Darum gehts
- Proteste bei der Vuelta sorgen für Chaos und Gefahr
- Demonstranten stürmen Strassen, verursachen Stürze und verkürzte Etappen
- Fabio Christen (23) fuhr dreimal in die Top 10
Keine Bodyguards, keine geschlossenen Stadien, dafür viel Volksnähe. Und für alle Fans am Strassenrand gratis. Der Radsport wirkt im durch und durch kommerzialisierten Unterhaltungsbusiness Sport wie eine Oase des Friedens. Aber ist dem wirklich so?
Was in den vergangenen Wochen an der Vuelta passiert ist, nennt Fabio Christen (23) «too much» – also zu viel. Allein ist der Aargauer, der seine erste dreiwöchige Rundfahrt bestreitet, damit nicht. Doch was genau geht da in Spanien ab?
Angefangen hatte die Rundfahrt in Italien. Vier Tage später siedelte sie nach Spanien über – und die Szenen am Strassenrand nahmen ihren Lauf: Hunderte Pro-Palästina-Demonstranten sorgten für ein Chaos, das man sich so nie vorgestellt hatte. Die Proteste richteten sich gegen das Team Israel Premier-Tech. Beim Teamzeitfahren dann der Eklat: Demonstranten stürmen auf die Strasse und halten die Fahrer der Equipe auf.
«Mega viele Fahrer hatten einen Platten»
Es war der Anfang einer in dieser Form noch nie gesehenen Welle des Zorns. Die Protestierenden stürmten auf die Strassen, sorgten für Stürze im Peloton, einen Rennabbruch und drei verkürzte Etappen.
«Vor einigen Tagen haben sie in der neutralen Phase Reissnägel und Scherben auf die Strasse geworfen. Viele Fahrer hatten einen Platten. Später haben sie einen Baumstamm gefällt, der zum Glück rechtzeitig weggebracht werden konnte», erzählt Christen gegenüber Blick.
Immer wieder stören Pro-Palästina-Proteste die Vuelta. Dafür gibts von den beiden Ex-Radprofis Jan Ullrich (51) und Rick Zabel (31) nun scharfe Kritik. Vor allem wie die Organisatoren mit Israel-Premier Tech umgehen – das Team steht im Fokus der Protestierenden –, stösst ihnen sauer auf.
«Man hat kein richtiges Rückgrat», meint Ullrich in ihrem gemeinsamen Podcast «Ulle & Rick». «Man lässt das Team Israel-Premier Tech weiterfahren und belässt die Entscheidung beim Team.» Er fordert: «Irgendjemand muss die Verantwortung jetzt übernehmen.» Und Zabel fügt an, dass das Image der Vuelta «schon sehr darunter gelitten hat». Die Rennveranstalter würden sich nicht gerade mit Ruhm bekleckern.
Gleichzeitig betonen die Deutschen, jeder dürfe demonstrieren und seine Meinung frei äussern. Zabel fügt an: «Wenn es aber zulasten des Rennens und der Gesundheit der Fahrer geht, schütteln wir beide mit dem Kopf.»
Immer wieder stören Pro-Palästina-Proteste die Vuelta. Dafür gibts von den beiden Ex-Radprofis Jan Ullrich (51) und Rick Zabel (31) nun scharfe Kritik. Vor allem wie die Organisatoren mit Israel-Premier Tech umgehen – das Team steht im Fokus der Protestierenden –, stösst ihnen sauer auf.
«Man hat kein richtiges Rückgrat», meint Ullrich in ihrem gemeinsamen Podcast «Ulle & Rick». «Man lässt das Team Israel-Premier Tech weiterfahren und belässt die Entscheidung beim Team.» Er fordert: «Irgendjemand muss die Verantwortung jetzt übernehmen.» Und Zabel fügt an, dass das Image der Vuelta «schon sehr darunter gelitten hat». Die Rennveranstalter würden sich nicht gerade mit Ruhm bekleckern.
Gleichzeitig betonen die Deutschen, jeder dürfe demonstrieren und seine Meinung frei äussern. Zabel fügt an: «Wenn es aber zulasten des Rennens und der Gesundheit der Fahrer geht, schütteln wir beide mit dem Kopf.»
Dreimal fuhr der ältere Bruder von Rad-Talent Jan Christen (21) bei dieser Vuelta schon in die Top 10 – und das, obwohl er bei den Sprints meist auf sich allein gestellt war. Damit dürfen er und sein Team Q36.5 mehr als zufrieden sein – Christen wird besser und besser. Dass die Demonstranten – es gab auch Morddrohungen gegen Israel Premier-Tech – häufig die Schlagzeilen dominierten, findet auch Christen schade.
Christen will lieber sportlich für Schlagzeilen sorgen
«Sie haben das Recht, zu demonstrieren. Aber es sollte friedlicher und organisierter sein.» Letztlich würden er und die anderen Fahrer nur ihren Job machen. «Velofahren ist sonst schon genug gefährlich – da müssen wir nicht auch noch solche Hindernisse haben», so Christen.
Am Sonntag geht die Vuelta zu Ende. Christen wird danach zur WM nach Ruanda fliegen, wo er erstmals im Strassenrennen der Elite (28. September) antreten wird.