Darum gehts
- Tottenham besiegt Manchester United und gewinnt ersten Titel seit 17 Jahren
- Trainer Ange Postecoglou macht seine Titel-Ankündigung wahr
- Son Heung-min, Kanes Nachfolger als Kapitän, feiert ersten Karrieretitel
Es ist vollbracht. Nach Jahren der Pleiten in den entscheidenden Momenten und entsprechend viel Hohn der Konkurrenz hat Tottenham seinen Titelfluch endlich besiegt.
Die Nordlondoner holen mit dem 1:0-Finalsieg gegen Manchester United ihren ersten Titel seit dem Liga-Cup vor 17 Jahren. Auf internationaler Bühne ist es gar der erste Titel seit dem Uefa Cup 1984. Es ist eine Erlösung auf mehreren Ebenen. Denn die Spurs retten mit dem Triumph auch gleich noch eine verkorkste Saison, die in der Premier League im unteren Tabellendrittel enden wird.
Beim Sieg in Bilbao ist ein Name in aller Munde, der gar nicht mit von der Partie ist: Harry Kane (31). In seinen über zehn Jahren bei Tottenham holte der langjährige Captain keinen einzigen Titel. Nachdem der Spurs-Rekordtorschütze (280 Tore in 435 Spielen) in seiner zweiten Saison beim FC Bayern Anfang Mai mit dem Gewinn der Bundesliga endlich seinen ersten Titel feiern konnte, zieht sein Jugendverein nun nach. «Harry, auch wir haben den Pokal gewonnen», frohlockt Heung-min Son (32), Kanes Nachfolger im Captain-Amt, nach dem Schlusspfiff ins Mikrofon.
Malheur bei der Pokalübergabe
Dass Son und seinem Team die Erfahrung mit Trophäen fehlt, zeigt sich dann prompt bei der Pokalübergabe. Voller Stolz hält der Südkoreaner eine Schramme auf seiner Stirn in die Kamera. «Ich habe den Pokal hochgehalten und dann hat mich jemand geschubst», erklärt der Südkoreaner in einem Video auf Tottenhams X-Account. Auch für Son, der mit Kane und Tottenham in der Premier League, der Champions League und im Liga-Cup Zweiter wurde, ist es der erste Titel seiner Karriere.
Und noch für einen weiteren Mann in den Reihen der Spurs ist der Gewinn der Europa League eine grosse Erlösung und Genugtuung: Trainer Ange Postecoglou (59). Der griechisch-australische Doppelbürger spielte im Final um seinen Job. Diesen dürfte er dank des Sieges und der damit verbundenen Qualifikation für die Champions League nun behalten.
Titel angesagt, Titel geholt
Für eine gewagte Aussage zu Saisonbeginn wird Postecoglou jetzt umso mehr gefeiert. «Ich gewinne nicht meistens, sondern ich gewinne immer etwas in meinem zweiten Jahr in einem Klub», erklärte er noch im September vollmundig – und das nach der Niederlage im Derby gegen Nord-London-Rivale Arsenal. Doch nun hat er Wort gehalten.
Bereits bei Brisbane Roar, dem australischen Nationalteam und in Yokohama holte der Trainer im zweiten Jahr seiner Amtszeit einen Titel – zuletzt bei Celtic Glasgow klappte es sogar schon in der ersten Saison.