Gesamtweltcupsiegerin ist grösster Heim-WM-Trumpf
Für ihre Velo-Kids ist Alessandra Keller schon Weltmeisterin

Alessandra Keller ist bei der WM im Wallis die grösste Gold-Hoffnung bei den Mountainbike-Frauen. In der Sommerpause war ihr Fokus aber ganz woanders: Die Gesamtweltcupsiegerin führte ein Camp für Kinder durch.
Publiziert: 14:22 Uhr
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WM-Medaillenanwärterin und Übungspartnerin in ihrem Kids-Camp: Alessandra Keller und ihr Team empfingen in der Sommerpause 50 velobegeisterte Kinder.
Foto: BENJAMIN SOLAND
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Matthias DubachLeiter Reporter-Pool Blick Sport

Zuletzt gab es im Weltcup die Ränge 2, 1, 2 und 2 – da ist eine so richtig heiss auf die Heim-WM im Wallis. Die starke Bilanz von Alessandra Keller (29) weckt die Lust der Fans auf die grossen Rennen der Multi-Velo-WM gleich noch mehr.

Die mit Abstand erfolgreichste Schweizer Cross-Country-Mountainbikerin der letzten Jahre ist beim Shorttrack am Dienstag in Zermatt (SRF 2 live, 17.00 Uhr) und am Samstag bei olympischen Rennformat in Crans-Montana (SRF info live, 13.30 Uhr) die grösste einheimische Medaillenhoffnung bei den Frauen. 

Ob die Nidwaldnerin ein bisschen zu ihrem Glück gezwungen wurde? Denn nach ihrer Kreuzband-OP Ende der letzten Saison sah der Aufbau für ein anstehendes Jahr für einmal ganz anders aus als sonst bei Keller. «In den letzten Jahren war der Gesamtweltcup immer ein Thema, diesmal ist es die WM», sagt Keller. 

Die Kreuzband-OP verlagerte den Fokus voll auf die Heim-WM

Was unspektakulär klingt, ist im Mountainbike-Sport ein fundamentaler Unterschied. Viele Fahrerinnen trimmen sich jeweils nur für ein einzelnes Rennen in Top-Form. Keller hingegen war immer die Konstanz über ein ganzes Jahr wichtig. So wurde aus ihr die konstanteste Top-Ten-Fahrerin der Welt, die 2022 und 2024 jeweils beide Gesamtweltcup-Wertungen gewann. 

Doch nun mit der OP war alles anders. «Ich wollte nicht so schnell wie möglich zurückkehren, sondern einen soliden Aufbau machen. Die intensiven Trainings haben wir erst jetzt vor der WM gemacht. Dass der Körper mal eine richtige Pause gekriegt hat, tat extrem gut», schildert Keller. Ungewohnt für das velofahrende Energiebündel, das am liebsten pausenlos im Sattel sitzt. 

Szenenwechsel. Sportanlage Eichli-Park in Stans NW, es sind Sommerferien. Keller steigt in den Sattel. Aber in diesem Moment ist die Heim-WM weit weg. Jetzt muss sie sich sputen, die Posten für den Velo-OL am Nachmittag in der Gegend zu verteilen. Es ist der vierte von fünf Tagen in Kellers «AK Kids Bike Camp», 50 Kinder zwischen 6 und 15 Jahren aus der halben Deutschschweiz sind dabei und werden von einem Leiterteam um Kellers Freund Nicolas Fischer gecoacht. 

In ihrem Kids-Camp wird Keller zunächst gesiezt

«Am ersten Tag bin ich für die Kinder noch eine Respektsperson, die Rennfahrerin aus dem Fernsehen. Sie siezen mich sogar. Doch im Lauf der Woche werde ich immer mehr zu einer von ihnen. Einfach ein Mensch wie sie, der gern Velo fährt. Das ist sehr cool», sagt Keller. Zumindest für die Kids im Camp, die von einer Sportkarriere träumen, bleibt sie aber natürlich das grosse Idol. 

Für die Camp-Kids ist Keller sowieso schon Weltmeisterin – doch die neugierigen Fragen kommen gleichwohl, ob sie denn nun eine dieser WM-Medaillen holt? «Sie wollen auch wissen, ob die Chance im Shorttrack oder im Cross-Country grösser sei», sagt Keller lachend. Sie kennt die Antwort auch nicht. «Im Gegensatz zum Weltcup liegen die Rennen vier Tage auseinander, man kann also zweimal Vollgas geben. Ich sehe es als zwei gleichwertige Chancen an.» Und Keller macht klar: «Eine WM-Medaille ist mein grosses Ziel.»

Der passende Film fürs Kopfkino existiert bereits: 2018 wurde Keller an der Heim-WM in Lenzerheide GR U23-Weltmeisterin. Seither fehlt ihr abgesehen vom Shorttrack-WM-Silber 2022 aber eine Einzelmedaille an einem Grossevent. Schlägt sie jetzt dank ihrer Saisonplanung nun ausgerechnet wieder in der Heimat zu? Ihre Camp-Kids würden auf jeden Fall besonders laut jubeln.

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