Darum gehts
- Alisha Lehmann spricht über EM-Vorbereitung und ihre Rolle im Nationalteam
- Trotz Verletzungen und Joker-Einsätzen bleibt sie Juventus Turin treu
- Lehmann hat eine der niedrigsten Bildschirmzeiten im Nationalteam
Blick: Alisha Lehmann, der Countdown zur Heim-EM läuft. Wie haben Sie die ersten Vorbereitungstage erlebt?
Lehmann: Gut, aber auch streng. Wir haben viel trainiert, sind viele Meter gelaufen. Insgesamt war das sehr positiv, wir sind als Team noch mehr zusammengewachsen.
Sie waren über Jahre ein fixer Bestandteil der Nati, jetzt müssen Sie um die EM zittern. Zuletzt hat es mehrfach nur noch für die Pikettliste gereicht. Wie haben Sie die letzten Monate erlebt?
Das war sicher keine einfache Situation für mich. Mal ist man dabei und dann plötzlich wieder nicht. Schlussendlich möchte man als Spielerin wissen, was die Trainer von dir halten, um dadurch Selbstvertrauen zu bekommen.
Haben Sie sich oft den Kopf darüber zerbrochen, ob es noch mit der EM-Teilnahme klappt?
Nein, ich bin niemand, der sich zu viele Gedanken über solche Dinge macht. Es ist ja nicht meine Entscheidung. Ich habe mich aber umso mehr gefreut, als ich wieder ein Aufgebot bekommen habe. Ich will für mein Land spielen und bin sehr stolz, Schweizerin zu sein.
Sie sind zurück, aber mit einer neuen Rolle. In den letzten beiden Nations-League-Spielen sind Sie als Joker auf der Aussenbahn zum Einsatz gekommen.
Ja, ich habe meine neue Rolle ein wenig gefunden. Ich nehme mich dieser Herausforderung gerne an.
Auch bei Ihrem Klub Juventus mussten Sie sich in der Rückrunde mit Joker-Einsätzen begnügen. Wie blicken Sie auf Ihre Saison zurück?
Ich hatte zwischen Januar und Mai mit mehreren kleinen Verletzungen zu kämpfen. Darum stand ich häufiger auch gar nicht zur Verfügung. Das war sicher ein wenig unglücklich.
Für den Klub selbst war es eine überragende Saison. Juventus hat das Double gewonnen.
Ich habe die Saison in Turin trotz phasenweise wenig Spielzeit sehr genossen. Wir haben einen tollen Zusammenhalt im Team, der Klub ist absolut top. Ich bin sehr glücklich bei Juventus.
Dann werden Sie auch in der kommenden Saison in Turin spielen?
Ich habe noch einen Vertrag und würde gerne bleiben.
Nervt es Sie eigentlich, dass Sie in der Öffentlichkeit häufig auf Ihre Social-Media-Aktivitäten reduziert werden?
Ich würde nicht sagen, dass es mich nervt. Jeder kann sagen und denken, was er möchte. Wir zeigen auf Social Media ja nur einen Ausschnitt unseres Lebens. Die Leute sehen nicht, was ich den ganzen Tag sonst alles noch mache.
Fällt es Ihnen einfach, negative oder sogar beleidigende Kommentare auszublenden?
Ich habe gute Leute um mich herum und bin glücklich im Leben. Darum fokussiere ich mich auf andere Dinge und lese solche Kommentare gar nicht mehr.
Trotzdem hat Sie Ihre Mutter Ende Mai auf Instagram öffentlich verteidigt. Was hat Ihnen das bedeutet?
Ich habe es zuerst gar nicht gemerkt, dass sie einen meiner Beiträge kommentiert hat. Eine Kollegin hat mich schliesslich darauf hingewiesen. Ich habe dann meine Mutter angerufen und ihr gesagt, dass ihr das doch egal sein könne. Sie hat gemeint, dass es ihr jetzt einfach gereicht habe. Mich persönlich interessiert es nicht, wenn Leute negative Sachen über mich schreiben. Aber meine Mutter macht das schon traurig, denn sie will nur das Beste für mich. Es ist schön, dass sie so hinter mir steht.
Bleiben wir gleich bei Ihrer Familie. Vor sieben Jahren hat Sie SRF für eine Doku-Serie in Ihrem Elternhaus besucht. Damals hatten Sie zu Hause einen halben Bauernhof.
Das ist immer noch so, auch wenn es nicht mehr ganz so viele Tiere sind. Wir haben aber immer noch drei Pferde, zwei Ponys und mehrere Hunde. Wenn ich bei meiner Mutter bin, verbringe ich immer sehr gerne Zeit mit den Tieren.
Oder Sie machen mit dem Gummiboot einen Abstecher auf die Aare, so wie am letzten Wochenende?
Genau. Das hat sehr gutgetan.
Können Sie beim «Aareböötle» überhaupt noch ungestört entspannen?
Es hatte zum Glück gar nicht viele Boote auf der Aare. Ein paar Leute haben wir natürlich trotzdem angetroffen, aber in Bern sind alle sehr chillig.
Sie haben auf Instagram ein paar Bilder des Ausflugs gepostet. Wie häufig sind Sie eigentlich täglich am Handy?
Das würde niemand glauben, aber ich habe eine der niedrigsten Bildschirmzeiten im Team. In der Nati bin ich noch etwas häufiger am Handy als sonst, weil wir zwischendurch immer wieder freie Zeit haben. In Turin oder bei meiner Familie in Bern brauche ich mein Handy fast nie. Manchmal weiss ich nicht mal, wo es gerade liegt. Ich bin 26, da kann ich doch nicht den ganzen Tag am Handy hocken. Ich will das Leben sehen und mit meinen Freunden und Familie Sachen erleben.
Wer Sie auf Social Media verfolgt, könnte meinen, dass Sie deutlich mehr Zeit darin investieren.
Ich mache kurz ein Bild und poste es dann. Das dauert zwei Sekunden, wie bei jedem anderen Menschen auch. Ich weiss nicht, warum immer alle denken, dass ich so ein stressiges Leben habe.
Dann haben Sie das gar nicht?
Nein, ich schlafe jeden Nachmittag gefühlt drei Stunden, stehe dann auf, mache mir einen Snack und spiele Fortnite oder schaue Netflix (lacht).
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Finnland | 0 | 0 | 0 | |
1 | Island | 0 | 0 | 0 | |
1 | Norwegen | 0 | 0 | 0 | |
1 | Schweiz | 0 | 0 | 0 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Dänemark | 0 | 0 | 0 | |
1 | Deutschland | 0 | 0 | 0 | |
1 | Polen | 0 | 0 | 0 | |
1 | Schweden | 0 | 0 | 0 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | England | 0 | 0 | 0 | |
1 | Frankreich | 0 | 0 | 0 | |
1 | Niederlande | 0 | 0 | 0 | |
1 | Wales | 0 | 0 | 0 |