Zehn Tage vor WM-Rennen
«Es war heftig» – Küng geht bei Vuelta-Zeitfahren die Kraft aus

Vuelta-Etappe wird wegen Protestsorgen verkürzt. Stefan Küng kann nicht an seine Vorjahresleistung anknüpfen und unterliegt Filippo Ganna. Der Schweizer blickt dennoch optimistisch auf die kommende Weltmeisterschaft.
Publiziert: 19:54 Uhr
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Aktualisiert: 19:58 Uhr
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Nicht zu schlagen: Filippo Ganna dominiert das Zeitfahren bei der Vuelta. Auch Stefan Küng kann ihm das Wasser nicht reichen.
Foto: AFP

Darum gehts

  • Stefan Küng verpasst Sieg im Vuelta-Zeitfahren, Filippo Ganna gewinnt
  • Küng kämpfte nach Corona-Infektion, fühlte sich nicht so stark wie früher
  • Vuelta-Strecke auf 12,2 Kilometer verkürzt, Ganna erreichte 62 km/h
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Mathias GermannReporter Sport

Sehen wir wieder King Küng, so wie vor einem Jahr in Madrid? Diese Frage stellen sich vor dem Einzelzeitfahren der Vuelta einige. Schliesslich hatte Stefan Küng (31) vor der Rundfahrt angekündigt: «Ich habe mir diesen Tag ganz dick angestrichen, bin hungrig und will einen raushauen.» Entsprechend zählte der Thurgauer zu den Top-Favoriten auf den Tagessieg in Valladolid (Sp).

Um 16.14 Uhr ist allerdings klar: Diesmal reicht es nicht. Küng fährt über die Ziellinie und hat 11 Sekunden Rückstand auf Filippo Ganna (32, It). «Er war einfach stärker», sagt er ernüchtert. Am Ende wird er Sechster.

Dabei hatte sich Küng am Vorabend noch gefreut. Warum? Weil die Vuelta-Bosse entschieden, aus Angst vor Protest-Aktionen das Rennen von 27 auf 12,2 Kilometern zu verkürzen. Der Hintergrund: In den letzten Wochen hatten Gruppen von Pro-Palästina-Demonstrationen an den Rennen für Chaos gesorgt – sie brachten Fahrer zu Fall und führten zu zwei verkürzte Etappen.

«Für mich war es besser, dass das Rennen nicht so lang war», sagt Küng. Und erklärt: «Vor der Polenrundfahrt habe ich Corona erwischt. Ich habe mich in den letzten Wochen durchgebissen, gekämpft und gelitten. Es war hart, einfach heftig. Ich fühlte mich gestern und vorgestern zwar besser, aber vor einem Jahr bin ich gefühlt geflogen – diesmal nicht.»

«Ich werfe mir nichts vor»

Dass Ganna letztlich gewinnt, kommt nicht von ungefähr. Zwar ist Küng nach der zweiten von drei Zwischenzeiten noch drei Sekunden schneller als der zweifache Weltmeister, doch dann zündet «Top Ganna» den Turbo, brettert mit 63 km/h über die flachen Strassen. «Ich habe am Anfang nicht viel riskiert und danach aufgedreht», sagt er.

Tatsächlich verliert nicht nur Küng das Rennen auf den letzten Kilometern, sondern auch viele andere. «Da war Pippo super stark. Ich werfe mir aber nichts vor, denn ich habe das Maximum gegeben.»

WM-Zeitfahren wird ganz anders

Trotzdem sieht sich Küng im Hinblick auf das WM-Zeitfahren in Kigali (Ruanda) am 21. September auf dem richtigen Weg. «Das war ein Schritt vorwärts», findet er. Fakt ist aber auch: Mit 40,6 Kilometern und 680 Höhenmetern steht in Ostafrika ein ganz anderes Zeitfahren an. Vor allem der Mont Kigali (5,9 Kilometer mit 6,9 Prozent Steigung) wäre normalerweise nicht nach Küngs Gusto. «Aber ich bin solchen Prüfungen auch schon ganz vorne reingefahren. Chancenlos bin ich nicht», sagte er vor der Vuelta.

Im Kampf um die Vuelta-Gesamtwertung bleibt Jonas Vingegaard (28, Dä) vorne – sein Vorsprung auf Tour-de-Suisse-Sieger Joao Almeida (27, Por) schmilz aber. Er hat noch 40 Sekunden Vorsprung. Am Samstag folgt bei der letzten Bergetappe die Entscheidung.

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