Sie sind 8500 Kilometer von Lara Gut-Behrami (34) entfernt. Die Nachricht ihres Sturzes und ihrer Verletzung nimmt die Schweizer Slalom-Frauen in Gurgl (Ö) dennoch mit. «Skifahren kann so ein undankbarer und grauenvoller Sport sein», sagt Camille Rast (26). Alles passiere schnell – sowohl im Guten als auch im Schlechten. «Ich hoffe, dass es nicht so schlimm ist und Lara schnell zurückkommt», so die Slalom-Weltmeisterin. Hat sie Gut-Behrami schon eine Nachricht geschickt? «Nein. Ich denke, Lara auch so schon viel um die Ohren.»
Wendy Holdener (32) will lieber die genaue Diagnose abwarten. «So lange habe ich die Hoffnung, dass es nicht so schlimm ist.» Die Schwyzerin erlebte im Februar bei der WM in Saalbach (Ö) ein besonderes Kapitel mit Gut-Behrami, als die beiden Silber in der Team-Kombi gewannen. «Ich wünsche ihr auf jeden Fall gute Besserung.»
Besonders oft von Verletzungen geplagt wurde Aline Danioth (27). Viermal riss sie sich bereits das Kreuzband. «Als ich die Nachricht über Lara gelesen habe, kamen schon Gefühle hoch. Das ist bei mir sicher anders als bei anderen Athletinnen, die noch gar nicht oder nicht so oft das Kreuzband gerissen haben», sagt sie. Dennoch sei sie gezwungen, das Ganze professionell anzugehen. «Ich habe mega Mitleid mit Lara, aber ich muss mich rasch wieder in ein anderes Mindset bringen.»
Die jüngste aller Swiss-Ski-Ahtletinnen in Gurgl (Ö) ist Faye Buff. Die 21-Jährige freut sich auf Weltcup-Debüt. «Ich bin nicht eine, die kommt und sagt: Cool, ich bin in Gurgl und das reicht mir. Nein, ich will auch was erreichen und werde riskieren.» Dennoch hat die Nachricht um Gut-Behrami auch sie berührt. «Ich habe Lara als Jugendliche immer bewundert. Ich fand auch ihre Einstellung zum Sport immer toll. Sie war und ist sehr ehrgeizig und das bin ich auch.»
Rast: «Es gibt viele Fragezeichen»
Und was liegt am Sonntag beim Slalom drin? Rast kämpft nach wie vor mit Hüftproblemen. «Jeder Tag ist anders. Die Schmerzen sind an einem Tag stark, am nächsten Weg. Es gibt viele Fragezeichen.» In Levi wurde sie 15. Mut macht, dass sie im Steilhang im zweiten Lauf die Beste war. «Das hat mir gezeigt, dass ich schnell sein kann. Nun muss ich das über zwei ganze Läufe zeigen.»
Holdener fühlt sich dagegen komplett fit. Die Lehren von Levi (Rang 8) seien gezogen. «Ich hatte zu viele Dinge im Kopf, fuhr im Flachen zu rund und war bei den Schwüngen oft zu früh dran.» Holdener ist überzeugt, alles korrigieren zu können: «Im Training hat es gut geklappt.»