So wirtschaften die Super-League-Klubs
Espen-Streber, FCB als Transferkönig und alarmierende GC-Defizite

Einen Betrag von 9,5 Millionen Franken hat das Besitzerpaar Canepa beim FCZ eingeschossen, um den Klub aufrechtzuerhalten. Das lässt aufhorchen. Doch wie sieht die Lage bei den anderen Klubs aus? Vergleiche sind nicht einfach – der Versuch zeigt aber Erstaunliches.
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St. Gallen mit Vandermersch (l.) gegen Servettes Njoh: ein Duell zwischen zwei Konkurrenten, die ganz unterschiedlich finanziert werden.
Foto: Pascal Muller/freshfocus

Darum gehts

  • Die Aktualität: Beim FCZ mussten die Canepas erneut viel Geld einschiessen
  • Wer steht in der Schweiz mit einer schwarzen Null da – wer sind die Sorgenkinder
  • Die Klubs weisen Defizite unterschiedlich aus – aber viele kämpfen damit
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Simon StrimerReporter & Redaktor Sport

Feierlich verkündet St. Gallen Jahr für Jahr grüne Zahlen. Die im September präsentierten 117 Tausend Franken Gewinn waren das sechste positive Ergebnis in Folge. Der FCSG kommt in der Saison 2024/25 auf einen Ertrag von 45 Millionen Franken, die Rechnung geht auf. Und die Eigenkapitalquote von 58,6 Prozent, eine Kennzahl für die Gesundheit eines Unternehmens, ist gemäss einer Studie der HSG auch im internationalen Vergleich top. Rang zwölf in Europa, vor YB.

YB schwebt ertragsmässig in anderen Sphären. Im Jahr 2023 gab es einen Rekordumsatz in Höhe von 104 Millionen Franken. Letztes Jahr waren es 93 Millionen, dabei blieb immer noch ein Gewinn von 6,7 Millionen übrig. Den Honigtöpfen der Champions League sei Dank. Die Transfereinnahmen und -ausgaben halten sich etwa in der Waage.

Ganz anders beim FCB. Die Basler sind der Transferkrösus der Schweiz. 57 Millionen nahm der FCB im Jahr 2024 mit Transfers ein, 16 Millionen gab er aus. Nach Abschreibungen auf Spielerwerten ergibt sich ein Netto-Transfergewinn von sagenhaften 34 Millionen Franken. Das führt zu einem Jahresgewinn von fast 16 Millionen Franken – der allerdings auch bitter nötig war. Der Cashflow ist weiterhin ein Thema, das den Klub umtreibt.

Die meisten Klubs kämpfen mit einem Loch

Die drei Klubs sind Ausnahmeerscheinungen im Schweizer Fussball. Die allermeisten kämpfen mit einem chronischen Defizit, das Jahr für Jahr gestopft werden muss. Das zeigt die Übersicht über die Finanzzahlen, die die Klubs für eine Europacup-Lizenz offenlegen müssen (Winterthur verzichtete darauf).

Beispiel Servette: Die Genfer weisen in der Erfolgsrechnung für die Liga 28 Millionen Franken unter dem Posten «sonstige betriebliche Erträge» aus. Bei Klubs wie Basel, YB oder St. Gallen steht da eine Zahl zwischen 2 und 5 Millionen. Der riesige Zuschuss bei Servette ist nötig, um am Ende auf eine schwarze Null zu kommen. Bekannt ist: Bei Servette greift die Fondation 1890 kräftig unter die Arme, die Nähe zu Rolex ist dabei ein offenes Geheimnis.

Auch bei Lugano mit US-Besitzer Joe Mansueto oder dem FCZ mit dem Besitzerpaar Canepa stehen sehr hohe «sonstige betriebliche Erträge», um das Dezifit auszugleichen. Aus aktuellem Anlass: Die Canepas mussten diesmal 9,5 Millionen einschiessen, 2 Millionen mehr als in der Saison davor.

Alarmierende Defizite bei GC & Co

Andere Klubs weisen das Defizit nicht unter dem Deckmantel der «sonstigen betrieblichen Erträge» aus, sondern schlicht als «Verlust». GC zum Beispiel kommt auf ein Minus von 13,8 Millionen Franken, das die Besitzer aus Los Angeles decken. Sion mit Boss Christian Constantin im Hintergrund auf 5,1 Millionen. Luzern hatte hier auch jahrelang zu kämpfen, konnte im Oktober seit langem wieder schwarze Zahlen vermelden.

Und Leader Thun, der aktuell sportliche Musterschüler? Die Jahresrechnung 2024 wies einen Verlust von 2,9 Millionen Franken aus, der unter anderem durch Klub-Retter und Grossaktionär Beat Fahrni gedeckt werden musste.

Brack Super League 25/26
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Thun
FC Thun
16
13
34
2
FC St. Gallen
FC St. Gallen
16
11
28
3
FC Basel
FC Basel
16
7
27
4
BSC Young Boys
BSC Young Boys
16
5
26
5
FC Sion
FC Sion
16
5
24
6
FC Lugano
FC Lugano
16
-1
24
7
FC Zürich
FC Zürich
16
-4
23
8
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
16
4
20
9
Servette FC
Servette FC
16
-4
19
10
FC Luzern
FC Luzern
16
-1
18
11
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
16
-11
14
12
FC Winterthur
FC Winterthur
16
-24
9
Meisterschaftsrunde
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