Darum gehts
- Coach Contini ändert System für Gigovic, in Bratislava (1:0) zeigt sich YB verbessert
- Armin Gigovic floh nach dem russischen Angriffskrieg aus Rostow
- Der 23-jährige Schweden-Bosnier spielte vor seinem YB-Wechsel in vier Ländern
Die Erkenntnis von YB-Coach Giorgio Contini nach der Vorbereitung auf die neue Saison war: Ein 4-4-2 passt am besten zu meiner Mannschaft. Mit Fassnacht, Colley oder Males als zweitem Stürmer. Und doch rumpelte YB durch den Saisonstart. Kein einziges Spiel war restlos überzeugend. Auch die Spieler zeigten sich unzufrieden. «Die Punkteausbeute ist ungenügend. Das müssen wir genau anschauen», sagte Darian Males nach dem 0:0 gegen Sion.
Beste Saisonleistung – auch dank Gigovic
Die Besserung erfolgte auf europäischer Bühne: Beim 1:0-Sieg in der Slowakei gegen Bratislava lieferte YB – vor allem in Halbzeit eins – die beste Saisonleistung ab. Ein wichtiger Grund dafür: Mit dem ersten Startelf-Einsatz von Armin Gigovic (23) – abgesehen vom Cupspiel gegen Erstligist Courtételle – änderten sich System und Energetik. YB spielt nun mit einem Dreierhaus im zentralen Mittelfeld: Edimilson Fernandes gibt den Sechser. Vor ihm agieren Rayan Raveloson als Achter und Gigovic als eine Mischung aus Achter und Zehner.
Der Umstand, dass für ihn das System geändert wurde, quittiert der Schweden-Bosnier mit einem Lächeln auf dem Gesicht: «Wichtig ist, dass in der Defensive die Struktur beibehalten wird. Wenn wir den Ball haben, sind wir im zentralen Mittelfeld flexibel und rotieren.» Vielleicht behält Contini dieses System bei. Vielleicht auch nicht. «So oder so: Ich gebe hundert Prozent, wohin mich der Coach auch stellt. Nun war es eine Art Zehner. Meine wahre Position, denke ich, ist die einer Acht.»
Kein Bock auf zweite Liga
So wie letzte Saison, als der bosnische Nationalspieler bei Bundesliga-Absteiger Holstein Kiel einer der wenigen Gewinner einer Spielzeit war, in welcher der Aufsteiger vom Start weg im Abstiegskampf feststeckte. Trainer Marcel Rapp sagte zum Thema Gigovic, er sei zu einer festen Grösse im zentralen Mittelfeld geworden.
Am Ende musste Kiel wieder runter in die zweite Liga, doch darauf hatte der ehrgeizige Energiespieler keinen Bock. «Nachdem ich in der ersten Bundesliga gezeigt hatte, was ich drauf habe, hatte ich das Gefühl, dass ich etwas mehr brauche als zweite Bundesliga. Nichts gegen die Liga und Holstein Kiel. Aber ich möchte um Titel spielen. Und europäisch dabei sein.»
Good News für YB: Christian Fassnacht ist nach seiner Wadenverletzung aus dem Basel-Spiel zurück. Er dürfte gleich in der Startelf stehen anstelle von Darian Males, dessen gebrochene Nase wohl gerichtet ist. Allerdings hat er auch eine Gehirnerschütterung erlitten und untersteht dem entsprechenden Rückkehr-Protokoll, das kein derart frühes Comeback vorsieht.
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Die YB-Ostkurve ist nach massivem Pyro-Zünden im Champions-League-Spiel gegen Roter Stern Belgrad von der Uefa für dieses Spiel gesperrt worden. Doch die Hardcore-Fans dürfen dennoch organisiert ins Stadion. Sie können Tickets für den Sektor B kaufen, der sich hinter dem anderen Tor befindet. Die Kapazität beträgt so 22'500. Gestern waren 15'000 Tickets verkauft.
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Weiss tönt sehr unschuldig. Doch Unschuldslämmer sind Vater Vladimir (61) und sein gleichnamiger Sohn (35) nicht. Der Vater war mehrmals slowakischer Nationaltrainer. Der Sohn spielte einst bei ManCity und den Glasgow Rangers und 77-mal für die Slowakei. Doch nun haben sie einen wenig ruhmreichen Platzverweis-Hattrick geschafft: drei Rote in drei Spielen. Erst für den Vater wegen Schiri-Beleidigung in Almaty im Champions-League-Quali-Hinspiel. Dann für den Sohn im Rückspiel, weil er Almaty-Spieler bei deren Jubel nach dem erfolgreichen Penaltyschiessen attackierte, Rot sah und den Ref dafür beleidigte. Und zuletzt gabs in der Liga in Michalovce (1:1) Rot für den Papa. Weil der Sohn lang gesperrt werden dürfte, hat ihn Slovan für die Playoffs nicht gemeldet. Er fehlt also auch im Rückspiel.
