Alessandra Keller fährt im Short Track zu WM-Gold
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Schlusssprint zahlt sich aus:Alessandra Keller fährt im Short Track zu WM-Gold

Darum ist eine Tunnelbohrmaschine nach dem MTB-Star benannt
Die ungewöhnlichen Seiten von Weltmeisterin Keller

Mountainbikestar Alessandra Keller setzt an der Heim-WM im Wallis mit der Fahrt zu ihrem ersten Gold ein dickes Ausrufezeichen. Der Weg der Nidwaldnerin an die Weltspitze ist bemerkenswert.
Publiziert: 13:03 Uhr
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Aktualisiert: vor 33 Minuten
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Freund Nicolas lässt für Alessandra Keller Goldkonfetti steigen: Das Bild vom Oktober 2024 nach dem erneuten Doppelgesamtweltcup-Sieg passt auch jetzt nach dem WM-Gold perfekt.
Foto: BENJAMIN SOLAND
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Matthias DubachLeiter Reporter-Pool Blick Sport

Die Bike-Schweiz atmet am Dienstag in der frischen Höhenluft von Zermatt auf. Alessandra Keller (29) verscheucht mit ihrer grandiosen Fahrt zum WM-Gold im Shorttrack das Gespenst von erneut medaillenlosen Cross-Country-Titelkämpfen wie 2024. 

Keller krönt sich zur Weltmeisterin – wer sonst? Bei den Frauen ist die Nidwaldnerin seit Jahren die Schweizer Nummer eins und auch immer wieder weltweit, wie ihre beiden Doppelgesamtweltcup-Siege (jeweils Shorttrack- und Cross-Country-Wertung) 2022 und 2024 belegen. 

Und jetzt Gold an der Heim-WM. Keller rast in Zermatt ihrem Ruf davon, zwar die konstanteste Top-Ten-Fahrerin im Weltcup zu sein, aber keine Siegfahrerin an Grossevents wie WM oder Olympia. Vor allem mit den Olympischen Spielen als grösstem Mountainbike-Einzelevent verband Keller lange eine Hassliebe. Sowohl für Rio 2016 als auch für Tokio 2021 verpasste Keller gar die Selektion.

Kreuzband-OP im Hinblick auf Olympia 2028

Vor Tokio bremste eine Knieverletzung sie aus. Dann daheim mitzuerleben, wie Jolanda Neff, Sina Frei und Linda Indergand auf historische Weise das ganze Olympiapodest erobern, nagte an Keller. «Die beiden Nichtselektionen haben mich als Athletin mega gefordert», sagte sie einst zu Blick. 

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Keller redete sich deshalb lange ein, dass Olympia einfach nur ein Rennen wie jedes andere sei. Doch die ehrgeizige Bikerin spürte spätestens als spätberufene Debütantin in Paris 2024 (Rang 7), dass die Spiele eine andere Dimension sind. Und diese Erkenntnis kam Keller eigentlich gerade recht. Sie rückte früh Los Angeles 2028 in den Fokus. Und liess sich im letzten Oktober das sechs Jahre zuvor (!) gerissene Kreuzband operieren.

Sie hätte mit ihrem Knie weiterfahren können. Aber Keller wollte auch sich selbst für 2028 optimieren. Deshalb der OP-Termin direkt nach der Saison 2024 zum Auftakt in den neuen Vierjahreszyklus für Olympia. Wegen der OP war 2025 eigentlich nur ein Aufbaujahr, das aber jetzt schon mit WM-Gold gekrönt ist. Jetzt weiss sie: «Dass der Körper mal eine richtige Pause bekommen hat, hat extrem gutgetan.»

Darum redet Keller nicht im Dialekt von Odermatt

In Zermatt und auch sonst praktisch immer an Kellers Seite: ihr Freund Nicolas Fischer (29). Der Bikecoach träumte früher selber von einer Profikarriere, doch der Durchbruch gelang dem Solothurner nicht. Die beiden kannten sich schon länger aus der Veloszene. Doch ihre Liebe begann 2020, als wegen Corona alle Rennen abgesagt wurden und sie Zeit fanden, einander näher zu kommen. 

Mittlerweile wohnen sie in Hubersdorf SO im eigenen Haus. Bald mit Familie? Keller sagte ein paar Wochen vor der WM, als Blick sie in Stans NW in ihrem «AK Kids Bike Camp» besuchte: «Ich kann mir gut vorstellen, nach der Karriere Kinder zu haben. Bis 2028 ist es aber kein Thema.» Was danach kommt, ist offen. Die Familie, ein erneuter Olympiazyklus, gar ein Wechsel in den Strassensport? Alles vorstellbar, aber nichts geplant. 

Nicht erst seit dem WM-Coup ist Keller nach Marco Odermatt die zweitbekannteste Sportlerin aus dem Kanton Nidwalden. Doch warum klingt Keller eigentlich überhaupt nicht nach «Odi»? Sie hat keinen ausgeprägten Innerschweizer Dialekt, weil ihre Eltern Zürcher sind und der Beruf von Vater Markus die Familie einst nach Nidwalden verschlagen hat. 

Kellers Vater arbeitet im Tunnelbau. Momentan ist er Baustellenchef auf der Nordseite des neuen Gotthard-Strassentunnels – die gigantische Tunnelbohrmaschine wurde auf Anregung des Mineurenteams nach seiner Tochter «Alessandra» getauft. Ein definitiv weltmeisterlicher Name!

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