Rad-Hoffnung Suter blickt auf schwierige Monate zurück
«Es gab Momente, da war ich am Ende»

Joel Suter (26) gewann vor drei Jahren in Steinmaur ZH den Schweizer Meistertitel im Zeitfahren. Nun ist er zurück. Aber: der Berner ist nicht mehr der Gleiche – dafür ist zu viel passiert.
Publiziert: 00:02 Uhr
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Joel Suter hat 2024 ein gebrauchtes Jahr erlebt. Er verzweifelte beinahe. Der Grund: Eine Gehirnerschütterung, die er nach einem Sturz erlitt.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Joel Suter kehrt nach Unfall zum Zeitfahren zurück,
  • Suter kämpfte mit Folgen einer Gehirnerschütterung und Gleichgewichtsproblemen
  • 26-jähriger Berner wurde 2022 Schweizer Meister im Zeitfahren
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Mathias GermannReporter Sport

Drei Jahre ist es her. Drei Jahre, in denen Joel Suter (26) viel erlebt hat – zu viel nach seinem Geschmack. Der Berner Oberländer wurde 2022 Schweizer Meister im Zeitfahren. Gewiss, damals verzichteten mit Stefan Küng (31) und Stefan Bissegger (26) zwei Spezialisten auf einen Start. Dennoch schlug Suter unter anderem Mauro Schmid (25), einer der besten Schweizer Rad-Profis. Suter galt als Versprechen für die Zukunft.

Ein Versprechen ist Suter immer noch. Er ist erst 26 und hat noch viel vor sich. Nun kehrt er erstmals an jenen Ort zurück, wo er vor drei Jahren seinen grössten Sieg errang. In Steinmaur ZH werden am Donnerstag erneut die Schweizer Zeitfahr-Meistertitel vergeben. Und wer weiss, vielleicht ist das für Suter auch so etwas wie ein Neuanfang. «Ich bin jedenfalls nicht bereit, aufzugeben», sagt er.

«Ja, ich hatte Angst»

Suters Aussage hat viel mit dem 28. Januar 2024 zu tun. Damals, bei einem Rennen in Marseille, fuhr er in einer Kurve geradeaus. Die Folgen? Ein Kieferbruch und eine Gehirnerschütterung. Ersteres war mühsam, doch die verschraubten Knochen heilten bald. Das weitaus grössere Problem war der Kopf. «Ich war häufig müde, hatte Kopfweh und meine Reaktion war verzögert», erzählt er. Drei Monate setzte der Tudor-Fahrer aus, dann kehrte er zurück – doch er war nicht mehr der Alte.

«Mit meinen Augen stimmte etwas nicht, das Gleichgewicht war nicht so wie früher.» Suter versuchte alles und verzweifelte beinahe. Verschiedene Therapieansätze des BrainCare-Zentrums in Zürich, das auf Gehirnerschütterungen spezialisiert ist, scheiterten. «Es gab Momente, da war ich am Ende, weil der Kopf so viel Energie brauchte», so Suter. Hatte er Angst? «Ja. Im Sommer, als es nicht besser wurde, habe ich alles hinterfragt.» 

Küng und Bissegger bleiben Favoriten

Im Oktober 2024, machte Suter dank der Hilfe der Ärzte endlich Fortschritte. Bis im Dezember war der Kopf fast wieder wie früher. Doch dann das: Bei Tour de Romandie vor zwei Monaten stürzte der gute Freund von Marc Hirschi (26) erneut. Diesmal war der Kopf heil geblieben, ein nächster Rückschlag war es dennoch.

Jetzt fühlt sich Suter besser. Ob er in Steinmaur Küng und Bissegger schlagen wird? Kaum. Eine Art Comeback ist es für ihn dennoch – und vielleicht auch ein kleiner Sieg gegen sich selbst.

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