Darum gehts
- Ditaji Kambundji reiste selbstbewusst zur Leichtathletik-WM in Tokio
- Kambundji zielt auf Finaleinzug und mögliche Medaille im Hürdensprint
- Mit 12,40 Sekunden gehört die 23-Jährige zur erweiterten Weltspitze
Das hat keine Nerven gebraucht. Ditaji Kambundji (23) spaziert in ihrem Vorlauf an der WM in Tokio über 100 Meter Hürden in den Halbfinal. Wird der Montag zu ihrem ganz grossen Tag?
Im Halbfinal und dann womöglich natürlich im Final kann Kambundji ihre sowieso schon starke Saison krönen. Die Hürdensprinterin reiste mit viel Selbstvertrauen an die WM und sprach vor der Hinreise mit Blick über ihre Form, die Erwartungen und ihre Faszination für Japan.
«Ich bin fit und freue mich extrem auf die WM», sagte Kambundji. «Ich bin unglaublich froh, dass ich gesund bin und diese Saison kaum körperliche Beschwerden hatte.»
Hauptprobe in Zürich ist geglückt
Weltklasse Zürich war für sie der letzte grosse Test. «Weltklasse Zürich war sicher eine gute Vorbereitung. Ich bin zufrieden, dass ich erneut bei einem Diamond-League-Meeting unter die ersten drei gelaufen bin.» Ganz optimal sei es aber nicht gewesen: «Das ärgerte mich kurz danach etwas, jetzt kann ich das aber gut einordnen. Ich habe sicher noch Luft nach oben für Tokio.» In Zürich egalisierte sie mit 12,40 Sekunden ihren Schweizerrekord, nun in Tokio qualifizierte sich die Bernerin mit 12,52 Sekunden für den Finaltag.
Die Hürdenstrecke ist derzeit so stark besetzt wie selten. «Das Feld ist grundsätzlich super dicht, vieles ist sehr eng und offen. Es wird eine sehr, sehr spannende WM.» Eigentlich weiss Kambundji zwei Dinge: Sie kann in Tokio ihren Rekord brechen. Und sie wird es für den Medaillentraum wohl auch müssen: «Mit 12,40 ist man momentan dabei, aber noch nicht ganz vorne. Trotzdem konnte ich mich einige Male beweisen und Athletinnen schlagen, die vielleicht bessere Bestzeiten aufweisen.»
Halbfinal ist das wichtigste Rennen der Saison
Spürt sie Druck, ihr starkes Jahr mit ihren beiden Hallen-Medaillen (EM-Gold und WM-Silber) nun in Tokio noch zu toppen? «Druck tönt immer sehr negativ. Ich habe das Gefühl, dass mir die Leute mehr zutrauen und sehen, was möglich ist. Das finde ich schön.»
Nun ist ihr Start im Halbfinal der wohl wichtigste der Saison. Auch mit der Erfahrung von Paris an Olympia mit dem Out damals im Halbfinal sagt sie: «Sobald man im Final steht, ist vieles möglich. Ich möchte in diesem Mix sein und mir die Chance geben, um ein bestmögliches Resultat zu kämpfen.»
Falls sie eine Medaille gewinnt, weiss Kambundji auch schon, wie sie sich belohnen würde: «Vielleicht mit einem Schmuckstück. Das waren bis jetzt meine Geschenke an mich selbst nach einem Erfolg. Und natürlich gutes Essen, Ferien und eine wohlverdiente Auszeit.»
Ferien gibts aber sowieso gleich im Anschluss in Japan. «Ich bin mega gespannt auf Japan auch abseits des Wettkampfs. Ich werde dort noch ein paar Wochen Ferien anhängen.» Begleitet wird sie von ihren Eltern und ihrer Tante: «Der Rest meiner Familie wird von zu Hause aus mitfiebern.» Allen voran natürlich ihre schwangere Schwester Mujinga.