Zuerst Durchfall, dann Erbrechen
Marlen Reusser geht angeschlagen an den Tour-Start

Radprofi Marlen Reusser kämpft vor Tour de France Femmes mit Magenproblemen. Die 33-jährige Bernerin, eigentlich Favoritin, ist unsicher über ihre Leistungsfähigkeit nach erneuter Erkrankung.
Publiziert: 00:01 Uhr
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Aktualisiert: 09:48 Uhr
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Marlen Reusser vor dem Start der Tour de France: Erneut kämpft sie mit körperlichen Problemen. Diesmal ist es keine Mage-Darm-Grippe wie beim Giro, aber eine Magenverstimmung.
Foto: Getty Images

Darum gehts

  • Marlen Reusser vor Tour de France Femmes von Magen-Darm-Problemen geplagt
  • Reusser trotz Gesundheitsproblemen optimistisch und freut sich auf Bergstrecken
  • Dreifache Europameisterin im Zeitfahren, bedauert Fehlen dieser Disziplin
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Mathias GermannReporter Sport

Marlen Reusser steht da und lächelt. Es ist Galgenhumor. «Wenn ich etwas esse kann, kommt es gut. Sonst nicht», sagt sie. Was die 33-jährige Bernerin vor dem Start der Tour de France der Frauen meint? Einfach: Nachdem sie den Giro trotz einer Magen-Darm-Grippe beendet hatte – sie wurde immerhin noch Zweite – erwischte es sie nach der Genesung gleich wieder.

«Wir waren mit dem ganzen Team im Restaurant. Und ich habe als Vegetarierin als einzige etwas anderes gegessen. Offenbar etwas Schlechtes. Niemand hatte Probleme, nur ich.» Sie habe diesmal keinen Durchfall gehabt, dafür die ganze Nacht erbrochen. «Ich hoffe, dass ich mich schnell davon erhole. Aber momentan bin ich ziemlich genervt.»

Genervt? Reusser wirkt nicht so. Sie gibt freundlich Auskunft. Aber in ihr drinnen brodelt es durchaus. Kein Wunder: Sie weiss, dass sie im Normalfall zu den Favoritinnen auf den Tour-Gesamtsieg gezählt hätte. Vielleicht tut sie es immer noch.

«Ich war überzeugt, dass ich auch hier etwas Schönes erreichen kann. Aber wenn ich daran denke, wie es mir beim Giro erging und wie es mir jetzt geht… Keine Ahnung.»

Ihr gefällt der Parcours, aber ...

Die Tour-de-Suisse-Siegerin hat zuletzt die letzten drei Tour-Etappen mit ihrer Movistar-Equipe rekognosziert. Diese finden im Gebirge statt (siehe Box) und haben es in sich. «Vor allem auf den Col de la Madelaine freue ich mich. Mir gefällt der Parcours», sagt sie. Und schiebt dann doch ein: «Dass es in den neun Etappen kein Zeitfahren gibt, stört mich.»

Der Hintergrund: Reusser ist nicht nur dreifache Europameisterin (2021, 2022, 2023) in dieser Disziplin und Vize-Olympiasiegerin (2021) sowie Vize-Weltmeisterin (2020), sondern aktuell wohl die Stärkste im Kampf gegen die Uhr.

«Eine lustige Angelegenheit»

Es ist im wahrsten Sinne des Wortes völlig unklar, wie weit es Reusser bei der Tour schaffen kann. «Eine lustige Angelegenheit, so zu starten», meint sie schmunzelnd. Vielleicht steigt Reusser schon in der ersten Etappe aus, vielleicht gewinnt sie die Rundfahrt – die Bandbreite der Möglichkeiten ist gross.

Sicher ist: Sie befindet sich in einem Wettlauf mit der Zeit. Denn: Ohne gefüllte Energiespeicher ist Reusser chancenlos – starke Saison hin oder her.

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