Darum gehts
- GC verpflichtet Alain Sutter als Sportchef mit nationaler Strahlkraft
- Sutter bringt Ruhe und Klarheit in schwierige Situationen
- Unter Sutter wurde FCSG in sechs Jahren immer mindestens Fünfter
Es ist bemerkenswert. Da verpflichtet GC mit Alain Sutter einen Mann mit nationaler Strahlkraft. Einen Charakterkopf mit Hopper-Herz. Doch statt den neuen Sportchef medienwirksam zu präsentieren, wird auf einen öffentlichen Auftritt verzichtet. Sutter wolle erst ankommen und sich aufs Sportliche konzentrieren. Gleichzeitig schreibt der Klub in der Medienmitteilung, dass man mit dem WM-Teilnehmer von 1994 «eine starke Stimme nach aussen» verpflichtet habe.
Dass Sutter öffentlich sagt, was er denkt, ist bekannt. Bei den Bayern legte er sich mit Zampano Uli Hoeness an. Stichwort: Schweinebraten. Und auch beim FCSG lässt er sich selten was vorschreiben. Als Matthias Hüppi im Dezember 2023 mit dem Vorschlag um die Ecke kommt, Roger Stilz als Unterstützung zu verpflichten, lehnt sich Sutter dagegen auf. Und verliert seinen Job.
Sutter ist wie ein ruhiger See
«Ein Schock» sei die Entlassung zwar gewesen, sagte Sutter ein paar Monate später auf Blue. Daran zerbrochen aber ist der mittlerweile 57-Jährige nicht. Weil er ein stabiles, familiäres Umfeld hat. Und weil er keiner ist, der sich von negativen Dingen beeinflussen lässt. Er sei überzeugt, dass man keine Fehlentscheide treffen könne. Weil jeder Entscheid zu einer Erkenntnis führe, so Sutter.
Wer sich mit dem Berner unterhält, kommt zur Einsicht, dass diesen Mann nichts, aber auch wirklich nichts, aus der Ruhe bringen kann. Darauf angesprochen, warum er selbst in hektischen Situationen nie die Nerven verliere, antwortete Sutter einst: «Ein ruhiger See ist klar. Wenn du ruhig bist, dann siehst du klarer. Es hilft nicht, zu hyperventilieren.» Es ist ein Charakterzug, der für GC in der aktuellen Situation Gold wert sein könnte.
Dass Sutter Ruhe in ein schwieriges Umfeld bringen kann, hat er beim FCSG bewiesen. Als er im Januar 2018 im Kybunpark übernimmt, versinkt der Klub im Chaos. Innert Kürze aber bringt der neue Sportchef den Verein zurück in die Spur, installiert mit Coach Peter Zeidler eine – Zitat Sutter: «Granate» – verteidigt seinen Trainer in der Folge durch alle Böden. Der Sportchef ist oft im Training, am Puls der Mannschaft, setzt sich für die Spieler ein, weiss, an welchen Schrauben er drehen muss, verpflichtet zusammen mit Zeidler Profis, die heute noch das Gerüst der Espen stellen. Unter Sutter wird der FCSG in sechs Jahren immer mindestens Fünfter. Zweimal steht der Klub im Cup-Final, einmal spielt man bis zum Schluss noch um den Meistertitel.
Kommt jetzt Peter Zeidler?
Davon ist GC weit entfernt. Die Realität heisst Abstiegskampf. Dessen ist sich auch Sutter bewusst. Dass sich Coach Tomas Oral zuletzt nicht mit Ruhm bekleckert hat, ebenfalls. Mit Peter Zeidler wäre Sutters alter Weggefährte verfügbar. Der aber spekuliert laut Blick-Infos auf einen Job beim FCB, sollte Fabio Celestini die Schweiz am Ende der Saison verlassen.
Dass Basel die attraktivere Adresse ist, ist klar. Dass Zeidler unter Sutter die grössere Jobsicherheit hätte, aber ebenfalls. Weil der Sportchef auch in ungemütlichen Situationen meistens die Nerven behält.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Basel | 34 | 44 | 64 | |
2 | Servette FC | 34 | 5 | 55 | |
3 | BSC Young Boys | 34 | 6 | 53 | |
4 | FC Lugano | 34 | 3 | 52 | |
5 | FC Luzern | 34 | 8 | 51 | |
6 | FC Lausanne-Sport | 34 | 9 | 50 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC St. Gallen | 34 | 3 | 48 | |
2 | FC Zürich | 34 | -5 | 47 | |
3 | FC Sion | 34 | -9 | 39 | |
4 | Yverdon Sport FC | 34 | -24 | 34 | |
5 | Grasshopper Club Zürich | 34 | -13 | 33 | |
6 | FC Winterthur | 34 | -27 | 33 |