Er steckte hinter Sprintrekorden
Schweizer Trainer-Legende Christian Oberer (†83) gestorben

Der Baselbieter Christian Oberer formte Jahrzehnte lang Leichtathletik-Talente und war erster Trainer des Schweizer Sprinters Alex Wilson. Letzte Woche ist der frühere Zehnkämpfer verstorben.
Publiziert: 17.10.2025 um 16:39 Uhr
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Aktualisiert: 17.10.2025 um 17:44 Uhr
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Ein Leben für die Leichtathletik: Christian Oberer (†83) trainierte während Jahrzehnten Athletinnen und Athleten.
Foto: Zvg

Darum gehts

  • Leichtathletik-Trainer Christian Oberer im Alter von 83 Jahren verstorben
  • Oberer war erster Trainer und väterlicher Freund von Sprinter Alex Wilson
  • Ehefrau Doris Bisang-Oberer nahm 1972 an Olympischen Spielen in München teil
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Traurige Nachricht aus der Basler Leichtathletik-Szene: Christian Oberer ist letzte Woche im Alter von 83 Jahren verstorben. Tochter Simone Schneider-Oberer schildert auf Blick-Nachfrage, dass ihr Vater den Kampf gegen den Bauchspeicheldrüsenkrebs verloren habe.

Der Coach aus Itingen BL war jahrzehntelang Trainer im Basellandschaftlichen und in der Stadt Basel, Oberer brachte mit seiner Arbeit immer wieder Athletinnen und Athleten auf nationales und auch internationales Niveau.

Definitiv auch nationale Bekanntheit in der Leichtathletik erlangte Oberer, weil er sich eines Tages bei den Old Boys eines Teenagers aus Jamaika annahm, der damals erst seit kurzem in Basel lebte, bei einem Schulsporttag mit seiner Schnelligkeit auffiel, zu einem Schnuppertraining im Verein kam und blieb. Sein Name: Alex Wilson.

Oberer wurde zum väterlichen Freund von Alex Wilson

Christian Oberer war Wilsons erster Trainer und half dem damals aus dem Nichts gekommenen Talent, sein Training und auch sein Leben in geregelte Bahnen zu bringen. Oberer wurde zu einem väterlichen Freund des späteren EM-Bronze-Gewinners. Dass Wilson mit 10,08 Sekunden und 19,98 Sekunden nach wie vor die beiden Schweizer Landesrekorde auf den wichtigsten Sprintdistanzen 100 Meter und 200 Meter hält, wäre ohne die unermüdliche Grundlagenarbeit des Baselbieters, damals bereits pensioniert, undenkbar gewesen.

Die Trainer-Legende war zu Aktivzeiten in den Sechzigerjahren selber Zehnkämpfer, «weil mir es als Mittelstreckenläufer zu langweilig wurde», wie er es mal formulierte. Die Leidenschaft für die Leichtathletik wurde zur grossen Familien-Sache. Ehefrau Doris Bisang-Oberer (74) nahm als Hochspringerin an den Olympischen Spielen 1972 in München teil. Und auch die Töchter Nicole (40) und Simone (45) betrieben Siebenkampf, die ältere Tochter war Schweizermeisterin und nahm an Europa- und Weltmeisterschaften teil.

Der Baselbieter förderte lange vor dem Leichtathletik-Boom Talente

Zusammen mit seiner Frau baute Oberer lange vor der grossen Schweizer Erfolgswelle schon die Leichtathletik-Gemeinschaft Oberbaselbiet auf, ein Stützpunkttraining für Talente aus der Region.

Im neuen Jahrtausend kam dann die Arbeit bei den Old Boys hinzu. Wo es eben zur Zusammenarbeit mit Wilson kam. Für den einstigen «Schnurri der Nation» war Oberer auch noch lange eine wichtige Vertrauensperson, als er nicht mehr sein Trainer war. Bis es dann zum Bruch kam, als die Dopingsperre gegen den Sprinter bekannt wurde. Doch jetzt trauert auch Wilson um seinen Mentor: Bei der Familie traf eine Trauerkarte des noch immer schnellsten Mannes der Schweiz ein.

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