Notbremse im Abstiegskampf
Grasshoppers schmeissen Sportchef raus

Nach dem 0:2-Debakel in Winterthur trifft es bei GC nicht Trainer Oral, der nach dem Match an eine Hochzeit verschwindet. Stattdessen wird Sportchef Stephan Schwarz durch Alain Sutter ersetzt.
Publiziert: 14:17 Uhr
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Aktualisiert: 17:38 Uhr
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Muss gehen: GC-Sportchef Stephan Schwarz.
Foto: Sven Thomann

«Zieht GC die Notbremse?», hat Blick nach dem 0:2 der Grasshoppers beim FC Winterthur gefragt. Am Montag kommt die Antwort: Ja.

Aber nicht so, wie es die meisten erwartet hätten. Es ist zunächst nicht Trainer Tomas Oral (52), der über die Klinge springen muss. Stattdessen trifft es Sportchef Stephan Schwarz (54). Am Montagmorgen fällt die Entscheidung gegen den Deutschen. Um 17 Uhr folgt der Paukenschlag: Alain Sutter (57) wird neuer GC-Sportchef!

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Die GC-Präsidentin löst ein Versprechen ein

«Alain Sutter wird mit seinem überaus grossen Erfahrungsschatz im Schweizer Fussball ein wichtiger Grundbaustein für die Zukunft des Clubs sein», meldet GC-Präsidentin Stacy Johns. Sie löst damit endlich das Versprechen ein, das sie im Januar 2024 abgegeben hat: Dass sie bei den Grasshoppers auf Schweizer Know-How setzen will. Sutter ist ebenfalls im Januar 2024 in St. Gallen als Sportchef abgelöst worden, stand aber bis jetzt noch auf der Lohnliste der Ostschweizer.

Schwarz verliert seinen Job bei GC nach etwas mehr als einem Jahr. Sein Leistungsausweis ist nett ausgedrückt: mager. Immer wieder erzählte er, die Grasshoppers wollten sich «Schritt für Schritt» verbessern. Der Blick auf die nackten Zahlen zeigt: GC ist nicht einen halben Schritt weiter als vor einem Jahr. 2024, als der Abstieg in letzter Minute in der Barrage verhindert werden konnte, hatte das Team nach 34 Spieltagen sogar einen Punkt mehr auf dem Konto als heute.

Die Frage ist jetzt, ob es Sutter gelingt, das Team im Abstiegskampf noch einmal aufzurichten. Derzeit steht GC mit einer Ansammlung von Spielern da, von denen kaum einer bei einem Abstieg wirklich etwas verliert. Weil sowieso praktisch alle den Campus im Sommer verlassen müssen oder verlassen wollen.

An dieser Entwicklung trägt nicht Schwarz alleine Schuld. Über ihm steht mit Harald Gärtner der Europa-Chef des Netzwerks. In diesem Konstrukt gibt es neben GC noch Wacker Innsbruck, das derzeit vor dem Aufstieg von der vierten in die dritte Liga Österreichs steht. Da müsste eigentlich noch etwas Zeit bleiben, um die Arbeit auf dem Campus in Niederhasli zu überblicken.

Jetzt hofft Gärtner auf Sutters Fähigkeiten und sagt: «Er kennt die Grasshoppers bereits als Spieler und hat während seiner Zeit in St. Gallen eindrucksvoll unter Beweis gestellt, wie man einen Schweizer Club nachhaltig aufbaut.»

Holt Sutter gleich einen neuen Trainer?

Spannend wird sein, ob Trainer Oral den Wechsel auf dem Posten des Sportchefs überleben wird. Oder ob Sutter gleich einen Coach seiner Wahl anstellen darf.

Der GC-Auftritt am Samstag auf der Schützenwiese war jedenfalls ein Offenbarungseid. Derart leblos wirkte die Mannschaft nach dem Winterthurer Doppelschlag, dass GC derzeit als erster Kandidat auf den direkten Abstiegsplatz gelten muss.

Zum Gesamtbild passt Orals Abgang nach der Niederlage im kapitalen Abstiegskampf. Natürlich, auch Fussballtrainer haben ein Recht auf ein Privatleben. Aber es ist schon etwas speziell, wie der Coach seine Grasshoppers am Samstag zurückliess.

Oral wird das Derby sicher nicht auf der Bank erleben

Erst schwänzte er die obligatorischen Medientermine. Dann erklärte er laut Blick-Informationen seinen Spielern in der Garderobe, der debakulöse Auftritt auf der Schützenwiese sei gar nicht so schlimm gewesen. Sie sollten sich einfach an die erste Halbzeit halten. Winterthur habe unverdient gewonnen. Alles komme gut.

Und während die Spieler in den Bus sassen, stieg Oral in sein Auto, um in Deutschland die Hochzeit seiner Schwester zu besuchen. Das Auslaufen am Sonntag fand ohne Cheftrainer statt. Am Montag hatte das Team frei. Kann man alles so machen. Wird aber auch im Team durchaus kritisch wahrgenommen.

Klar ist, dass Oral im Stadtzürcher Derby am Samstag auf keinen Fall auf der GC-Bank sitzen wird. Dann ist er gesperrt.

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