Darum gehts
- FCB strebt Champions-League-Rückkehr an, Playoff-Rückspiel gegen Kopenhagen entscheidend
- Europa League als Alternative mit attraktiven Gegnern und Millioneneinnahmen
- Erfolgreiche Europa-League-Kampagne könnte bis zu 75 Millionen Franken einbringen
Das lange Warten soll ein Ende haben. Nach acht Jahren will der FCB mit einem Sieg im Playoff-Rückspiel gegen Kopenhagen endlich zurück in die Champions League. Setzen sich die Basler gegen den dänischen Meister durch, sind nicht nur wieder magische europäische Nächte im St. Jakob-Park garantiert, sondern auch ein dicker Uefa-Scheck über 17,5 Millionen Franken. So viel kassiert jedes der 36 Teams für die Teilnahme an der Ligaphase der Königsklasse.
Doch nach dem am Ende glücklichen 1:1 im Hinspiel vor einer Woche braucht es auswärts im Parken-Stadion einen Exploit, wenn der FCB sein erstes grosses Saisonziel nicht verpassen will. Nach dem alles andere als zufriedenstellenden Super-League-Start würde Trainer Ludovic Magnin (46) bei einem Playoff-Out bereits das erste Mal im Gegenwind stehen.
8 Millionen für Europa-League-Start
Ein Weltuntergang wäre das Verpassen der Champions League aber nicht – vor allem aus finanziellen Gründen. Dem FCB würde zwar eine stattliche Summe durch die Lappen gehen, Sportchef Daniel Stucki (43) stellt aber klar: «Das Geld aus dem europäischen Wettbewerb sind Extraeinnahmen. Wir haben unsere finanziellen Strukturen nicht danach ausgerichtet.»
Inzwischen steht der 21-fache Schweizer Meister wirtschaftlich wieder deutlich besser da als noch vor ein paar Jahren. Hinzu kommt der Umstand, dass sich auch in der Europa League durchaus Geld verdienen lässt. Zu den rund vier Millionen Franken, die der FCB von der Uefa für das Out in den Champions-League-Playoffs kassiert, kommen gleich noch einmal vier Millionen Startgeld für die Europa League.
Auch Siege in der EL bringen Kohle
Wie in der Champions League, in der die Basler zu vier ausverkauften Heimspielen kommen würden, dürften auch in der Europa League attraktive Gegner warten. Mit etwas Losglück bringen die Basler auch im zweitklassigen Wettbewerb das Joggeli viermal (fast) voll – wenn womöglich auch zu etwas tieferen Ticketkonditionen. Allerdings winkt auch so noch ein Gewinn im mittleren einstelligen Millionenbereich.
Der grösste finanzielle Unterschied zwischen der Champions League und der Europa League gilt für das Preisgeld. Während ein einziger Sieg in der Königsklasse zwei Millionen Franken einbringt, sind es in der Europa League nur 425'000 Franken. Für ein Unentschieden gibt es in der Champions League 700'000 Franken, im zweitklassigen Wettbewerb nur noch 140'000. Dafür stehen die Basler Chancen in der Europa League deutlich besser, auch einige Punkte einzufahren und sich womöglich sogar für die K.o.-Phase zu qualifizieren.
Transfer-Boom nach Halbfinal-Einzug
Wie viel das wert sein kann, haben die Basler in der Saison 2022/2023 selbst erlebt. Unsummen an Prämien hat der FCB durch den Einzug in den Halbfinal der Conference League zwar nicht eingenommen, dafür nutzte man die Chance, seine Spieler in einem internationalen Schaufenster zu präsentieren. Im Anschluss an die überragenden europäischen Auftritte verkaufte der Klub mit Riccardo Calafiori, Zeki Amdouni, Dan Ndoye, Andy Diouf und Wouter Burger fünf Spieler für rund 75 Millionen Franken (Weiterverkaufsbeteiligungen noch nicht eingerechnet). Nicht auszuschliessen, dass eine erfolgreiche Europa-League-Kampagne am Ende finanziell sogar lukrativer sein könnte als eine enttäuschende Champions-League-Saison.
Für die Schweizer Super League wäre ein Scheitern des FCB gegen Kopenhagen nicht zwingend ein Nachteil. Schliesslich bringt ein Sieg in der Europa League zwei Punkte für die Uefa-5-Jahreswertung – genau so viele wie ein Sieg in der Champions League. Das Gleiche gilt für ein Unentschieden, für das es einen Punkt gibt. In der schwächer besetzten Europa League gibt es für die Basler aber einige Zähler mehr einzufahren als in der Königsklasse.
Wie schwierig es ist, im neuen Champions-League-Modus zu punkten, hat YB in der vergangenen Saison bewiesen. Die Berner beendeten die Ligaphase mit acht Pleiten aus acht Spielen auf dem letzten Platz.