Darum gehts
- Dominique Aegerter erleidet schweren Unfall bei Superbike-WM in Misano
- Halsschlagader knapp verfehlt, Startverbot für Sonntagsrennen erhalten
- Aegerter liegt auf WM-Rang 15, braucht gute Resultate für neuen Vertrag
Da tut schon der Anblick weh. Dominique Aegerter (34) taucht am Sonntag im Fahrerlager von Misano (It) mit einem unübersehbaren Pflaster am Hals auf. Auf seinen Superbike-Töff schwingen kann sich der Schweizer an diesem Renntag nicht. Aegerter hat wegen seiner Verletzungen vom Sturz im Samstagsrennen Startverbot gekriegt. Er hat am Hals eine rund zehn Zentimeter lange Schnittwunde, die an der tiefsten Stelle mit vier Stichen genäht werden musste. «Ich habe auch noch Hand, Schulter und Knie ziemlich angeschlagen», sagt er zu Blick.
Was ist passiert? Das Rennen der Superbike-WM ist erst eine halbe Runde alt, als Aegerter unschuldig abgeräumt wird. Seine Yamaha wird vom Töff des Türken Bahattin Sofuoglu (21) getroffen, den Schweizer hebt es aus dem Sattel. Danach landet er so unglücklich mit dem Körper auf seiner Windschutzscheibe, dass diese zersplittert und ihm der scharfkantige Kunststoff den Hals aufschlitzt. «Ich hatte keine Chance, auszuweichen.»
Glück im Unglück bei der Halsverletzung
Viel fehlte nicht, und es hätte sogar richtig böse ausgehen können. «Die Halsschlagader ist nur etwa zwei Zentimeter vom Schnitt entfernt. Das hätte tödlich enden können», schildert Aegerter.
Doch weil der Sturzschock verhältnismässig glimpflich ausgeht, überwiegt danach die sportliche Enttäuschung, am Sonntag nicht fahren zu können. Die Infektionsgefahr der frisch genähten Wunde wird als zu hoch taxiert. «Extrem schade. Es waren 100’000 Fans hier, ich habe darunter viele Domi-Fahnen gesehen», sagt Aegerter traurig.
Aegerter muss sich für neuen Vertrag empfehlen
Mit dem Doppel-Nuller kommt er einfach nicht richtig aus seiner Krise heraus, fährt schon lange dem Befreiungsschlag hinterher. In der WM liegt Aegerter nur noch auf Rang 15. Schon bald wird über die neuen Verträge für die Saison 2026 geredet. Weil bereits das Jahr 2024 eine Ansammlung von Pleiten, Pech und Pannen war, braucht der Rohrbacher so schnell wie möglich gute Resultate, um sich beim italienischen GRT-Rennstall weiter zu empfehlen.
Dabei hätte an diesem Wochenende alles besser werden sollen. Aegerter und sein Team einigten sich darauf, mitten in der Saison den Chefmechaniker zu wechseln. Das ist der wichtigste Bezugsmann für einen Rennfahrer bei der Arbeit an der Töff-Abstimmung. Wenn die Ergebnisse stimmen, denkt niemand auch nur im Traum daran, den Chefmechaniker zu tauschen. Der Trainingstag am Freitag verlief eigentlich ermutigend. Doch dann folgt am Samstag der Rückschlag. Ein körperlich und mental enorm schmerzhafter.