«Ich finde es etwas respektlos»
Töff-Ass Aegerter erfährt Team-Trennung per Social Media

Dominique Aegerter erfährt über Social Media, dass sein Team 2026 auf einen anderen Piloten setzt. Die Zukunft des Berner Töff-Rennfahrers in der Superbike-WM ist ungewiss, es droht ein Wechsel in eine kleinere Meisterschaft.
Publiziert: 31.07.2025 um 09:08 Uhr
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Aktualisiert: 31.07.2025 um 12:13 Uhr
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Dominique Aegerter: Die Zukunft des Berners in der Superbike-WM steht nach drei Jahren auf der Kippe.
Foto: Waldemar Da Rin/freshfocus
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Matthias DubachLeiter Reporter-Pool Blick Sport

Dominique Aegerter (34) hat in seiner jahrzehntelangen Töff-Karriere von WM-Titeln bis zu schweren Unfällen schon vieles erlebt. Eine Team-Trennung per Social Media gehörte nicht dazu – bis jetzt.

Sein Rennstall in der Superbike-WM verkündet das Aufgebot für die Saison 2026 diese Woche auf den sozialen Medien, Aegerter fehlt. Es ist aber keine Überraschung: Der Vertrag des Schweizers läuft Ende 2025 aus, schon länger deutete einiges darauf hin, dass das italienische GRT-Team keine vierte Saison auf den Schweizer setzen wird.

Das weiss auch Aegerter, er sagt: «Ich finde es etwas respektlos. Ich hätte mir gewünscht, dass vom Rausschmiss persönlich erfahre statt auf Social Media. Aber so läuft es halt in der Töff-Welt.» Die vier verbleibenden Rennwochenenden fährt er natürlich dennoch für GRT.

Der Rücktritt ist kein Thema

Weil seine Zukunft in der Superbike-WM, das ist die Königsklasse für seriennahe 1000-ccm-Maschinen mit rund 220 PS, schon länger unsicher war, schaute sich Bruder und Manager Kevin Aegerter schon länger nach Alternativen um. Denn der Rücktritt ist kein Thema. «Priorität hat der Verbleib in der Superbike-WM», sagt der Manager-Bruder zu Blick. Eine komplizierte Sache. Es sind nur noch wenige attraktive Plätze frei.

Es hilft Aegerter auch wenig, dass er aktuell als WM-Zwölfter von den sechs Yamaha-Piloten der zweitbeste in der Tabelle ist. Das Aegerter-Duo liebäugelt mit einem Wechsel zu einem Privatteam mit schnellem Töff-Material wie es der italienische Ducati-Rennstall Go Eleven wäre. Doch hierfür und bei anderen Teams muss ein Pilot eine happige Mitgift mitbringen, die rasch sechsstellig ist.

Es droht die Rückkehr in die MotoE

Aber Aegerter hat sich nach unliebsamen Erfahrungen in der Moto2-WM geschworen, nie mehr viel Geld zu bezahlen für einen Töff-Job. Deshalb wäre nun ein potenter Sponsor nötig – sonst droht der Abschied aus der Superbike-WM. «Es sind zwar noch ein, zwei Türen offen. Aber es sieht eher schlecht aus, denn ich will kein eigenes Geld mitbringen», ist der Renn-Profi realistisch.

Die wahrscheinlichste Variante ist deshalb die Rückkehr in eine der beiden Rennserien, die der Berner bereits mit WM-Titeln verlassen hat. Die Supersport-WM, das ist die Klasse unterhalb der Superbike-WM mit kleineren 600-ccm-Töffs. Oder aber die elektrische MotoE, die im Rahmen einiger MotoGP-Events ausgetragen wird.

Und sonst droht das Gnadenbrot vieler einstiger Grand-Prix-Piloten: Die Langstrecken-WM oder nationale Meisterschaften wie Grossbritannien, USA oder Italien, wo aber auch kaum jemand auf einen bald 35-jährigen Schweizer warten wird, selbst wenn Aegerter auf dem Niveau solcher Rennen sofort der Schnellste im Feld sein würde.

Dominique Aegerter hat bei Superbike-Sturz Glück im Unglück
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Kurz nach dem Start:Dominique Aegerter hat bei Superbike-Sturz Glück im Unglück
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