YB-Verteidiger Athekame vor seinem Neun-Millionen-Tranfer
Wer ist eigentlich dieser Zach?

Zachary Athekame wird für rund neun Millionen Euro von YB zur AC Milan wechseln. Und alle reiben sich die Augen und fragen sich: Wer ist dieser Zach?
Publiziert: 05.08.2025 um 21:00 Uhr
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Aktualisiert: 01:39 Uhr
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Zachary Athekame geriet zuerst in den Fokus von YB, dann von ausländischen Klubs. Im Netz der AC Milan verfing sich der Genfer.
Foto: Claudio de Capitani/freshfocus

Darum gehts

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Alain KunzReporter Fussball

Es gibt wohl keine Episode, die besser beschreibt, welch riesige Überraschung das grosse Interesse der AC Milan an einem Rechtsverteidiger von YB darstellt. Sie begibt sich am letzten Wochenende in Turin. Jeff Saibene, U21-Coach von Servette, der mit seinem Team einen Test gegen Juve bestreitet, zappt sich auf dem Bett seines Hotelzimmers durch italienische Kanäle. «Plötzlich poppt eine Breaking News auf: Milan will Athekame! Dazu die Zahl zehn Millionen. Ich habe meinen Augen nicht getraut», erzählt der Luxemburger. Athekame in den Fussstapfen der Rechtsverteidiger Stephan Lichtsteiner (2015 von Lazio Rom zu Juve) und Kevin Mbabu (2019 von YB zu Wolfsburg), die ähnlich viel Geld generierten.

Was Saibene mit Zachary Athekame (20) zu tun hat? Nun, er ist der Entdecker des Genfers …

Saibene sah sofort: «Der Junge hat Mut!»

Und diese Geschichte geht so: Oktober 2022. Saibene ist Trainer von Neuchâtel Xamax. Und Saibene hat keinen einzigen fitten Rechtsverteidiger. «Ich sagte deshalb meinem U21-Coach: Hey, ich brauche einen für rechts hinten. Er bot dann diesen Jungen auf, Zach. Der nicht den Ruf hatte, eine Riesenbombe zu sein. Doch schon nach wenigen Trainings sah ich: Mensch, der hat was drauf!»

Weshalb ihn Saibene gleich lancierte. Zwei Spiele sitzt er auf der Bank. Gegen Wil darf er dann von Beginn ran. «Schon nach wenigen Minuten versuchte er es mit einem Riesenschuss aus grosser Distanz. Schon da dachte ich mir: Der Junge hat Mut!» Athekame bleibt im Team. Und auch Uli Forte, der Saibene sechs Runden vor Schluss ersetzt, setzt voll auf den Genfer.

Meldet sich bald Murat Yakin?

Es folgt eine Saison, in welcher er unter Forte jedes einzelne Spiel macht – und alle von Beginn weg. Er macht ein Tor und kann einen Assist verbuchen. Da hat ihn YB längst auf dem Radar. Im Winter verpflichten ihn die Berner dann, leihen ihn aber bis Saisonende gleich wieder an Xamax aus.

In Bern angekommen, liefert er sich einen Zweikampf mit Lewin Blum auf hinten rechts. Im siebten Saisonspiel darf er erstmals von Beginn weg ran. Schon gegen Ende 2024, spätestens aber im Februar 2025 wird klar: Athekame hat Blum, der auch mal im Dunstkreis der Nationalmannschaft gehandelt worden war, den Rang abgelaufen.

Auch wenn Athekame bloss einmal trifft, im Cup im Viertelfinal gegen den FCZ, und drei Assists liefert. Und auch in der U21-Nati wird er unverzichtbar. Das nächst Aufgebot gibts dann in einem Land mit aktueller Rechtsverteidiger-Armut von Murat Yakin.

Für Allegri ist der Fall Athekame vordringlich zu behandeln

Und nun zeigt sich: Athekame war auch international länger auf dem Radar von Grossklubs. Aus Italien. Aus England. Wie sonst ist zu erklären, dass die AC Milan nach dem Platzen des Deals mit Strassburgs Guéla Doué – die Elsässer wollten 30 Millionen, Milan maximal 22 bezahlen – Athekame als Alternative sieht, die Trainer Massimiliano Allegri vordringlich behandelt sehen will.

Der Coach ist denn auch ein Fan des jungen Schweizers. Was ihn speziell beeindruckt hat: Athekame ist statistisch die Nummer eins der Aussenverteidiger in der Super League in Sachen gewonnener Tacklings, Schlüsselpässe und Torchancen. Was noch nicht stimmt: das Verhältnis zwischen Torchancen und Toren.

Und sonst? «Er ist schnell, robust, zweikampfstark. Aber vor allem: absolut furchtlos», charakterisiert ihn Saibene. «Mit dem Ball am Fuss kann er aber noch einiges zulegen.» Die Analyse deckt sich mit jener der Mailänder …

Servette wird sich ärgern

Allerdings ist die Skepsis unter den Fans der Rossoneri gross, ob einer vom Format Athekame den Ansprüchen des Klubs und seines fast schon zwanghaft ehrgeizigen Trainers genügt. Aber gemach: Es ist auch nicht die Idee, dass Athekame sofort spielt und jeden Match macht. Da haben die Mannen um AC-Sportchef Igli Tare schon einen Plan.

Ärgern wird sich in dieser Tellerwäscher-Geschichte nur ein Klub: Servette! Mit 14 geht Klein-Zachary zum Genfer Superligisten. Ein Jahr später wird er aus dem Kader geschmissen. Als Problemfall. Nicht fussballerisch, menschlich. Jahre später sehen das Xamax und YB anders. Und machen nun den grossen Reibach.

Brack Super League 25/26
Mannschaft
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Abstiegsrunde
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