Darum gehts
Ist Tadej Pogacar nicht nur auf dem Velo, sondern auch im Bett der Beste? Immerhin sagte Ex-Profi Luke Rowe einmal: «Der Tour-de-France-Sieger ist der, der am besten schläft.» So einfach ist es natürlich nicht.
Dennoch: Wer sich bei einer Rundfahrt mit 21 Renntagen nicht immer wieder gut erholt, ist chancenlos. «Viele Fahrer sind in Eintagesrennen oder kürzeren Rundfahrten stark, aber bei einer Grand Tour über drei Wochen haben sie Mühe. Die Erholung ist ausschlaggebend für den Erfolg», sagt Mauro Schmid (25).
Der Zürcher ist einer von vier verbliebenen Schweizern bei der Grande Boucle. Er erzählt: «Wenn man schlecht geschlafen hat, merkt man das am nächsten Tag extrem. Und gerät rasch in einen Teufelskreis, weil man den Schlafrhythmus nicht mehr findet.»
Schmid schläft auch nach zweieinhalb Tour-Wochen noch gut. Aber nicht immer. «Wegen der Transfers nach den Etappen erreichen wir das Hotel manchmal erst nach 21 Uhr. Das Abendessen ist dann extrem spät, was mir Mühe macht. Ich muss dann viele Kohlenhydrate essen und liege um 23 Uhr hellwach im Bett.»
Schmid versucht, im Bett das Handy rasch wegzulegen, um gut einzuschlafen. Dazu reist er immer mit seinem eigenen Kissen von Hotel zu Hotel und hat einen Matratzentopper, also eine Auflage, dabei. «Dann ist das Bett überall ähnlich», sagt er.
«Schlaf verschlechtert sich kontinuierlich»
Sogar eigene Matratzen führen die Teams Tudor und Alpecin mit sich. In deren Genuss kommen Fabian Lienhard (31) und Silvan Dillier (34). Lienhard: «Das ist super. Über drei Wochen verschlechtert sich mein Schlaf dennoch kontinuierlich. Am letzten Sonntag war ich fast übermüdet und der Körper am Arsch. In solchen Situationen nehme ich auch mal ein Melatonin-Präparat.» Mit diesem körpereigenen Hormon lässt sich der Schlaf-Wach-Rhythmus regulieren.
Lienhard hat auch stets eine eigene Sommerdecke in der Tasche, falls jene im Hotel zu dick ist. So wie Dillier, der erzählt: «Nicht jedes Hotel hat eine Klimaanlage. Und weil ich sowieso viel schwitze, habe ich mir eine Kamelhaardecke besorgt. Sie ist extrem gut in der Thermoregulation – Kamele leben schliesslich oft dort, wo es am Tag mega heiss ist, aber die Nächte super kalt.»