Darum gehts
- Mélanie Meillard und Camille Rast: Talentierte Skifahrerinnen mit unterschiedlichen Karriereverläufen
- Meillard kämpft seit Jahren mit Knieproblemen
- Vor einem Jahr wurde Meillard in Courchevel Siebte im Slalom
Mélanie Meillard (27) und Camille Rast (26) haben viel gemeinsam. Sie sind fast gleich alt, lernten im Wallis Skifahren und wurden schon in jungen Jahren von Verletzungen geplagt. Beide fuhren bei ihrer ersten Top-30-Klassierung im Slalom gleich auf Rang 6. Ein frühes, deutliches Zeichen ihres Talents. Und heute? Da hat Rast ihre Freundin abgehängt.
Ein Vergleich mit der Slalom-Weltmeisterin und drittplatzierten im Slalom-Weltcup des letzten Winters ist hart. Vielleicht unfair. Und doch erstaunt er. Denn Meillard besitzt enormes Potenzial. Ihr Schneegespür ist fast einzigartig. Die Resultate dieses Winters erzählen eine andere Geschichte: Platz 22, Ausfall, Platz 17. Ernüchternd. Vor dem Slalom in Courchevel (Fr) hofft Meillard auf einen Befreiungsschlag – so wie ihn ihr Bruder Loïc (29) mit dem Riesenslalom-Sieg und Slalom-Platz 2 in Val d’Isère (Fr) schaffte.
Stéphane Mougin glaubt daran. Es muss ja nicht gleich ein Podestplatz sein. Der Rennchef von Ausrüster Rossignol sagt: «Es kommt bei Mélanie. Sie braucht Zeit. Ich bin positiv. Der Hang in Courchevel liegt ihr – er ist nicht extrem steil.»
«Das muss man erst einmal so machen»
Den Riesenslalom hat Meillard vorerst auf Eis gelegt – seit einem Jahr fuhr sie nie mehr auf den längeren Ski. Doch auch die Slalom-Vorbereitung war harzig. «Da ist sie nicht sehr gut gefahren», sagt Mougin. Warum, weiss auch er nicht. Das linke Knie, einst schwer verletzt, bleibt ein Thema. «Ich habe das Knie einer 70-Jährigen», sagte Meillard einmal. Zuletzt bereitete es allerdings nicht mehr Probleme als sonst. Schonung und intensives Aufwärmen bleiben Pflicht.
Hoffnung machte Meillards zweiter Lauf in Copper Mountain (USA). Von Rang 29 fuhr sie mit der fünftbesten Laufzeit auf Platz 17. In einem Sektor war sie gar die Schnellste. Allerdings: Die Piste war wegen ihrer frühen Startnummer gut, fast unberührt. Vielleicht fuhr sie deshalb freier. «Trotzdem muss man das erst einmal so machen», sagt Mougin. «Ganz so schlecht ist ihre Leistung nicht.»
Vor einem Jahr wurde Meillard in Courchevel Siebte. Ein ähnliches Resultat würde sie diesmal wohl mit Handkuss nehmen.