Darum gehts
- Tadej Pogacar stürzt bei Tour de France, Fortsetzung nicht gefährdet
- Tobias Halland Johannessen entschuldigt sich für den Rennunfall
- 25-jähriger Johannessen erhält zahlreiche Hass-Nachrichten in sozialen Medien
Es war der Schreckmoment der 11. Etappe: Rund sechs Kilometer vor dem Ziel in Toulouse kam Weltmeister Tadej Pogacar (26) zu Fall. Der Norweger Tobias Halland Johannessen wollte die Strassenseite wechseln, kreuzte dabei aber zu knapp und berührte Pogacars Vorderrad.
«Das wollte ich wirklich nicht», beteuert Johannessen später im Interview mit Eurosport. Das ganze Peloton habe sich nach rechts bewegt, er sei nur den anderen gefolgt. «Ich hoffe, es geht ihm gut. Solche Dinge passieren, aber es tut mir natürlich leid. Niemand mag Stürze.»
Nach dem Rennen suchte Johannessen sofort das Gespräch mit Pogacar: «Ich habe mich entschuldigt und gesagt, dass es ein Rennunfall war – natürlich möchten wir nicht, dass so etwas passiert. Er hat zu mir gesagt: ‹No worries.›» Zu deutsch: «Mach dir keine Gedanken.»
Hasswelle im Netz
In den sozialen Medien wurde Johannessen dagegen mit Hass-Nachrichten bombardiert. «Ich wünsche niemandem diese Anzahl an Drohungen, die ich erhalten habe. Es tut mir sehr leid, aber ich bin auch erschüttert von all dem Hass», schreibt der 25-Jährige am Mittwochabend auf X. «Das ist sehr beängstigend», führt er aus.
Pogacar meldete sich unter dem Post per Video zu Wort und forderte die Leute auf, Hass-Kommentare zu unterlassen. «Leute, hört auf, ihm einen Vorwurf zu machen! Alles ist gut, es war eine normale Rennsituation. Wir kämpfen weiter.»
Auch die Organisatoren verurteilten diese Kommentare und sicherten Johannessen ihre Unterstützung zu: «Derartige Vorfälle sind Teil des Sports, und glücklicherweise scheint jeder wohlauf zu sein. Hass über die sozialen Medien, bei der Tour oder sonst wo zu schüren, ist nicht akzeptabel», schreiben sie in einem Statement. «Bleib stark, Tobias.»
Tour-Fortsetzung nicht in Gefahr
Pogacar gibt nach dem Sturz Entwarnung. «Ich bin recht okay – etwas angeschlagen, aber ich habe schon Schlimmeres erlebt. Glücklicherweise ist nur etwas Haut ab», sagt der Weltmeister von UAE-Emirates-XRG in einer vom Team aufgenommenen Sprachnachricht.
Auch der Teamarzt bestätigt, dass er die Tour fortsetzen könne. Im Gesamtklassement steht Pogacar weiter 29 Sekunden hinter Ben Healy auf Platz zwei. Dies auch deshalb, weil das Feld nach dem Sturz solidarisch abgebremst hat. Dafür bedankte sich Pogacar im Nachgang: «Respekt an alle.»