club of Pakistan (ACP), das «Bild» zitiert. Das beste Wetterfenster für eine Besteigung des Laila Peak liegt typischerweise in den Sommermonaten Juli und August, die übrigen Monate gelten als zu riskant.
Doppel-Olympiasiegerin und siebenfache Weltmeisterin
Dahlmeier gewann 2018 bei den Olympischen Spielen in Pyeongchang zweimal Gold und räumte während ihrer Karriere an Weltmeisterschaften insgesamt sieben Goldmedaillen ab. Ihren Rücktritt vom Profisport gab die Deutsche 2019 mit erst 25 Jahren.
Neben ihrer Tätigkeit als ZDF-Expertin bei den Biathlon-Weltcups fokussierte sich Dahlmeier nach ihrem Karriereende auf das Bergsteigen. Erst im vergangenen November hatte sie den Himalaya-Gipfel Ama Dablam in Nepal bestiegen und dabei einen Geschwindigkeitsrekord aufgestellt. Sie war seit 2023 staatlich geprüfte Berg- und Skiführerin und war Mitglied der Bergwacht. Laut ZDF galt sie als erfahrene und risikobewusste Bergsteigerin. Nun hat diese Leidenschaft sie viel zu früh aus dem Leben gerissen.