Darum gehts
- Fabio Püntener wird Nachfolger von Nino Schurter im Weltcup-Team Scott-Sram
- Püntener musste um seine Karriere bangen, investierte selbst in die Saison
- Er belegt aktuell Rang 4 im Gesamtweltcup und hat bis 2028 unterschrieben
So ganz realisieren kann es Fabio Püntener (25) selber auch noch nicht. «Anfang Jahr hatte ich kein Team und jetzt fahre ich für eines der renommiertesten Teams im Weltcup», sagt der Mountainbike-Aufsteiger des Jahres staunend.
Was ist passiert? Der Urner hatte im Winter für 2025 eigentlich einen Vertrag für ein neues Schweizer Bike-Team gehabt. Doch der Rennstall war ein Luftschloss, schon im Januar standen alle verpflichteten Fahrer auf der Strasse. Auch Püntener. «Ich musste um meine Karriere bangen», sagt er rückblickend. Püntener drohte der Rücktritt. Als Not-Option hätte er in den erlernten Beruf als Polymechaniker gehen müssen. Doch jetzt ist er im Weltcup-Team Scott-Sram Nachfolger von Legende Nino Schurter (39) und fährt ab sofort anstelle des grössten Mountainbikers aller Zeiten.
Die selbst bezahlte Saison bringt den Durchbruch
Das war möglich, weil sich Püntener im Winter nochmals eine Chance gab, doch noch den Durchbruch zu schaffen. Er fand für 2025 nochmals Unterschlupf in seinem bisherigen Bike-Team Solothurn. Zwar ohne Lohn und indem der Urner selber viele Kosten übernahm, doch die Betreuung an den Rennen war sichergestellt.
Es war gut investiertes Geld. Denn Püntener geht trotz dem Winterchaos der Knopf voll auf. Er rast zu seinen ersten Weltcup-Podestplätzen und steigt diese Saison zum besten Schweizer Cross-Country-Fahrer auf. Momentan belegt er im Gesamtweltcup Rang 4. «Meine ersten drei Elite-Jahre waren etwas zäh», sagt Püntener, «ich war immer wieder verletzt oder krank. Erst die letzten eineinhalb Jahre konnte ich richtig gut trainieren.»
Schurters Teamchef Frischknecht suchte früh den Kontakt
Fürchtete er in den mageren Jahren, dass der Durchbruch nie mehr kommt? «Ja, ich hatte Zweifel. Aber im Umfeld habe ich gute Leute, die immer an mich geglaubt haben.»
Jetzt ist das Schweizer Mountainbike-Märchen vorläufig vollendet. Als Nino Schurters Teamchef Thomas Frischknecht dieses Jahr einen Nachfolger für den zehnfachen Weltmeister suchte, wurde er in der Schweiz bei Sensation Püntener fündig.
Schon weit vor der WM im Wallis wurde der Deal aufgegleist und nun diese Woche offiziell gemacht. Weil Schurter ja mit seinem Heimrennen in Lenzerheide Schluss gemacht hat und die beiden verbleibenden Weltcup-Rennen in den USA und Kanada nicht mehr bestreitet, übernimmt Püntener sogar ab sofort den Platz der Ikone. «Ein Traum wird wahr», sagt der Urner, der bis 2028 unterschrieben hat. Ebenso lange hat auch Frischknecht selber verlängert, genauso wie der bisherige Teamfahrer Filippo Colombo (27).