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Worum gehts eigentlich für YB heute? In der Europa League (EL) sind alle Prämien höher als in der Conference League (ECL), wenngleich nicht gewaltig: Antrittsgeld 4,3 zu 3,1 Millionen. Siegprämie 0,45 zu 0,4. Zudem dürfte die Qualität der Gegner in der EL weit besser sein. Und weil man in der EL acht Spiele hat (ECL nur sechs), kann das auch nochmals eine Mehr-Million für ein volles Stadion ergeben.
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Die Bilanz von YB gegen Slovan Bratislava bleibt nach dem 1:0 im Hinspiel beinahe makellos: 5 Spiele, 4 Siege, 1 Remis. Die beiden Heimspiele gewannen die Berner 2014 in der Europa-League-Gruppenphase mit 5:0 und in der Champions-League-Quali 2021 mit 3:2 – nach einer 3:0-Führung.
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Schiri ist der junge Slowene Rade Obrenovic (34). Letzte Saison pfiff er vier Champions-League-Spiele, darunter einen Achtelfinal zwischen Arsenal und PSG. Er arbitrierte einen einzigen internationalen Schweizer Match: Das Conference-League-Achtelfinal-Hinspiel Basel gegen … Slovan (2:2) im Jahr 2023.
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Russland, Schweden, Dänemark - Schweiz
Der Transfer war ein einfach zu vollziehender, hatte sich Gigovic doch eine Ausstiegsklausel mit fixem Betrag in seinen Vertrag schreiben lassen. Was nicht erstaunt, wenn man sich seine Vita anschaut. Nach nur einem Jahr Allsvenskan in der ersten Mannschaft seines schwedischen Jugendvereins Helsingborg, geht er in die russische Premier Liga zu Rostow. «Damals war die russische Liga die Nummer sechs oder sieben Europas. Rostow schenkte mir Vertrauen und versprach, mich spielen zu lassen.» Das trifft ein. Alles ist rosa. «Ich konnte mich erstaunlich schnell anpassen, hatte mit Waleri Karpin eine Legende als Trainer und konnte als Spieler wachsen. Das waren erfolgreiche anderthalb Jahre.»
Dann überfällt Russland die Ukraine. Und alles ändert sich. «Wie viele andere Familien hatte auch meine Angst um mich. Als die Fifa ausländischen Spielern in Russland die Möglichkeit eröffnete, das Land mit einem eingefrorenen Vertrag zu verlassen, nahm ich diese wahr und ging zurück nach Helsingborg.» Und so spielt er bald wieder in seiner Heimat, geht dann kurz zu Odense nach Dänemark und danach nach Midtjylland, wo er Meister wird. Bevor er den nächsten Sprung macht – zu Bundesliga-Aufsteiger Kiel.
Auch die Eltern flohen – vor dem Bürgerkrieg im Balkan
Flucht vor dem Krieg. Das kennt die Familie Gigovic. Nicht nur Armin. Seine Eltern waren aus diesem Grund aus Bosnien geflohen. Vor allem die Herkunft der Mutter war damals kompliziert. Sie kommt aus dem Sandzak, einer muslimischen Grenzregion, die heute hälftig Serbien und Montenegro gehört. Während des Balkankriegs kam es dort zu ethnischen Säuberungen.
Nun heisst Gigovics Realität Bern und ein hoffentlich magischer Donnerstagabend. Seine erste europäische Ligaphase hatte er schon mit dem Wechsel nach Bern auf sicher. Zuvor war er mit Midtjylland in den Europa-League-Playoffs an Sporting Lissabon gescheitert. Damals gabs das Auffangnetz Conference League noch nicht. Sporting – ein Gegner, den YB auch bestens kennt und der auch für die Berner eine Schuhnummer zu gross gewesen war. Slovan soll das nicht sein. «Ich bin sicher, wir bringen den Job vor unseren eigenen Fans zu Ende», verspricht Gigovic. Mit viel Überzeugung.