«Bei dieser Kulisse konnte ich das Rennen nicht hergeben»
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Reusser nach TdS-Sieg:«Bei dieser Kulisse konnte ich das Rennen nicht hergeben»

Königin der Velo-Schweiz krönt sich zur Tour-Siegerin
SRF-Frage stösst Reusser im Moment des Triumphs sauer auf

Marlen Reusser (33) ist nicht zu stoppen. Erneut macht sie alles richtig, triumphiert solo und gewinnt die Rundfahrt zum zweiten Mal nach 2023. Trotzdem ärgert sie sich später kurz – warum?
Publiziert: 15.06.2025 um 16:55 Uhr
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Etappen- und Gesamtsieg: Marlen Reusser gewinnt die Tour de Suisse zum zweiten Mal nach 2023.
Foto: IMAGO/frontalvision.com

Darum gehts

  • Marlen Reusser gewinnt Tour de Suisse und wird Königin der Velo-Schweiz
  • Reusser überwindet Post-Covid-Syndrom und geniesst die positive Atmosphäre
  • 33-jährige Bernerin gewinnt erste und letzte Etappe der viertägigen Rundfahrt
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Mathias GermannReporter Sport

Hoch oben über Küssnacht thront die Königin der Berge, die Rigi. So wird der 1797 Meter hohe Berg, von dem man einen prächtigen Blick geniesst, genannt. Bloss: An diesem Tag wird die Rigi trotz Sonnenschein und 30 Grad für einmal in den Schatten gestellt. Von wem? Von Marlen Reusser. Die 33-Jährige gewinnt nach der ersten auch die letzte Tour-de-Suisse-Etappe und krönt sich zum zweiten Mal nach 2023 zur Gesamtsiegerin der Rundfahrt. «Es ist grossartig. Ich bin richtig glücklich», sagt sie. Reusser, die Königin der Velo-Schweiz!

Manch einer, der sich ein wenig mit Reussers jüngerer Vergangenheit befasst hat, fragt sich: Wie hat sie das bloss geschafft? Die Frage ist berechtigt. Schliesslich litt die Bernerin im letzten Jahr monatelang an einem Post-Covid-Syndrom. Teilweise fürchtete sie nicht nur um die Fortsetzung ihrer Karriere, sondern auch darum, überhaupt wieder Sport treiben zu können.

«Ich lag im Bett und konnte nichts dagegen tun», erzählte sie vor der Tour de Suisse. Nun aber, im Moment ihres grossen Triumphs, reagiert Reusser allergisch auf die Fragen des SRF-Reporters. «Ich bin nicht glücklich über diese Frage», sagt sie einmal. Und dann, nachdem das Interview vorbei ist: «Bitte nicht diese doofen Fragen.»

Wer Reusser kennt, weiss: Sie meint das nicht böse. Und ist sicherlich nicht nachtragend. Sie sagt einfach, was sie denkt – auch später gegenüber Blick. «Es waren keine Scheiss-Fragen. Aber man spricht mich halt immer darauf an, wie das für mich ist nach diesem letzten Jahr. Aber heute denke ich überhaupt nicht daran. Es ist so schön, es hat so viele Leute, die Stimmung ist so gut. Ich geniesse das einfach.»

«So fägts viu meh!»

Tatsächlich scheint Reusser in den vier Tagen die Atmosphäre regelrecht aufzusaugen und in Energie zu verwandeln. Obwohl sie am Morgen vor der letzten Etappe nur drei Sekunden Vorsprung hat und guten Grund zur Nervosität hätte, witzelt sie in der Mixed Zone mit den Journalisten um die Wette. Ist diese Lockerheit entscheidend für den Erfolg? «Einige tragen einen verbissenen Willen in sich. Ich bin eher der spielerische Typ.»

Spielerisch, aber doch äusserst clever, ist Reussers entscheidende Attacke in der Abfahrt vom Michaelskreuz. Zuerst lässt sie die Weltnummer 1, die Holländerin Demi Vollering (28), lange im Wind führen. Bei einer kleinen Gegensteigung holt sie dann zum entscheidenden Schlag aus und vermeidet so einen nervenaufreibenden Sprint. Sie gewinnt solo. «Wenn du zu sehr gewinnen willst, kannst du auch hoch fallen», meint sie. Genau das ist ihr nicht passiert. Und darum sagt sie auch: «So fägts viu meh!»

Alle Infos zur Tour de Suisse 2025

Vom 12. bis 22. Juni ist die Schweiz im Rad-Fieber: Die Tour de Suisse 2025 rollt durchs Land. Erst sind die Frauen dran (12. - 15.), dann übernehmen die Männer (15. - 22.). Hier findest du Höhenprofile und Etappenpläne zu den vier Teilstücken der Frauen, die über total 500 Kilometer Länge und 7’000 Höhenmeter führen. Und hier gibts die acht Etappen der Männer, die total 1’300 Kilometer und über 20’000 Höhenmeter abspulen.

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