«Meine Schwachstelle tauchte erst mit 30 auf»
Holdener geht mit Sieg-Ansage in den Winter

Nicht alles, aber vieles ist neu bei Wendy Holdener. Die Schwyzerin erzählt von ihrem Sommer und blickt auf ihre vierten Olympischen Spiele voraus. Was sind ihre Ziele?
Publiziert: 14:55 Uhr
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Aktualisiert: vor 25 Minuten
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Wendy Holdener hat einen besonders intensiven Frühling und Sommer hinter sich. Was das Skiass machte?
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Wendy Holdener bleibt ehrgeizig und will wieder Rennen gewinnen
  • Fokus auf Olympische Spiele in Cortina und Teamkombi mit Lara Gut-Behrami
  • Holdener hat fünf Olympia- und neun WM-Medaillen gewonnen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Auch nach 15 Jahren im Weltcup hat Wendy Holdener (32) nicht genug. «Es macht immer noch Spass», sagt sie.

In drei Wochen gehts in Sölden (Ö) mit dem Riesenslalom auf dem Rettenbachgletscher los. «Das ist etwas früh», so Holdener. Denn ihre Hauptdisziplin bleibt der Slalom, und das Riesen-Training war bislang «schwieriger», wie sie meint. Der Fokus liegt darum auf Levi (Fi) Mitte November – da gehen die Zickzackrennen wieder los.

Holdeners Ziel: Sie will wieder gewinnen. «Das habe ich letzten Winter nicht geschafft», sagt sie. Schwach war die Saison nicht: dreimal Silber bei der WM in Saalbach (Ö), drei zweite Plätze im Weltcup. Die meisten Athletinnen würden sofort tauschen.

«Das war gut, aber ich bin ehrgeizig», sagt die Schwyzerin. Im Slalom war sie im Disziplinenweltcup die Nummer 6, im Riesenslalom die Nummer 15. – damit wird sie jeweils früh starten dürfen, was ihre Chancen erhöht.

So krass schuftet Holdener für den Olympia-Winter
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Hölle für hintere Oberschenkel:So krass schuftet Holdener

Sie wird Gut-Behrami nochmals fragen

Die Olympischen Spiele in Cortina sind zwar erst im Februar, doch Holdener denkt längst daran. «Da will ich körperlich und technisch in Topform sein.» Dass sie an Grossanlässen funktioniert, beweisen fünf Olympia- und neun WM-Medaillen. «Darum muss ich nicht viel ändern. Es hat oft geklappt.»

Besonders ist diesmal die Nähe: Nach Sotschi (Russland), Pyeongchang (Südkorea) und Peking (China) erlebt Holdener erstmals Olympia in Mitteleuropa. «Weil es so nah ist, wird das anders», sagt sie. Neben dem Slalom freut sie sich vor allem auf die Teamkombi, die olympische Premiere hat. Schon in Saalbach fuhr sie mit Lara Gut-Behrami (34) aufs Podest. «Wir wollen wieder zusammen fahren. Das haben wir schon länger abgemacht, für uns ist das fix», sagt sie und lächelt: «Ich frage Lara aber nochmals.»

«... Dann reicht reines Krafttraining nicht»

Holdener war und ist eine Perfektionistin. Stillstand? Ist für sie ein Rückschritt. Sie hat ihr exzentrisches Training intensiviert – die Muskeln werden flexibler, stärker und resistenter. Dazu kamen Übungen, um Hüfte und Gesäss zu stabilisieren. «Eine Seite war etwas schwächer als die andere. Das Ziel ist, keine Schmerzen zu bekommen. Alles prophylaktisch, denn es geht mir gut.» 

Doch sie wird noch präziser: «Ein Schwung ist schlechter – im Slalom die Rechtskurve. Weil ich links stärker wurde, hoffe ich, etwas davon auszumerzen.»

Seit eineinhalb Jahren arbeitet sie daran. Warum nicht früher? «Die Schwäche zeigte sich erst mit 30. Vorher hatte ich zehn Jahre keine Probleme.» Sie weiss: «Wenn du zwölf Jahre denselben Fehler machst, reicht reines Krafttraining nicht.»

Holdener ist zufrieden – nicht nur mit dem Training. Ihr Sommer war streng, aber schön. Bruder Steve heiratete in Vietnam, und in der Westsahara stand Kitesurfen auf dem Programm. «Da konnte ich mich eine Woche austoben. Das ist das Schöne bei uns Skisportlern: Wir können polysportiv trainieren, und es bringt viel. Ein cooler Ausgleich.»

Erste Wohnung mit Freund Remy

Im April folgte ein privater Meilenstein. Mit Freund Remy zog sie in die erste gemeinsame Wohnung – in der neuen Siedlung «Sunnäwirbel» in Unteriberg SZ . «Ich wollte in der Region bleiben. Schön, dass wir im Ybrig unsere eigenen vier Wände haben. Jeder, der selbst mal gebaut hat, weiss: Es ist streng, aber sehr cool. Bei uns war es auch so.»

Zuletzt schuftete Holdener drei Wochen in Ushuaia (Arg) im südamerikanischen Winter. Obwohl in der gleichen Gruppe, trainierte sie wenig mit Slalomweltmeisterin Camille Rast (26). Warum? Weil bei Swiss-Ski sehr viel individuell abgestimmt wird. Trainingsvergleiche sind dabei nicht entscheidend. «Wir haben Erfahrung und wissen, was wir brauchen», so Holdener.

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